Welche Figur bekommt von jeder Partie immer nur die Hälfte mit? Und wie lautet das 764. Schachsprichwort? Unser tägliches Regelfeuilleton, Teil vier: der Läufer
Aktualisiert am 28. November 2024, 12:00 Uhr
Was bisher erörtert wurde: das Schachbrett als karierter Urgrund aller Schlachten; c4, g5, f7 und die Namen der anderen 61 Felder; die Dreifaltigkeit der Türme – schnell, schlank, unersättlich.
Schachspieler gelten als sonderbar; noch sonderbarer sind ihre Figuren. Was ist denn das auch für eine Truppe? Ein beleibter König, der allein nur einen Schritt tun kann, egal wohin, und dann erst einmal verschnaufen muss. Der Turm, der nicht unbeweglich dasteht, wie es einem Gebäude entspräche, sondern umherfährt, als hätte er ein Skateboard untergeschnallt. Das Pferd, das nicht in der Lage ist, auch nur einmal geradeaus zu laufen. Die Bauern, die dafür Scheuklappen tragen, den Blick starr nach vorn gerichtet, einer vagen Glücksverheißung entgegen: Wer von euch die achte Reihe erreicht, an dem wird ein Wunder getan! Kaum einer erlebt es. Eher werden sie geopfert.