Schicker geht in Hoffenheim mit Briel und Kramer an den Start

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Der Klub bestätigt die sich längst abzeichnende Verpflichtung des Hoffenheimer Wunschkandidaten von Sturm Graz: Andreas Schicker wird Sportgeschäftsführer bei der TSG.

Andreas Schicker wird neuer Sport-Geschäftsführer bei der TSG Hoffenheim.

Andreas Schicker wird neuer Sport-Geschäftsführer bei der TSG Hoffenheim. picture alliance / ERWIN SCHERIAU / APA / pictured

Nun ist es amtlich: Andreas Schicker wird in Hoffenheim Nachfolger des im Juli entlassenen Sportgeschäftsführers Alexander Rosen. Dies bestätigte der Kraichgauer Bundesligist an diesem Mittwoch und kündigte für Donnerstag die offizielle Vorstellung in der Zentrale in Zuzenhausen an.

Langfristiger Vertrag in Hoffenheim

Der 38-Jährige erhält einen langfristigen Vertrag bei der TSG (vermutlich bis 2028), dem Vernehmen nach wird der Familienvater zunächst alleine in den Kraichgau übersiedeln. Einig sind sich in diesem Fall auch die Quellen bezüglich der vereinbarten Abstandzahlung, demnach überweist Hoffenheim eine Ablöse in Höhe von einer Million Euro nach Graz, wo Schicker nach einer Vertragsverlängerung vor zwei Jahren eigentlich noch bis 2026 gebunden war.

"Andreas Schicker war die absolute Wunschlösung. Er steht für eine qualitativ außergewöhnliche Arbeit und damit für Erfolg. Die Gespräche mit ihm waren von hoher Professionalität und Vertrauen geprägt. Er hat uns während der gesamten Verhandlungen stets das Gefühl vermittelt, unbedingt zur TSG wechseln zu wollen", sagt Jörg Albrecht, 1. Vorsitzender des e. V. und Mehrheitsgesellschafter der Fußball-GmbH. "Die gesamte Geschäftsführung ist in der neuen Konstellation hervorragend aufgestellt und wird die TSG in eine positive Zukunft führen."

Dietmar Hopp, Gesellschafter der TSG, ergänzt: "Andreas Schicker steht für eine klare Spielphilosophie und erarbeitete sich in den vergangenen Jahren aufgrund seiner geschickten Transfers von jungen Talenten einen exzellenten Ruf in der Branche. Wir sind froh, ihn für die TSG Hoffenheim gewonnen zu haben."

Unterstützt wird Schicker als neuer Geschäftsführer Sport in der sportlichen Leitung zukünftig von Frank Kramer, der die Position des Direktors Sport einnehmen und künftig als Bindeglied zwischen der eigenen TSG-Akademie und den Hoffenheimer Profis agieren wird. Und wie im kicker bereits prophezeit kehrt auf die Position des Geschäftsführers Finanzen der in dieser Position im Mai 2023 entlassene Frank Briel zurück, der 49-Jährige arbeitete bereits von 2006 an für den die TSG, sein Vertrag war ohnehin noch bis kommenden Sommer gültig.

Unappetitliche Plakate gegen Schicker

Bereits im Frühjahr hatte der kicker exklusiv über Hoffenheims Interesse an dem Österreicher berichtet, nun wurde die Personalie verzögert finalisiert. Immer wieder hatte es Proteste von Teilen der Hoffenheimfans gegen den Kandidaten gegeben, erst recht nach Rosens Demission. Dabei ließen sich offenbar Unbelehrbare zu unappetitlichen Plakaten hinreißen ("Böllerwerfer haben in Hoffenheim immer noch nichts verloren - Schicker bleib fort!").

Hintergrund ist ein pyrotechnischer Unfall, bei dem der Ex-Profi vor zehn Jahren seine linke Hand verloren hatte. Doch selbst dieses Handicap hatte seine aktive Karriere nicht vorzeitig beendet, Schicker feierte eineinhalb Jahre später tatsächlich ein Comeback und ist damit laut FIFA weltweit als erster Spieler geführt, der im Profifußball mit einer Armprothese aktiv war.

2017 startete Schicker seine Funktionärslaufbahn als Sportdirektor des SC Wiener Neustadt, ein gutes Jahr später wechselte er zunächst als Chefscout zu Sturm Graz und wurde vor vier Jahren dort zum Geschäftsführer Sport befördert. Unter seiner Regie erfuhr der Klub einen ungeahnten Höhenflug, wurde zweimal Vizemeister, und ließ dem Pokalsieg 2023 zuletzt sogar das Double und den Einzug in die Champions League folgen.

Die TSG verhandelte mit Schicker wegen Prass

Mit geschickter Transferpolitik erwirtschaftete Schicker Sturm Graz zudem ungewöhnlich hohe Transferüberschüsse. Erst in diesem Sommer hatte Graz für knapp zehn Millionen Euro Österreichs Nationalspieler Alexander Prass an die TSG transferiert. Nun kommt es für die beiden in Hoffenheim zur "Wiedervereinigung".

Im Zuge der Veränderungen in der Geschäftsführung habe die TSG Hoffenheim die gesamte Führungsebene neu strukturiert, ließ der Bundesligist wissen. Zukünftig werden Kommunikation, Organisation, Personal und Kultur sowie Digitalisierung, IT und KI von Geschäftsleitern geführt, die zusammen mit den Geschäftsführern das Leitungsgremium des Klubs bilden.

"Mit der neuen Führungsstruktur richten wir uns zukunftsorientiert aus und stellen mit frischen Impulsen und bewährter Expertise sicher, dass die TSG Hoffenheim noch dynamischer und innovativer agieren kann. Das ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg unserer langfristigen Strategie und eine Stärkung der TSG sowohl auf als auch neben dem Platz", erläutert Dr. Markus Schütz, der Vorsitzende der Geschäftsführung.

Michael Pfeifer

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