Spezieller Wunsch für neue Siegerehrung - Olympia-Gold mit 10 Jahren Verspätung

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Aus diesem Silber könnte für Simon Schempp, Erik Lesser, Arnd Peiffer und Daniel Böhm (v. l.) Gold werden

Aus diesem Silber könnte für Simon Schempp, Erik Lesser, Arnd Peiffer und Daniel Böhm (v. l.) Gold werden

09.10.2024 - 08:07 Uhr

Mit zehn Jahren Verspätung gründete Ex-Biathlet Daniel Böhm (38) eine goldene WhatsApp-Gruppe. Dort fügte er seine früheren Staffel-Kollegen Erik Lesser (36), Arnd Peiffer (37) und Simon Schempp (35) hinzu. Er schickte eine freudige Nachricht in die Runde: Dem Quartett winkt nachträglich der Olympia-Sieg 2014! Da alle Einsprüche der damals gedopten Russen vor dem Sportgerichtshof Cas abgelehnt wurden, soll die deutsche Staffel auf Platz eins hochgestuft werden. Böhm, inzwischen Sport- und Event-direktor beim Biathlon-Weltverband IBU, bekam diese Entscheidung als Erster mit.

Lesser, Böhm, Peiffer und Schempp waren am 22. Februar 2014 Zweiter mit 3,5 Sekunden Rückstand hinter Russland geworden. Doch dann wurde Evgeny Ustyugov (39) 2020 vom Weltverband IBU wegen auffälliger Proben aus den Jahren 2010 bis 2014 gesperrt. Dort war das anabole Steroid Oxandrolon gefunden worden. Daraufhin strich der Verband alle Resultate von 2013 bis 2014 inklusive des Olympia-Rennens.

Was ist das denn?Völlig bizarrer Auftritt von Liverpool-Star

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Quelle: Instagram, BILD07.10.2024

„Ich freue mich über diese Goldmedaille“, sagt Schempp. „Wir sind dann Olympiasieger. Damit geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Dennoch werden wir die Emotionen eines möglichen Sieges vor mehr als zehn Jahren niemals zurückbekommen.“

Böhm ergänzt: „Die Emotionen für diesen Olympiasieg sind brutal schwierig einzuordnen. Im Vordergrund stehen jetzt mehr die Gerechtigkeit und die Genugtuung. Jetzt können wir zumindest zum zweiten Mal feiern. Das ist am Ende das Schöne und das Sahnehäubchen daran!“

Wie bekommt die deutsche Staffel ihre Goldmedaille?

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat hierfür ein festes Protokoll. Im ersten Schritt wird der Weltverband IBU aufgefordert, die neue Rangfolge in dessen Ergebnislisten zu bestätigen. „Für die Weltcups sind die Resultate bereits geändert“, sagt Böhm. „Ein Vorschlag für das Olympia-Ergebnis wurde ans IOC geschickt. Sobald dieses final zustimmt, wird dies auch angepasst.“ Dafür sind ein bis drei Monate eingeplant. Ebenso lange dauert es danach noch einmal, bis das Executive Board des IOC dieser Neuvergabe der Medaillen zugestimmt hat.

Sobald dies beschlossen ist, sind bis zu zwölf Monate Zeit für die Medaillenübergabe. Für diese Zeremonie bietet das IOC sechs Optionen an: bei den nächsten Olympischen Spielen – also in Mailand 2026 –, bei den Olympischen Jugendspielen, im IOC-Hauptquartier oder olympischen Museum, bei einer Veranstaltung des DOSB, bei einer Veranstaltung des Weltverbands (z. B. ein Weltcup) oder bei einer privaten Veranstaltung.

„In unserer Gruppe haben wir diskutiert, welche Variante wir gerne hätten“, sagt Böhm. „Der Konsens war, dass uns eine Siegerehrung im Rahmen eines deutschen Weltcups am liebsten wäre. Wir haben auch über die Team Challenge auf Schalke gesprochen. Bei den Events in Deutschland könnten wir unsere Familien und Freunde dabeihaben. Mit denen möchten wir es am liebsten feiern.“ Schempp: „Bei einem deutschen Weltcup wäre es ein würdiger Rahmen für die Übergabe. Es wäre auch eine schöne Geste, die Österreicher und Norweger dabeizuhaben, die dann neue Zweite und Dritte sind.“

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