Schwarz-Gruppe: Lidl-Mutter meldet 350.000 Cyber-Angriffe täglich – oft aus Russland

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Die Schwarz-Gruppe, zu der die Lebensmitteldiscounter Lidl und Kaufland gehören, sieht sich einer enorm gestiegenen Zahl von Cyberattacken ausgesetzt. »Wir als Schwarz-Gruppe hatten etwa 3500 Angriffe täglich vor dem Ukrainekrieg. Jetzt werden wir 350.000-mal am Tag attackiert, vor allem aus Russland«, sagte Konzernchef Gerd Chrzanowski der »Süddeutschen Zeitung«  in einem Doppelinterview mit Bill McDermott, der auf künstliche Intelligenz (KI) spezialisierten Firma ServiceNow.

Schäden in dreistelliger Milliardenhöhe

Als Reaktion entwickelt die Schwarz-Gruppe gemeinsam mit dem US-Unternehmen Sicherheitslösungen auf Basis von KI. Diese sollen auch Wettbewerbern zur Verfügung gestellt werden. »Wir konkurrieren bei Eiern, Bananen und Milch. Aber nicht bei Cybersecurity. Hier müssen wir zusammenarbeiten. Wenn einer von uns attackiert wird, trifft uns das alle«, sagte Chrzanowski.

Die Angriffe fügen der deutschen Wirtschaft laut Chrzanowski erheblichen Schaden zu. 2023 hätten die Cyberattacken 206 Milliarden Euro gekostet, sagte er unter Berufung auf Zahlen des Branchenverbands Bitkom. 2024 sei die Schadensumme um rund 30 Prozent angestiegen auf 267 Milliarden Euro. Es gehe daher darum, »digitale Souveränität« in Abgrenzung zu US-Anbietern herzustellen. »Es gibt Daten, die nicht auf einem Server in einem anderen Land liegen sollten.«

Die Neckersulmer planen bis 2025 auch eine neue KI-Plattform für den europäischen Einzelhandel, die unter anderem Warteschlangen an Kassen vermeiden soll. In diesem Bereich setzt die Schwarz-Gruppe ebenfalls auf Unabhängigkeit. Amazon etwa sei »einer unserer Wettbewerber«, sagte Chrzanowski. Er halte es daher »nicht für klug, unsere Daten über den Einkauf und die Preise an eine amerikanische Cloud zu schicken, ohne zu wissen, was mit den Daten passiert«.

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