SAP-Chef: Frauenquote wegen US-Geschäft gestrichen

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SAP-Vorstandschef Christian Klein hat sich gegen Kritik an der in seinem Unternehmen gestrichenen Frauenquote gewehrt. "Wir stellen unsere Diversitätsprogramme ja nicht ein", sagte Klein der Wochenzeitung Die Zeit. Zwar werde das globale Ziel von 40 Prozent Frauenanteil nicht weiterverfolgt. "Stattdessen messen wir auf lokaler Ebene."

Europas größtes Software-Unternehmen hatte in jüngster Vergangenheit diverse Diversitätsziele gestrichen, was in der Belegschaft, aber auch bei manchen Aktionären für Unmut sorgte. Klein begründete den Schritt, dass nach Einschätzung von Juristen ein Dekret des US-Präsidenten Trump zum Thema Diversität auch die SAP-Ziele betroffen hätte.

"Wenn wir weiterhin unser Geschäft im öffentlichen Sektor der USA behalten wollen – mit sehr vielen Jobs, die bei SAP daran hängen –, können wir unsere bislang gültigen Zielvorgaben nicht behalten", führte Klein aus. "Die SAP steht im harten Wettbewerb mit vielen US-Unternehmen, die sich alle an diese rechtlichen Vorgaben halten", betonte er. An die würde dieses Milliardengeschäft verschenkt.

US-Präsident Donald Trump wendet sich mit seiner Politik gegen Initiativen für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion. Mit den bisherigen Programmen sollen benachteiligte Personengruppen gefördert werden – der Präsident und die Republikanische Partei behaupten aber, dass dadurch andere diskriminiert würden und die Kompetenz leide.

Er glaube an die positiven Effekte von Vielfalt, sagte Klein in dem Interview. Allerdings habe er als Vorstandschef "im Interesse der SAP" handeln müssen: "Wir betreiben große Teile der Software und Technologie der US-Regierung, die dabei auf diesen Vorgaben besteht."

Zuletzt war bekannt geworden, dass SAP seine angepeilte Frauenquote von 40 Prozent in der Belegschaft aufgibt. Neben der Abschaffung der Gesamt-Frauenquote im Konzern werden Frauen bei SAP auf bestimmten Ebenen künftig auch nicht mehr gezielt in Führungspositionen gefördert. Im Interview sprach Klein davon, dass in Deutschland die Kennzahl der Frauen im SAP-Management auf den zwei Ebenen unterhalb des Vorstands weiter verfolgt werden solle.

Europas größtes Software-Unternehmen machte 2024 fast ein Drittel des Umsatzes von 34,2 Milliarden Euro in den Vereinigten Staaten. In den USA arbeitet SAP auch mit dem in Europa umstrittenen Spezialisten für Analyse- und Überwachungssoftware Palantir zusammen.

(axk)

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