Rückendeckung für Simonis: "Eine Trainerdiskussion gibt es nicht"

vor 1 Tag 2

Die Lage ist ernst beim VfL Wolfsburg, der mit erst einem Saisonsieg tief im Bundesliga-Keller steckt. Bei aller berechtigter Kritik sei das Vertrauen in Trainer Paul Simonis aber weiterhin groß, betont Sportdirektor Sebastian Schindzielorz.

 Wölfe-Coach Paul Simonis.

Hat sich seinen Start in der Bundesliga sicher anders ausgemalt: Wölfe-Coach Paul Simonis. IMAGO/STEINSIEK.CH

Wenn der VfL Wolfsburg am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei Aufsteiger Hamburg antritt, ist klar: Vor den Augen von rund 5000 mitreisenden Wölfe-Fans muss ein Dreier eingefahren werden. Sonst drohen die kritischen Stimmen im Umfeld nur noch lauter zu werden, als sie zuletzt ohnehin schon geworden sind.

Nach sicherlich ordentlichen Auftritten zu Saisonbeginn, vor dem man das Ziel Europa ausgerufen hatte, hatte es jüngst ein akut enttäuschendes 1:3 gegen Augsburg samt einer deutlichen 0:3-Abreibung gegen Stuttgart gegeben. Die Folge: Es rumort an allen Ecken und Enden bei den Niedersachsen - und die Frage muss lauten, ob die Verantwortlichen auch bei weiter ausbleibenden Ergebnissen am eingeschlagenen Weg mit Neu-Coach Paul Simonis festhalten.

Schindzielorz schildert die Lage der Dinge

Und weil in dieser Phase schon Gerüchte aufkommen und von allgemeiner Unzufriedenheit die Rede ist, platzierte sich auch wieder Sportdirektor Sebastian Schindzielorz an diesem Donnerstag neben dem Trainer auf dem Podium zur Spieltagspressekonferenz vor dem Gastspiel beim HSV.

"Wir sind gerade in einer Phase, in der wir natürlich sehr selbstkritisch sein müssen", erklärte Schindzielorz dabei. Es sei allerdings "auch wichtig und richtig, dass man in diesen Zeiten offen miteinander umgeht und den Dialog anbietet. Es ist sehr, sehr wichtig, sachlich und konstruktiv zu diskutieren." Und nicht vorschnell oder überstürzt zu handeln beziehungsweise in Richtungen zu feuern.

Der Ansatz müsse vielmehr sein: "Wir wissen, dass es keine gute Zeit für uns ist. Und wir versuchen, mit Gesprächen etwa mit dem Trainerteam Wege aus dieser Lage zu finden. Wir diskutieren da auch seit Wochen intensiver, Dinge sind auf dem Prüfstand." Es sei aber "in keinster Weise eine Situation entstanden", in der drastische Maßnahmen erfolgen müssten.

"Eine interne Diskussion über alle Themen gibt es"

Oder anders gesprochen: "Eine interne Diskussion über alle Themen gibt es, aber speziell eine Trainerdiskussion gibt es nicht. Kritik ist völlig angebracht, die muss aber immer transparent, offen und sachlich formuliert sein. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass Paul und sein Trainerteam den Weg, den wir vor Saisonbeginn eingeschlagen und für uns definiert haben, weiter begleiten." Zwar sei allen "bewusst, dass wir sehr kurzfristig auch Ergebnisse liefern müssen. Wir begegnen der gesamten Situation aber nicht mit Angst, sondern mit der vorhandenen Chance vor Augen, es in Hamburg besser zu machen."

Ich weiß, dass man in dieser Situation schnell ein Spiel gewinnen muss.

Wolfsburgs Trainer Paul Simonis

Coach Simonis konnte dem nur beipflichten: "Es ist einfach so, dass beim Blick auf die beiden vergangenen Spiele es nicht gut war, auch von der Aggressivität her. Wir hatten aber gerade in den ersten fünf Spielen viele gute Momente. Ich gucke stets nach dem gesamten Team und bin auch selbstkritisch." Er habe in dieser Phase sicherlich auch nicht alles richtig gemacht. Dennoch sei er positiv gestimmt, dass das Ende der Krise am Horizont erkennbar ist - zumal die dafür nötige Qualität im Kader vorhanden sei. "Ich weiß aber auch, dass man in dieser Situation schnell ein Spiel gewinnen muss." Sonst seien weitere Diskussionen naturgemäß vorprogrammiert. Für die Wende hat er auch Startelfwechsel im Kopf: "Vielleicht haben wir am Wochenende Veränderungen."

Abschließend fasste Schindzielorz nochmals zusammen: "Kritik ist völlig in Ordnung, gerade wenn Ergebnisse ausbleiben. Ich glaube aber auch, dass, wenn man etwas differenzierter draufblickt, wir in den ersten Spielen auch gute Phasen gesehen haben. Sicherlich nicht über die vollen 90 Minuten, aber wir haben es definitiv schon besser gezeigt als in den letzten beiden Spielen. Das müssen wir jetzt gemeinsam korrigieren." In Hamburg.

mag

Gesamten Artikel lesen