SPORT BILD erfuhr von einem internen Vorfall - DFB-Star weigerte sich, Regenbogen-Trikot zu unterschreiben

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SPORT BILD erfuhr von einem internen Vorfall : DFB-Star weigerte sich, Regenbogen-Trikot zu unterschreiben

Kevin Behrens am Ball gegen seinen Ex-Klub Union Berlin

Kevin Behrens am Ball gegen seinen Ex-Klub Union Berlin

09.10.2024 - 07:28 Uhr

Mit dem Sieg in Bochum (3:1) schaffte der VfL Wolfsburg am vergangenen Samstag nach einem mäßigen Saisonstart die sportliche Wende. Kevin Behrens (33) saß dabei 90 Minuten auf der Bank. Sportlich spielt der Stürmer unter Trainer Ralph Hasenhüttl (57) keine große Rolle mehr. Abseits des Platzes sorgte Behrens nun für einen ­Eklat.

SPORT BILD erfuhr von einem internen Vorfall: In der letzten September-Woche bat die Marketing-Abteilung des VfL einige Spieler zur sogenannten Signierstunde. Regelmäßig werden in diesem Rahmen Fanartikel für den Verkauf, für Gewinnspiele oder Benefiz-Aktionen unterschrieben. Auch Behrens gehörte dazu und sollte unter anderem ein Trikot unterschreiben, mit dem der Verein ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen will. Das ist eine Sonderedition des Spielshirts, auf dem Vereins- und Sponsoren-Logos oder Rückennummern und Namen in Regenbogenfarben gestaltet sind.

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Quelle: TikTok: geldmrfifa08.10.2024

Doch Behrens soll sich mehrfach geweigert haben, das Trikot zu unterschreiben. Dabei soll auch der Satz gefallen sein: „So eine schwule Scheiße unterschreibe ich nicht.“ Bei den Mitarbeitenden des Vereins sorgte das für Entsetzen.

Die sportliche Leitung wurde umgehend über den Vorfall informiert. Behrens musste sich gegenüber Sportdirektor Sebastian Schindzielorz (45) erklären. Dabei soll der Stürmer angeblich glaubhaft vermittelt haben, dass er keine Abneigung gegen Homosexuelle habe.

Sebastian Schindzielorz ist seit Februar 2023 Sportdirektor beim VfL

Sebastian Schindzielorz ist seit Februar 2023 Sportdirektor beim VfL

Auf Anfrage von SPORT BILD teilt der VfL mit: „Während eines internen Termins gab es Äußerungen, die nicht im Einklang mit der Haltung des VfL Wolfsburg stehen. Der Vorfall wurde intern unverzüglich aufgearbeitet. Der VfL Wolfsburg betont, dass er sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist. Der Klub und seine Angestellten stehen für Vielfalt und Toleranz, grundsätzliche Werte wie Respekt, Aufrichtigkeit und Offenheit sind seit jeher fest in der Vereins-Philosophie verankert.“

Kevin Behrens stand in dieser Saison erst 42 Minuten auf dem Feld

Kevin Behrens stand in dieser Saison erst 42 Minuten auf dem Feld

Behrens äußerte sich auf SPORT BILD-Anfrage am Dienstagabend. Der Stürmer sagt: „Meine spontanen Äußerungen waren absolut nicht in Ordnung. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Das Thema wurde intern klar besprochen und ich bitte um Verständnis, dass ich mich dazu nicht weiter äußern möchte.“

Von einer internen Strafe gegen Behrens ist nichts bekannt. Am vergangenen Wochenende stand er im Kader der Bundesliga-Mannschaft.

Tatsächlich findet das Thema Vielfalt beim VfL Wolfsburg und Gesellschafter Volkswagen große Beachtung. Angestoßen von der damaligen Abwehrspielerin Nilla Fischer (40) war der Verein der erste in Deutschland, dessen Kapitäne aller Mannschaften mit Regenbogen-Binden aufliefen. Im Fanshop gibt es unter anderem Schals, Tassen oder Pins mit Regenbogen-Logo. Und eben regelmäßig Spiele in Sondertrikots an Aktionsspieltagen.

Mindestens einmal im Jahr werden alle Mitarbeitenden – und auch die Spieler – in einer Vielfalts-Schulung für das Thema sensibilisiert.

Entsprechend groß war das Unverständnis in Wolfsburg, als sich Mittelfeldspieler Josip Brekalo (26) 2018 weigerte, die Regenbogen-Binde zu tragen. Er erklärte das mit seiner christlichen Überzeugung.

Ebenso sorgte 2023 ein Social-Media-Post des damaligen Wolfsburgers Felix Nmecha (23) für Ärger, in dem er sich transphob, also ablehnend gegenüber transsexuellen Menschen, zeigte.

Für Behrens ist der Vorfall ein unrühmliches Kapitel in einer Karriere, deren Verlauf zuletzt stark abfiel. 2022/23 hatte er seinen Ex-Klub Union Berlin noch in die Champions League geschossen, machte ein Länderspiel und galt als mögliche Sturm-Hoffnung für die Nationalmannschaft. Nach seinem Wechsel im Januar 2024 nach Wolfsburg (zwei Mio. Euro Ablöse) stagnierten die Leistungen. Behrens traf in der Rückrunde der vergangenen Saison nur einmal und spielte immer weniger. In dieser Spielzeit stand er noch gar nicht in der Start­elf und sammelte bei drei Einwechslungen insgesamt nur 42 Spielminuten.

Sein Vertrag in Wolfsburg läuft nur noch bis Ende dieser Saison.

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