"Silent Hill 2 Remake" angespielt: Unvergesslicher Albtraum​

vor 1 Tag 1

"Silent Hill 2" revolutionierte vor über 20 Jahren ein ganzes Genre. Konami mixte bewährte Spielelemente aus "Resident Evil" mit einem "Schuld & Sühne"-Drama und grausigen Schock-Momenten. Schnell wurde das Spiel zum Kulthit. Es folgten weitere mehr oder minder erfolgreiche Fortsetzungen und Verfilmungen. Das polnische Bloober Team, das schon mit "The Medium" oder "Layers of Fear" überzeugte, gelingt mit dem Remake ein detailverliebtes Horrorabenteuer für neue und alte Fans.

Ein einsamer Held im Nebel? Check! Eine verlassene Kleinstadt? Check! Pyramid Head & Co.? Check! Wer nach Silent Hill zurückkehrt, durchlebt echte Heimatgefühle. Wie im Original ist jede Bewegung ein Schritt ins Ungewisse. Manchmal weist nur der Schein der Taschenlampe den Weg und überall wuselt, stöhnt und rumort es. Selbst nach über 20 Jahren erleben wir bei unseren Anspielstunden Angstzustände wie damals. "Silent Hill 2" ist der Inbegriff des atmosphärischen Horror-Schockers.

"Silent Hill 2 Remake" angespielt (5 Bilder)

Zeitloser Schocker: "Silent Hill 2" hat auch in der Neuauflage kaum etwas von seiner Wirkung verloren. (Bild:

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Aber zum Anfang: James Sunderland kehrt in die Stadt zurück, in der er mit seiner verstorbenen Frau einen glücklichen Urlaub verlebte. Denken wir zumindest. Schnell stellt sich heraus, dass hier nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. James’ Frau Maria ist eigentlich seit drei Jahren tot, hat ihm aber einen Brief geschrieben. Die Stadt ist verlassen, aber dann trifft James plötzlich ein kleines Mädchen oder eine Stripperin, die seiner Frau täuschend ähnlich sieht.

Und dann sind da diese Visionen. Räume ändern sich und aus dem Nichts tauchen deformierte Monster auf, die James zunächst mit einem vernagelten Holzbrett und später mit Pistole oder Schrotflinte bekämpft. Erst geht es durch die vernebelten Straßen, dann durch verlassene Schulen oder Krankenhäuser. Es ist ein Irrgarten des Grauens – James’ Suche nach seiner Frau wird zu einer Odyssee durch seine Vergangenheit.

Das Spielprinzip ist schnell erklärt: Überleben und Rätsellösen. In jedem Gebäude findet James eine Art Schloss. Um es zu öffnen, muss er meist drei kleine Gegenstände besorgen und ein paar Zahlenrätsel lösen, um das nächste Gebiet zu erreichen. Dazwischen muss er nach Munition oder Medikamenten suchen, denn die Monster sind zwar nicht zahlreich, aber fies und ständig fehlt es an Munition. Klassischer Survival-Horror, spannend, nervenaufreibend, aber minimalistisch, ohne jegliches Crafting oder Rollenspielelemente.

Funktioniert dieses Old-School-Spielprinzip auch noch 2024? Und wie! Wenn James nur dem Lichtschein seiner Taschenlampe durch verlassene OP-Räume folgt und ihn plötzlich eine kopflose Marionette aus dem Hinterhalt anspringt, stockt kurz der Atem. Die ständige Suche nach Munition sorgt für einen konstanten Stresslevel. Da stört es nur, dass die Abwechslung fehlt: eine Handvoll Gegner, die mit den gleichen Taktiken besiegt werden und die schon damals einfallslosen Bosse hinken aktuellem Gamedesign doch arg hinterher.

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Wo wir bei einem klitzekleinen Problem wären. So toll Bloober Team Texturen und Details aufpoliert hat und besonders beim Sound eindrucksvolle Schockmomente liefert, so wenig haben sie am Spielprinzip gefeilt. Das ist bei einem nahezu zeitlosen Klassiker verständlich, doch wurde das Remake auch um ein paar Stunden länger, weil alles ein wenig größer geworden ist. Fans sollten sich rund 15 – 20 Stunden Zeit nehmen. Neue Erkenntnisse über die Geschichte von James und Silent Hill haben wir in unseren Anspielstunden aber nicht gewonnen. Spannend, atmosphärisch und einzigartig war es trotzdem.

Neben den technischen und spielerischen Vorzügen bietet das Remake auch einige Einstellungen zur Barrierefreiheit. Mehrere Schwierigkeitsgrade beeinflussen nicht nur die Gegner, sondern auch die Rätsel. Visuelle Hilfen wie ein Farbenblindheits-Modus, Audiohinweise oder eine Zielhilfe können ebenfalls aktiviert werden. Durchdacht und nützlich.

"Silent Hill 2 Remake" reiht sich nahtlos ein in eine ganze Reihe gelungener Neuauflagen beliebter Videospielklassiker wie "Resident Evil 2" oder "Demon’s Souls". Die Horror-Profis von Bloober Team haben nur wenig am Spielprinzip geändert und den Klassiker vor allem audiovisuell an die aktuelle PC- und Konsolengeneration angepasst. Gruseliger wird es 2024 nicht mehr werden.

Actionfans sollen aber gewarnt sein: "Silent Hill 2" ist kein Spektakel im Stil von "Resident Evil 2". Stattdessen erwartet die Fans ein minimalistisches Spielprinzip und eine spannende Horrorgeschichte mit mehreren Enden, die noch lange nachwirken. Ein fast perfektes Remake für einen zeitlosen Klassiker.

"Silen Hill 2 Remake" erscheint am 08. Oktober für Windows und PS5. Es kostet ca. 70 €. USK ab 18. Für unser Angespielt haben wir ein paar Stunden die PS5-Version gespielt.

(dahe)

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