"Stop the boats": Frankreich und Großbritannien wollen Flucht über Ärmelkanal stoppen

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Die Staatschefs auf beiden Seiten des Ärmelkanals wollen Überfahrten für Migranten erschweren. Künftig sollen Flüchtende zurückgebracht – und eingetauscht werden.

Aktualisiert am 10. Juli 2025, 13:55 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, Reuters,

 Den Ärmelkanal zu überqueren soll für Migranten schwerer werden.
Den Ärmelkanal zu überqueren soll für Migranten schwerer werden. © Sameer Al-Doumy/​AFP/​Getty Images

Großbritanniens Premierminister Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollen irreguläre Migration über den Ärmelkanal zwischen den beiden Ländern noch stärker bekämpfen. Zu Beginn eines britisch-französischen Regierungsgipfels in London kündigte Starmer neue Taktiken und Entschlossenheit an. Macron sagte, die beiden Länder teilten "die gleiche Entschlossenheit im Kampf gegen illegale Verbrecherbanden" und koordinierten dies eng mit anderen EU-Staaten. Konkrete Maßnahmen nannte er nicht. Schon seit Jahren wollen die beiden Länder die Migration über den Ärmelkanal stoppen.

Medienberichten zufolge soll eine neue Vereinbarung Großbritannien ermöglichen, Migranten, die den Ärmelkanal überquert haben, nach Frankreich zurückzuschicken und sie so abzuschrecken. Im Gegenzug soll Großbritannien eine entsprechende Zahl an Asylbewerbern aus Frankreich aufnehmen, die etwa durch familiäre Beziehungen einen Bezug zum Land haben ("One in, one out"). Weiter heißt es, in einer Pilotphase Ende Juli sollen zunächst wöchentlich etwa 50 Menschen zurückgeschickt werden. Großbritannien kann seit dem Brexit sonst keine Migranten mehr in EU-Staaten zurückschicken.

Seit Jahren überqueren viele Migranten von Nordfrankreich aus den Ärmelkanal nach Großbritannien. In den ersten sechs Monaten 2025 kamen circa 21.100 Menschen auf diesem Weg nach Großbritannien – und damit fast 56 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, so viele wie nie zuvor. Das berichtete die BBC unter Berufung auf Zahlen des britischen Innenministeriums. Der bisherige Jahresrekord lag 2022 bei etwa 45.700. 

Die Überfahrt gilt als gefährlich. Immer wieder sterben Menschen in Seenot. In Nordfrankreich campen zudem viele Menschen in illegalen Camps in der Hoffnung, einen Platz für eine Überfahrt zu bekommen. Möglichkeiten zur legalen Einreise gibt es für sie quasi nicht.

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