Spanien hat EM-Gastgeber Schweiz aus dem Turnier genommen. Trotz zweier verschossener Elfmeter gewinnt der Mitfavorit am Ende verdient mit 2:0.

Spanien im Halbfinale: Athenea jubelt über ihr Tor im Viertelfinale gegen die Schweiz. IMAGO/Agencia EFE
Beim dritten Viertelfinale dieser Frauen-EM hatte es Spanien mit Gastgeber Schweiz zu tun. Während die Südeuropäerinnen als amtierende Weltmeisterinnen klare Titelfavoriten waren, konnte man die erste K.-o.-Runden-Teilnahme der Schweiz als kleine Sensation bezeichnen. Dennoch wollte die Nati unbedingt den Schwung vor eigener Kulisse mitnehmen und das spanische Starensemble ärgern.
Damit das nicht passiert, tauschte Spaniens Trainerin Montserrat Tomé nach dem 3:1 gegen Italien - man war zuvor bereits sicher im Viertelfinale - auf ganzen sechs Positionen. Neben Torhüterin Cata Coll, die Nanclares ersetzte, kamen auch Ona Batlle, Aleixandri, Olga, Esther und Pina in die Startelf. Dafür blieben Jana, Maria Mendez, Leila, Athenea und Paralluelo vorerst auf der Bank.
Schweiz-Coach Pia Sundhage hingegen sah nach dem Remis gegen Finnland weniger Handlungsbedarf und tauschte ihre Startelf nur zweimal. So wurden Stierli und Fölmli durch Ivelj und Crnogorcevic ersetzt.
Die Schweiz erkämpft sich Remis zur Pause
Von Beginn an spielte sich die Partie hauptsächlich in der Hälfte der Schweizerinnen ab. Der Sturmlauf Spaniens machte dem defensiven Block der Schweiz deutlich zu schaffen und erzwang Fehler. Und so kam Riesen gegen Mariona bereits in der 8. Spielminute im Strafraum klar zu spät und verursachte den frühen Elfmeter für Spanien. Doch diese Gelegenheit auf dem Silbertablett ließ die Gefoulte persönlich liegen und legte den fälligen Strafstoß zu lässig links am Tor vorbei.
FRauen-EM - Viertelfinale
Doch auch danach schnürte der Favorit die Sundhage-Elf hinten ein, die Nati kam kaum zu Entlastungsangriffen. Einzig Beney war überall auf dem Feld zu finden und leitete in der 15. Minute einen von wenigen guten Angriffen des Gastgebers ein. Mit der Zeit schien Spanien jedoch etwas nervös zu werden, ließ seine Zielstrebigkeit vermissen und so gestatteten leidenschaftlich kämpfende Schweizerinnen lange nur noch einen guten Freistoß von Pina (19.). Dem Team von Tomé war bereits etwas Frust anzumerken, denn erst kurz vor der Pause war es Paredes, die einen Kopfball abermals an den Pfosten setzte und damit gefährlich wurde (43.).
Athenea erlöst Spanien und begräbt Schweizer Hoffnungen
Und aus der Kabine kamen die Schweizerinnen direkt mal deutlich mutiger als noch im ersten Durchgang. Frühe Balleroberungen und ein höheres Pressing führten jedoch nicht wirklich zu Torgefahr und so entwickelte sich wieder eine Dominanz der Spanierinnen. Trotzdem dauerte es bis zur 61. Minute, bevor noch zweimal der Pfosten für die Schweiz rettete. Doch nur fünf Minuten später erlöste die kurz zuvor eingewechselte Athenea ihre Farben und erzielte das 1:0 für Spanien (66.).
Dieser Schock stellte sich als bitterer Dämpfer für tapfer verteidigende Schweizerinnen heraus, die kurz darauf ein weiteres Tor hinnehmen mussten. Einen traumhaften Schlenzer versenkte die auffällige Pina unhaltbar im Tor der Gastgeberinnen und ließ damit das Stadion in Bern kurzzeitig verstummen (71.).
Danach hatten Mut und Kampfgeist die Schweiz verlassen, während die Spanierinnen weiter anrannten. Und so wurde es am Ende noch einmal wild. Beney verursachte in der 87. Minute einen weiteren Elfmeter für Spanien, als sie viel zu spät im Strafraum gegen Athenea kam. Doch auch den zweiten Strafstoß versemmelte die Tomé-Elf. Diesmal war es Alexia, die viel zu zentral schoss, sodass Peng keine Probleme hatte. In der dreiminütigen Nachspielzeit zog die Eidgenössin Maritz dann noch die Notbremse und flog kurz vor Abpfiff mit der Roten Karte vom Platz.
Danach passierte nichts mehr und so schlug Spanien am Ende verdient den Gastgeber mit 2:0, der sich aber erhobenen Hauptes aus diesem Turnier verabschiedete. Im Halbfinale treffen die Spanierinnen am kommenden Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) nun entweder auf Frankreich oder Deutschland.