Südostasien: Kambodscha ruft Thailand zu Waffenruhe auf

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Nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats hat Kambodschas Botschafter eine friedliche Lösung des Konflikts mit Thailand gefordert. Es müsse sofort eine Waffenruhe geben.

26. Juli 2025, 1:19 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, Reuters, dpa,

 Am Donnerstag ist der Konflikt mit dem Nachbarland erneut eskaliert.
Kambodschanische Soldaten in der Nähe des Ta Moan Thom Tempels: Am Donnerstag ist der Konflikt mit dem Nachbarland erneut eskaliert. © Soveit Yarn/​Reuters

Kambodscha hat Thailand zu einem Waffenstillstand im Grenzkonflikt aufgerufen. "Kambodscha fordert eine sofortige, bedingungslose Waffenruhe", sagte der kambodschanische UN-Botschafter Chhea Keo nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. "Wir rufen zudem zu einer friedlichen Lösung des Konflikts auf", sagte er. 

Der UN-Sicherheitsrat habe beide Seiten aufgefordert, "äußerste Zurückhaltung zu üben und eine diplomatische Lösung anzustreben. Das ist auch unsere Forderung", sagte der Botschafter. Thailand könne Kambodscha nicht glaubwürdig vorwerfen, das Land angegriffen zu haben, da dessen Armee nur ein Drittel so groß sei wie die Thailands, sagte Keo. Zudem verfüge Kambodscha nicht einmal über eine voll ausgerüstete Luftwaffe. Die anderen Teilnehmer der Sitzung äußerten sich zunächst nicht dazu.

Thailand und Kambodscha streiten seit über einem Jahrhundert über den Verlauf ihrer mehr als 800 Kilometer langen Grenze. Dies führte immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Die Spannungen hatten sich im Mai nach dem Tod eines kambodschanischen Soldaten verschärft, am Donnerstag war der Konflikt eskaliert. Die Streitkräfte beider Seiten beschossen sich mit Artillerie, Raketen und griffen aus der Luft an. Sowohl das kambodschanische Verteidigungsministerium als auch die thailändische Armee beschuldigten die jeweils andere Seite, als erste geschossen zu haben. Die Kämpfe halten an.

Thailand verhängte Kriegsrecht in acht Bezirken

Thailands Übergangsregierungschef Phumtham Wechayachai warnte am Freitag vor einer weiteren Zuspitzung. "Falls die Situation eskaliert, könnte sie sich zu einem Krieg entwickeln, auch wenn es bislang bei Zusammenstößen bleibt", sagte er. "Wir haben versucht, einen Kompromiss zu finden, da wir Nachbarn sind", sagte Übergangsregierungschef Wechayachai. Im Notfall werde das thailändische Militär jedoch sofort reagieren. In acht Grenzbezirken des Landes gilt seit Freitag das Kriegsrecht.

Thailand sei weiterhin offen für diplomatische Gespräche mit dem Nachbarland, sagte der thailändische Außenamtssprecher Nikorndej Balankura der Nachrichtenagentur AFP. "Wir sind bereit, wenn Kambodscha diese Angelegenheit auf diplomatischem Wege, bilateral oder sogar über Malaysia regeln möchte." Bislang habe es jedoch noch keine Antwort von dem Nachbarland gegeben. 

Fast 140.000 Menschen aus Grenzregion in Sicherheit gebracht

Kambodschas Premierminister Hun Manet teilte unterdessen mit, Thailand habe sich bereits aus einem vorgeschlagenen Waffenstillstand zurückgezogen. Sein Land warte auf eine "echte Bereitschaft" zur Deeskalation von Seiten Thailands.

Angaben des thailändischen Gesundheitsministeriums zufolge wurden bislang mindestens 15 Menschen getötet, darunter ein Soldat. 46 weitere Menschen seien verletzt worden. Mehr als 138.000 Einwohner wurden nach Angaben der Behörden aus thailändischen Grenzregionen in Sicherheit gebracht. Die kambodschanischen Behörden sprachen ihrerseits von einem getöteten Zivilisten und fünf Verletzten.

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