Scottie Scheffler: Einblick in die emotionale Welt eines Golfsuperstars

vor 22 Stunden 3
 »Es fühlt sich so an, als ob du dein ganzes Leben arbeitest, um ein Turnier zu gewinnen und es für ein paar Minuten zu feiern«

Golfprofi Scottie Scheffler: »Es fühlt sich so an, als ob du dein ganzes Leben arbeitest, um ein Turnier zu gewinnen und es für ein paar Minuten zu feiern«

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Peter Morrison / AP

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Der Golf-Weltranglistenerste Scottie Scheffler weiß einiges über das Gewinnen. 145 Turniere hat er auf der PGA-Tour gespielt, auf 16 davon siegte er. Der 29-Jährige triumphierte dreimal bei Majors, den wichtigsten Golfturnieren. Er gewann zweimal das höchstdotierte Turnier, die Players Championship – und auch über eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris konnte er jubeln.

Sein gewonnenes Preisgeld auf der Tour: exakt 87.896.470 Dollar .

Scheffler ist ein Gewinnertyp, Fragen zu Siegen wurden ihm also schon häufig gestellt. Doch als ihn ein Reporter vor dem am Donnerstag beginnenden Majortunier »The Open« fragte, wie lang die längste Zeit gewesen ist, in der er etwas gefeiert habe, schien ein Nerv bei Scheffler getroffen worden zu sein. Er setzte zu einem bemerkenswerten, fünfminütigen philosophischen Exkurs an.

»Wir arbeiten so hart für so kleine Momente«

»Es fühlt sich so an, als ob du dein ganzes Leben arbeitest, um ein Turnier zu gewinnen und es für ein paar Minuten zu feiern«, sagte Scheffler: »Es hält nur ein paar Minuten an, dieses euphorische Gefühl.« Am Beispiel eines Siegs in Texas beschrieb er, was er meinte.

»Du gewinnst es, feierst, umarmst deine Familie. Es ist so ein großartiger Moment«, sagte Scheffler: »Und dann heißt es: Okay, was essen wir zum Abendbrot.«

Scheffler, der seit 2020 auf der Tour ist, erlebte einen schnellen Aufstieg und wurde rasch zum Dominator: 2022 gewann er in wenigen Wochen vier PGA-Turniere, darunter das Masters. »Wir arbeiten so hart für so kleine Momente«, sagte Scheffler, der seine sportlichen Erfolge durchaus wertschätzen kann. »Ich bekomme Tränen in die Augen, wenn ich daran denke. Ich habe mein ganzes Leben daran gearbeitet, gut in meinem Sport zu werden, und das Gefühl, etwas erreicht zu haben, ist ziemlich cool.«

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Das Leben eines Profigolfers ist bestimmt von Disziplin und harter Arbeit – von Kindesbeinen an. Wer einen Einblick bekommen will, mit welchem professionellen Mindset kleine Golfer (und ihre Eltern) an die Planung einer Karriere herangehen, dem sei die Dokumentation »The Short Game« empfohlen, die einer Reihe junger Nachwuchsspieler folgt .

Scheffler spielte schon früh Golf, mit neun Jahren galt er bereits als hoffnungsvolles Talent, dem bescheinigt wurde, »für Großes bestimmt« zu sein. Doch ein Vorbild für andere zu sein, ist nicht das, was ihn antreibt: »Ich bin nicht hier, um die nächste Golf-Generation zu inspirieren. Ich bin nicht hier, um jemanden zu inspirieren, der beste Golfer der Welt zu werden«, sagte Scheffler: »Was soll das?« Das sei kein erfüllendes Leben.

 »Wenn Golf jemals meine Beziehung zu meiner Frau oder meinem Sohn beeinträchtigen würde – das wäre der letzte Tag, an dem ich für Geld spielen würde.«

Scheffler bei seinem ersten Masterssieg: »Wenn Golf jemals meine Beziehung zu meiner Frau oder meinem Sohn beeinträchtigen würde – das wäre der letzte Tag, an dem ich für Geld spielen würde.«

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David J. Phillip / dpa

Scheffler liebe die Arbeit, das Training, die Herausforderung, den Wettkampf, die Möglichkeit, das Spiel zu spielen, es sei eine der größten Freuden seines Lebens. »Aber erfüllt es die tiefsten Wünsche und Bedürfnisse meines Herzens? Auf keinen Fall.« Er frage sich täglich: Warum wolle er das Masters, die Open unbedingt gewinnen.

Die Antwort: »Ich weiß es nicht.«

Scheffler ist ein gläubiger Christ, er gilt als bescheiden und höflich. Einer seiner besten Freunde starb früh durch eine seltene Form von Knochenkrebs, Scheffler engagiert sich seitdem für den Kampf gegen die Krankheit. Seine Familie ist ihm sehr wichtig, er heiratete seine Freundin Meredith 2020 nach sechsjähriger Beziehung, vergangenes Jahr kam ihr Sohn Bennett zur Welt.

»Ich bin viel lieber ein toller Vater als ein toller Golfer.«

Scottie Scheffler

»Familie ist meine Priorität«, sagte Scheffler: »Ich bin gesegnet, dass ich hier Golf spielen kann. Aber wenn Golf jemals meine Beziehung zu meiner Frau oder meinem Sohn beeinträchtigen würde – das wäre der letzte Tag, an dem ich für Geld spielen würde.« Golf sei nicht das Wichtigste in seinem Leben. »Ich bin viel lieber ein toller Vater als ein toller Golfer.«

Der Gewinner Scottie Scheffler, der seit 112 Wochen die Nummer eins ist, hatte dann auch noch etwas über das Verlieren zu sagen: »Es nervt.« Man verliere im Golf viel öfter, als man gewinne. Professioneller Sport sei eine wirklich merkwürdige Beschäftigung. »Wir betreiben einen solchen Aufwand, arbeiten so hart für etwas, das so vergänglich ist.«

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