Iran: Verschwundener Deutsch-Franzose im Iran festgenommen

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Mitte Juni ist ein 18-jähriger Radtourist im Iran verschwunden. Laut dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi sitzt er in Haft. Er soll eine Straftat begangen haben.

11. Juli 2025, 0:12 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AFP,

 Ein Deutsch-Franzose ist iranischen Abgaben zufolge verhaftet worden.
Ein Mitglied der iranischen Revolutionsgarde steht im Zentrum von Teheran Wache: Ein Deutsch-Franzose ist iranischen Abgaben zufolge verhaftet worden. © Vahid Salemi/​AP/​dpa

Ein im Iran verschwundener Radtourist mit deutscher und französischer Staatsangehörigkeit ist iranischen Angaben zufolge festgenommen worden. "Er wurde festgenommen, weil er eine Straftat begangen hat", sagte Irans Außenministers Abbas Araghtschi der französischen Zeitung Le Monde in einem Interview. Das Verfahren gegen ihn finde nun "entsprechend den im Iran geltenden Gesetzen" statt. Welche Straftat dem 18-jährigen Lennart Monterlos vorgeworfen wird, sagte Araghtschi nicht. Die französische Botschaft wurde demnach bereits offiziell über den Fall informiert; der französische Geschäftsträger soll Monterlos am 1. Juli aufgesucht haben. 

Französische Medien hatten über das Verschwinden des 18-Jährigen berichtet. Er unternahm demnach eine Weltreise mit dem Fahrrad, im Iran verlor sich Mitte Juni seine Spur. Laut einem bei Instagram veröffentlichten Suchaufruf hat seine Familie seit dem 16. Juni nichts mehr von ihm gehört. 

Das französische Außenministerium hat nach eigenen Angaben bereits Kontakt zu Monterlos' Familie aufgenommen. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin verlautete lediglich, der Sachverhalt sei "bekannt".

Frankreichs Premierminister François Bayrou rief dazu auf, "keine Unschuldigen zu verfolgen, die sich manchmal der Risiken, denen sie ausgesetzt sind, nicht bewusst sind". Die Verpflichtung zum "gegenseitigen Schutz" gelte "insbesondere in diesen schwierigen Zeiten". Bayrou unterstrich zudem die Reisewarnung für den Iran. Er appellierte "an alle französischen Staatsbürger, nicht in den Iran zu reisen". Die Reisenden sollten die Anweisungen befolgen, über die sich der nun festgenommene Monterlos "lustig gemacht" habe.

Zwei weiteren inhaftierten Franzosen droht die Todesstrafe

Frankreich und Deutschland raten ihren Staatsbürgern von Reisen in den Iran ab und haben im Land Verbliebene zur Ausreise aufgerufen. Das Auswärtige Amt warnt vor der "konkreten Gefahr, willkürlich festgenommen, verhört und zu langen Haftstrafen verurteilt zu werden". Die französische Regierung wirft der Führung in Teheran vor, gezielt westliche Ausländer als politische "Geiseln" zu nehmen.

Neben Monterlos befinden sich bereits zwei weitere französische Staatsbürger, Cécile Kohler und Jacques Paris, in iranischer Haft. Den beiden wird Spionage für Israel vorgeworfen. Ihnen droht die Todesstrafe.

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