Guinnessbuch der Rekorde: Frühstes Frühchen der Welt feiert ersten Geburtstag

vor 11 Stunden 1

Es kam im Juli vergangenen Jahres viel zu früh auf die Welt, nun feiert es seinen ersten Geburtstag: Ein Baby aus Iowa City im US-Bundesstaat Iowa hat es in das Guinnessbuch der Rekorde geschafft – als frühestes Frühgeborenes.

Nash Keen wurde nach nur 21 Schwangerschaftswochen geboren, 133 Tage vor dem errechneten Geburtstermin und mit einem Gewicht von 283 Gramm. Das ist ungefähr so viel wie ein Stück Seife. Die ersten sechs Monate nach der Geburt verbrachte Nash auf der Neugeborenen-Intensivstation im Kinderkrankenhaus. Erst im Januar 2025 durfte der Junge mit seinen Eltern Mollie und Randall Keen nach Hause.

»Nash hat so viel Persönlichkeit. Es ist ein fröhliches Baby«, sagte seine Mutter Mollie Keen. Seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus habe er fast jede Nacht durchgeschlafen. »Wenn man bedenkt, wie lange er auf der Neugeborenen-Intensivstation war, könnte man meinen, dass er zerbrechlich ist. Aber das ist nicht der Fall. Er ist ein sehr neugieriger kleiner Junge, der immer nur lächelt.«

Baby Nash kurz vor seinem ersten Geburtstag

Baby Nash kurz vor seinem ersten Geburtstag

Foto: Liz Martin / AP

Nash gehört zu einer wachsenden Zahl extrem frühgeborener Säuglinge, die durch eine lebensrettende Behandlung überleben. Das Guinnessbuch der Rekorde nahm Nash als frühestes Baby der Welt auf. Bisher hatte ein Baby aus Alabama den Rekord gehalten. Das erst 2020 Geborene ist aber einen Tag später als Nash geboren – und wird deshalb von ihm ersetzt.

Sauerstoffbeatmung und Ernährung durch eine Sonde

Das Ehepaar Keen hatte bereits eine Fehlgeburt zu verkraften. Die Mutter befürchtete, dass sie auch Nash verlieren könnte. Bei einer Vorsorgeuntersuchung in der 20. Schwangerschaftswoche erfuhr sie, dass die Wehen unmittelbar bevorstanden.

Baby Nash drei Wochen nach seiner Geburt vor rund einem Jahr

Baby Nash drei Wochen nach seiner Geburt vor rund einem Jahr

Foto: AP

Vor der 22. Schwangerschaftswoche versuchen Ärzte in der Regel nicht, Babys zu retten. Die meisten derartig früh Geborenen sind nicht überlebensfähig. Das Ärzteteam am Stead Family Children’s Hospital in Iowa City führt jedoch lebensrettende Maßnahmen bei Babys durch, die in der 21. Schwangerschaftswoche geboren werden. Mollie Keen bekam einige Tage vor diesem Stichtag Wehen. Diese konnten aber mit medizinischer Hilfe hinausgezögert werden – bis eben in die 21. Schwangerschaftswoche.

Im ersten Monat nach der Geburt kämpfte das Ärzteteam dann darum, Nash am Leben zu erhalten. »Mir fiel auf, dass das medizinische Team sehr ruhig war«, erinnert sich die Mutter. »Man sah nie, dass sie nervös waren.« Eine Ärztin beschrieb die Geburt von Nash als eine »neue Grenze in der Geburtsmedizin«. Dennoch hätten solche extremen Frühgeburten geringere Überlebenschancen und die Wahrscheinlichkeit für medizinische Komplikationen sei hoch. Bei Nash habe es laut seinen Ärzten anschließend einige Probleme und Entwicklungsverzögerungen gegeben. Aber derzeit seien seine Fortschritte gut.

Auch nach einem Jahr benötigt Nash immer noch Sauerstoff zum Atmen und wird ausschließlich über eine Sonde ernährt. Er hat auch einen leichten Herzfehler. Dieser könnte sich nach Ansicht seiner Ärzte aber mit zunehmendem Alter von selbst beheben.

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