Die vom Iran finanzierten Huthi-Rebellen warnen Israel vor weiteren Schritten in Somaliland: Jegliche israelische Präsenz werde als militärisches Ziel gewertet.
29. Dezember 2025, 4:52 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, dpa, jj
Der Anführer der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz hat Israel nach dessen Anerkennung von Somaliland als souveränem Staat gedroht: "Jegliche israelische Präsenz in Somaliland wird von unseren Streitkräften als militärisches Ziel betrachtet", sagte Abdul-Malik al-Huthi in einer Erklärung. Eine israelische Präsenz in Somaliland wäre eine "Aggression gegen Somalia und den Jemen und eine Bedrohung für die Sicherheit der Region", hieß es weiter. Somalia lehnt die Anerkennung seiner abtrünnigen Region im Norden entschieden ab.
UN-Sicherheitsrat tagt
Der UN-Sicherheitsrat kommt wegen Israels Schritt heute zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Zuvor hatten 21 überwiegend muslimische Länder Israel in einer gemeinsamen Erklärung Völkerrechtsbruch vorgeworfen und vor "schwerwiegenden Folgen" für den Frieden und die Sicherheit am Horn von Afrika und im Roten Meer sowie für die internationale Sicherheit gewarnt.
Während der Weltsicherheitsrat in New York tagt, werden US-Präsident Donald Trump und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu heute in Trumps Residenz Mar-a-Lago in Florida über die Zukunft des Gazastreifens sprechen. Einem Bericht des US-Nachrichtenportals Axios zufolge glauben US-Beamte, dass Netanjahu den Friedensprozess verzögert. Sie befürchten demnach, dass Netanjahu den Krieg gegen die islamistische Hamas wieder aufnehmen könnte.
"Somaliland gehört zu uns"
Somalias Regierungschef Hamza Abdi Bari sagte dem ägyptischen Sender Al-Kahira Al-Ikhbariya, der israelische Ministerpräsident versuche, die gegenwärtigen politischen und regionalen Gegebenheiten auszunutzen, um am Horn von Afrika Fuß zu fassen. Netanjahu glaube, durch eine Präsenz im Norden Somalias das Rote Meer und die Meeresenge Bab al-Mandab kontrollieren und Militärbasen in der Region errichten zu können. Somalias Präsident Hassan Sheikh Mohamud hatte zuvor im Parlament gesagt, seine Regierung werde Israels Anerkennung von Somaliland nicht akzeptieren.
"Somalia wird alle verfügbaren Mittel einsetzen, um sich über diplomatische Kanäle gegen die Aggression Israels zu wehren", sagte Mohamud. "Netanjahu sollte wissen, dass niemand unser Volk spalten kann, und Somaliland gehört zu uns."
Israel sucht laut Berichten Ziel für die Umsiedlung von Palästinensern
Die israelische Regierung hatte am Freitag die Republik Somaliland als souveränen Staat anerkannt. Israel ist damit das erste Land, das die von Somalia abgespaltene Region als eigenständigen Staat ansieht.
Dem Schritt waren der Zeitung Ha'aretz zufolge offenbar monatelange geheime Verhandlungen vorangegangen. Die USA und Israel hatten sich demnach an Vertreter von drei ostafrikanischen Regierungen – darunter Somaliland – gewandt, um die Nutzung ihrer Territorien als mögliche Ziele für die Umsiedlung von Palästinensern zu erörtern.
Huthi-Miliz unterstützt die Hamas
Die Huthis sind eine schiitische, politisch-militärische Bewegung und eine Bürgerkriegspartei im Jemen, die gegen die international anerkannte jemenitische Regierung kämpft. Nach Beginn des Gaza-Kriegs hatte die Huthi-Miliz immer wieder Israel mit Raketen und Drohnen angegriffen – aus Solidarität mit der islamistischen Terrororganisation Hamas. Israels Luftwaffe griff im Gegenzug Ziele der Huthis im 2.000 Kilometer entfernten Jemen an.
Seit Beginn der Waffenruhe in Gaza am 10. Oktober ließen auch die Huthis die Waffen schweigen. Nach Israels Anerkennung von Somaliland als Staat erklärte ihr Anführer nun, man werde nicht hinnehmen, dass ein Teil Somalias dem Feind Israel als Stützpunkt diene.
Somaliland liegt unweit einer strategisch wichtigen Meeresenge
Die nur wenige Millionen Einwohner zählende ostafrikanische Republik Somaliland ist seit mehr als drei Jahrzehnten praktisch unabhängig. Israelische Medien verwiesen darauf, dass Somaliland unweit der strategisch wichtigen Meeresenge Bab al-Mandab liegt, wo es immer wieder zu Angriffen der Huthi auf internationale Handelsschiffe mit mutmaßlichem Bezug zu Israel gekommen war. Die Times of Israel schrieb, ein Zugang zu Somaliland würde es Israel erleichtern, Angriffe gegen die Miliz durchzuführen und sie zu überwachen.
US-Präsident Donald Trump hatte nach Israels Ankündigung gesagt, die USA würden ihrerseits Somaliland nicht als unabhängig anerkennen. Auch die Europäische Union bekräftigte ihre Achtung der Einheit, Souveränität und territorialen Integrität Somalias. Zudem rief die EU zu einem konstruktiven Dialog zwischen Somaliland und der Zentralregierung in Mogadischu.

vor 3 Stunden
2










English (US) ·