Russland: Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow warnt vor Rezession

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Ungewöhnlich kritische Stimmen innerhalb der russischen Führung: Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow hat vor einer Rezession im Land gewarnt. »Den Zahlen nach haben wir eine Abkühlung, den aktuellen Empfindungen der Unternehmer nach sind wir schon an der Grenze zum Übergang in eine Rezession«, sagte Reschetnikow auf dem Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum (SPIEF). Er kritisierte die Politik der Zentralbank und warnte vor einem Einbruch bei den Investitionen.

Das derzeitige Zinsniveau demotiviere Unternehmer, zu investieren, sagte Reschetnikow. Die Zentralbank hat kürzlich den Leitzinssatz unwesentlich von 21 auf 20 Prozent gesenkt. Im dritten und vierten Quartal könnten die Investitionen nach Schätzung des Ministers unter dem Vorjahresniveau liegen.

Zentralbankchefin Elvira Nabiullina wehrte sich gegen die Vorwürfe einer falschen Geldpolitik, aber auch sie prognostizierte Schwierigkeiten. Russlands Wirtschaft sei zwei Jahre lang trotz der Sanktionen durch Programme zur Importverdrängung gewachsen – dank Geldern aus dem Wohlstandsfonds und bestehenden Kapitalreserven des Bankensystems. »Wir müssen verstehen, dass viele dieser Ressourcen tatsächlich aufgebraucht sind, und wir müssen über ein neues Wachstumsmodell nachdenken«, sagte sie.

Russland führt seit drei Jahren Krieg gegen die Ukraine. Das Wachstum der vergangenen Jahre basierte vor allem auf einer massiven Aufrüstung und gestiegenen Ausgaben für Militär und Sicherheit. Mehr dazu lesen Sie hier.

Viele Unternehmen außerhalb der Rüstungsindustrie müssen wegen Fachkräftemangels hohe Löhne zahlen, um ihre Mitarbeiter zu halten. Die höheren Personalkosten werden großteils an die Kunden weitergereicht. Den Unternehmen machen die hohen Zinsen zusätzlich zu schaffen, verteuern sie doch die Kreditaufnahme für Investitionen erheblich. Dem hält die Zentralbank entgegen, dass die Betriebe in den meisten Branchen genügend Gewinne erzielen, um Investitionen zu finanzieren.

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