Das Leihgeschäft mit Morgan Guilavogui hat sich für den FC St. Pauli als Glücksgriff entpuppt. Dementsprechend soll der Guineer von RC Lens auch bleiben und die Voraussetzungen dafür sind erfüllt. Gezittert wird um den Top-Scorer in Hamburg dennoch bis zur Monatsmitte.

Muss noch bis Mitte Juni warten: St. Paulis Angreifer Morgan Guilavogui. picture alliance/dpa
Die Erklärung von Sportchef Andreas Bornemann zur Causa Guilavogui nach Saisonende klang ein wenig verklausuliert. "Es gibt eine Option, die wir wahrnehmen können, die auf der anderen Seite aber auch Lens ein paar Möglichkeiten eröffnet." Die Übersetzung: In dem im vergangenen Sommer geschlossenen Vertragskonstrukt hatte St. Pauli eine Kauf- und Lens wiederum eine Rückkauf-Option.
Der Kiez-Klub hat die Kaufoption fristgerecht bis zum 31. Mai gezogen, demnach würde Guilavogui mit etwa drei Millionen Euro Kaufpreis zum teuersten Einkauf der Vereinsgeschichte werden. Verkündet wurde dieser Vorgang indes noch nicht. Denn: Noch regiert der Konjunktiv. Der französische Erstligist kann bis zum 15. Juni vom Rückkaufrecht Gebrauch machen, müsste dann offenbar 4,5 Millionen Euro bezahlen.
Kein Wettbieten um Braunschweigs Angreifer Philippe
Klar ist: Der Guineer, mit sechs Treffern und zwei Vorlagen der gefährlichste St. Paulianer in der abgelaufenen Bundesliga-Saison, will keinesfalls zurück, sondern weiterhin in der Hansestadt bleiben. Und ebenso klar scheint: Auch Lens plant nicht wirklich mit Guilavogui, würde die Kaufoption vor allem vor dem Hintergrund ziehen, um ihn für einen noch höheren Preis zu verkaufen.
St. Paulis Position ist ebenfalls deutlich: Die Option wurde nicht gezogen, um mit dem 27-jährigen Bruder des langjährigen Wolfsburger Kapitäns Josuha Guilavogui in diesem Sommer ein wirtschaftliches Plus zu machen, sondern um ihn als Fixpunkt in der Offensive für die kommende Saison zu haben. Ein angebliches Wettbieten mit dem Stadtnachbarn HSV oder Werder Bremen um den Braunschweiger Torjäger Rayan Philippe gibt es nicht. Tatsächlich hatte sich St. Pauli bereits im vergangenen Jahr für den 24-jährigen Franzosen interessiert, ist angesichts des Preisschildes von 2,5 Millionen Euro in diesem Sommer aber nicht wieder in den Poker eingestiegen. Der Fokus liegt auf Guilavogui - und das Bangen um ihn dauert noch eineinhalb Wochen an.
Sebastian Wolff