Serbien: Erneute Anklagen nach tödlichem Einsturz von Bahnhofsdach in Serbien

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Der tödliche Einsturz eines Bahnhofsvordachs Ende 2024 in Serbien hatte monatelange, heftige Proteste ausgelöst. Nun werden die 13 Beschuldigten erneut angeklagt.

Aktualisiert am 16. September 2025, 15:26 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP,

 Der tödliche Einsturz eines Bahnhofsdachs hatte die heftigste Protestwelle in der jüngeren Geschichte Serbiens ausgelöst.
Der tödliche Einsturz eines Bahnhofsdachs hatte die heftigste Protestwelle in der jüngeren Geschichte Serbiens ausgelöst. © Andrej Isakovic/​AFP/​Getty Images

Die serbische Staatsanwaltschaft hat fast elf Monate nach dem tödlichen Einsturz eines Bahnhofsdachs erneut Anklage gegen 13 Beschuldigte erhoben. Auch der frühere Bauminister Goran Vesic ist unter den Angeklagten. Diesen würden "schwere Straftaten gegen die öffentliche Sicherheit" zur Last gelegt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sie forderte das zuständige Gericht in Novi Sad daher auf, für alle Beschuldigten Untersuchungshaft anzuordnen. 

Die serbische Staatsanwaltschaft hatte kurz nach dem Unglück Ermittlungen eingeleitet. Bereits Ende Dezember klagte sie die 13 Beschuldigten an. Im April lehnte das zuständige Gericht die Anklageschrift jedoch ab und verlangte zusätzliche Ermittlungen. Diese Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft nun abgeschlossen.

Bei dem Einsturz des Bahnhofsvordachs am 1. November 2024 in der serbischen Stadt Novi Sad starben 16 Menschen. Der Hauptbahnhof der zweitgrößten Stadt Serbiens war erst im Juli 2024 nach jahrelangen Renovierungsarbeiten wieder voll in Betrieb gegangen. 

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Korruptionsverdachts

Das Unglück hatte die heftigste Protestwelle in der jüngeren Geschichte Serbiens ausgelöst. Bei den vor allem von Studierenden organisierten Protesten ging es zunächst um die Aufklärung der Unglücksursache, schon bald richteten sie sich aber gegen die Regierung und die im Land herrschende Korruption. Seither werden bei den Protesten auch Neuwahlen gefordert. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic lehnt das strikt ab und bezeichnet die Proteste als aus dem Ausland gesteuert.

Seit Februar ermittelt die serbische Staatsanwaltschaft für organisierte Kriminalität, um Vorwürfe von Korruption in Zusammenhang mit dem Unglück zu untersuchen. Im März leitete zudem die Europäische Staatsanwaltschaft eine Untersuchung wegen des möglichen Missbrauchs von EU-Mitteln bei der Renovierung des Bahnhofs ein.

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