Einen Tag vor der Kanzlerwahl im Bundestag treffen CDU, CSU und SPD heute letzte Vorbereitungen für den Regierungswechsel. Mit der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags wollen die vier Vorsitzenden der drei Parteien am Mittag das fünfte schwarz-rote Bündnis in der Geschichte der Bundesrepublik besiegeln.
Unmittelbar davor hatte die SPD ihr Team für die schwarz-rote Regierung präsentiert. Angeführt werden soll es von Vizekanzler und Finanzminister Lars Klingbeil, der damit neben Kanzler Friedrich Merz (CDU) zum mächtigsten Mann im Kabinett aufsteigt. Die Union hat ihr Personaltableau schon vor einer Woche präsentiert.
Früher wurden Bündnisse von CDU, CSU und SPD „große Koalition“ oder GroKo genannt, weil die drei Parteien eine besonders große Mehrheit im Bundestag hatten.
Bei der ersten solchen Koalition 1966 bis 1969 stellten sie 90 Prozent der Abgeordneten. Heute sind es nur noch 52 Prozent. Merz hat das neue Bündnis nun „Arbeitskoalition“ getauft.
Am Dienstag muss sie ihre erste Bewährungsprobe bestehen. Der CDU-Chef benötigt in geheimer Wahl die Zustimmung der Mehrheit aller Abgeordneten, um Kanzler zu werden. Das sind 316 Stimmen. Dem Bundestag gehören 328 Politiker von Union und SPD an.
Trotz des dünnen Polsters gilt die Wahl Merz' im ersten Wahlgang als ziemlich sicher und die neue Regierung kann auf den Tag genau ein halbes Jahr nach dem Bruch der Ampel-Koalition an die Arbeit gehen. (dpa)