Reals wilder Auftakt zwischen wäre und war

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Gleich zu Beginn der Champions-League-Saison 2025/26 machte Real Madrid erst einen wunderbaren Eindruck, um den knappen Sieg gegen Olympique Marseille dann doch noch über die Zeit zittern zu müssen - was an neuen und an alten Angewohnheiten lag.

Kalte Duschen für Dani Carvajal und Kylian Mbappé - was eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre.

Kalte Duschen für Dani Carvajal und Kylian Mbappé - was eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. imago images (2)

Klack. Klack. Klack. So schnell hätte es für Real Madrid gehen können, keine zehn Minuten tief in dieser neuen Champions-League-Saison. Doch Kylian Mbappé schoss per Fallrückzieher knapp vorbei, Franco Mastantuono aus spitzem Winkel an den Innenpfosten und Rodrygo frei aus zentraler Abschlussposition genau auf Marseilles viel beschäftigten Schlussmann Geronimo Rulli.

Ja, dann wäre das eine wahrlich fantastische Anfangsphase der Mannschaft von Xabi Alonso gewesen, die gerade solche unter Vorgänger Carlo Ancelotti noch gern mal verschlief. Doch nach zehn Minuten war immer noch ein 0:0 auf der Anzeigetafel zu lesen.

Kein Tor aus dem Spiel heraus

Die Chancenverwertung entpuppte sich am Dienstagabend als großes Thema für die Königlichen, die insgesamt 28 Torschüsse abgaben - und klar: lieber Chancen haben als nicht haben. Dass es sie gab, ist doch eigentlich ein gutes Zeichen.

Kylian Mbappé

Bereits in der zweiten Spielminute fehlten Kylian Mbappé nur Zentimeter zum Traumtor. IMAGO/CordonPress

Eine zumindest niedrige Erfolgsquote wäre zum Auftakt auch völlig akzeptabel gewesen, wenn all diese teilweise wirklich großen Chancen wenigstens zwei Tore aus dem Spiel heraus ergeben hätten. Doch der gemeinsame Ausgangspunkt beider Madrider Treffer war tatsächlich der, der sich genau elf Meter vor dem gegnerischen Gehäuse befand. So liegen die zahlreichen Fehlschüsse etwas schwerer im Magen.

Reals CL-Auftakt gegen Marseille

Naja, immerhin spielerisch, fußballerisch, waren gerade in der ersten Hälfte so überzeugend wie bisher nie viele der Dinge zu sehen, die Xabi Alonso mit Real nun anders machen möchte. Und wenn man den Fokus jetzt konkret auf diverse Formen des Pressings legen würde, wäre Madrid in puncto Spieldominanz seit Dienstagabend bereits in ganz neuen Sphären angekommen.

Real sieht zu oft Rot

Doch die ausbaufähige Restverteidigung weit aufgerückter Königlicher war eben auch ein Aspekt von Relevanz, der ihnen in der 22. Minute inmitten einer bestimmenden Phase einen ansatzlosen und wirklich vermeidbaren Rückstand einhandelte. Man kann sich das Leben auch selbst schwer machen.

Fragt nach bei Dani Carvajal, der für den angeschlagenen Trent Alexander-Arnold früh eingewechselt wurde und einen fragwürdigen Trend beim spanischen Rekordmeister durch seinen Kopfstoß nach rund 70 Minuten nur fortsetzte. Glatt Rot hatten zeitig schon Raul Asencio bei der Klub-WM und Dean Huijsen sowohl bei der Klub-WM als auch zuletzt gegen Real Sociedad gesehen. Das sollten sich die Hauptstädter vielleicht abgewöhnen.

Denn Reals Personalsituation in der Abwehr, was der Mannschaft gepaart mit einigen Verletzungen in den vergangenen beiden Spielzeiten mitunter das Genick brach, wäre nach diesem Sommer ja eigentlich deutlich entspannter. Neben Huijsen und Alexander-Arnold kam Linksverteidiger Alvaro Carreras, innen ist Eder Militao endlich wieder fit.

Von derlei Luxus verabschiedet man sich aber auch ganz schnell wieder, weil neben den Verletzungen von Antonio Rüdiger und womöglich Alexander-Arnold nach Huijsen in der Liga ausgerechnet in Routinier Carvajal wieder einer zu übermütig war. Diese Unbeherrschtheiten ziehen ja auch Sperren nach sich.

Und immer wieder die Elfmeter-Debatten

Zumal die erneute Unterzahl Madrid einmal mehr nicht dabei geholfen hat, einen eigentlich verdienten Sieg souverän nach Hause zu schaukeln, der dann sicherlich vollkommen im Zeichen eines erkennbaren fußballerischen Fortschritts erschienen wäre. Der für die, die nur etwas oberflächlicher hinschauen, nun aber wieder das vermeintlich altbekannte Ergebnis eines zweifelhaften zweiten Elfmeters war, um den Leonardo Balerdi nach einem rüden Einsteigen gegen Mbappé zu Beginn der zweiten Hälfte übrigens noch hatte herumkommen dürfen.

Das allerdings gehört wohl kaum zu den Punkten, die Xabi Alonso zeitnah aufarbeiten muss.

nba

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