Samsung Electronics-Chef: Keine Ausgliederung des Foundry-Geschäfts

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Samsung Electronics hat kein Interesse, sein Auftragsfertigungsgeschäft für Halbleiter sowie sein Logikchip-Designgeschäft auszugliedern. Das erklärte der Vorsitzende des südkoreanischen Elektronikkonzerns, Jay Y. Lee, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Montag exklusiv berichtete.

"Wir wollen das Geschäft ausbauen. Wir sind nicht daran interessiert, sie auszugliedern", sagte Lee auf die Frage, ob Samsung erwäge, das als Foundry bezeichnete Auftragsfertigungsgeschäft von Produkten für andere Halbleiterunternehmen oder sein System LSI-Logikchip-Designgeschäft auszugliedern, gegenüber Reuters. Lee machte die Aussage während eines Besuchs auf den Philippinen, wohin er den südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk-yeol zu einem Gipfeltreffen mit dem philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos Jr. begleitete.

Samsungs Chipgeschäft fährt jährliche Verluste in Milliardenhöhe ein, die die Gesamtbilanz des Konzerns belasten. Die Umsätze der Abteilung "Device Solutions (DS)", wie Samsung sein Chipgeschäft nennt, schrumpften im Jahr 2023 um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und bei den Speicherbausteinen sogar um 36 Prozent. Laut Reuters schätzen Analysten, dass die beiden Geschäftsbereiche Foundry- und System LSI-Geschäft nach dem Minus im vergangenen Jahr in diesem Jahr einen weiteren Verlust von zusammen 2,08 Billionen Won (1,4 Milliarden Euro) ausweisen werden.

Samsung hat in den vergangenen Jahren in die Entwicklung von Logikchips und die Auftragsfertigung von Chips (Foundry) expandiert, um seine Abhängigkeit von den DRAM- und Flash-Chips zu verringern. Logikchips werden zur Verarbeitung von Daten verwendet. Vor der Pandemie hatte Lee erklärt, das taiwanesische Unternehmen TSMC bis zum Jahr 2030 als weltgrößten Auftragsfertiger von Chips zu überholen. Der TSMC-Konzerrn, der Apple und Nvidia zu seinen Hauptkunden zählt, ist mit riesigem Abstand vor Samsung Weltmarktführer bei der Produktion von Chips.

Seit Lees Ankündigung hat Samsung neue Werke in Südkorea und in den Vereinigten Staaten errichtet, musste den geplanten Beginn der Chipproduktion am neuen Standort im texanischen Taylor aber verschieben. Samsung habe Schwierigkeiten, große Aufträge von Kunden zu erhalten, um die neuen Kapazitäten auszulasten, schreibt Reuters mit Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Quellen.

Zwar habe Samsung Electronics im Jahr 2017 seine Chipfertigung vom Designgeschäft getrennt, aber die Foundry-Kunden sind nach Ansicht von Analysten nach wie vor besorgt, dass Samsung ihre Technologiegeheimnisse mit seiner Designeinheit teilen könnte, so die Nachrichtenagentur weiter. Um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, sei es für Samsung im Prinzip besser, sein Foundry-Geschäft aufzuspalten, sagte der ehemalige Samsung-Ingenieur und Professor für System Semiconductor Engineering an der Sangmyung University in Seoul, Lee Jong-hwan, gegenüber Reuters. Für die Foundry-Sparte wäre es seiner Ansicht nach jedoch schwieriger, als eigenständiges Unternehmen zu überleben, da sie den Zugang zu finanzieller Unterstützung durch das Speicherchipgeschäft verlieren könnte.

(akn)

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