Wie ernähren sich Dutzende Astronauten, die jahrelang im Weltall unterwegs sind? Die Antwort könnte laut britischen Forschern in einer Handvoll Zellen und einem Bioreaktor liegen.
Rodrigo Ledesma-Amaro, Forscher:
»Es ist wirklich schwierig, alles, was wir brauchen, von der Erde mitzubringen. Denken Sie nur daran, dass ein Astronaut zwischen einem halben und 1,5 Kilogramm Nahrung pro Tag konsumiert, und jedes Kilogramm, das wir ins All schicken, kann 20.000 US-Dollar kosten. Was wäre, wenn wir die Lebensmittel, die wir im Weltraum benötigen, einfach selbst herstellen, anstatt sie von der Erde mitzubringen?«
Was nach Science-Fiction klingt, könnte bald Realität werden. Denn die These der britischen Forscher wird gerade in einem Miniatur-Labor namens SpaceLab getestet. Das wurde am Dienstagmorgen an Bord der Phoenix1 einmal um die Erde geschickt und nun ausgewertet.
In der Theorie sollen dabei mikrobielle Zellen wie beispielsweise Bakterien oder Hefe in kleinen Gefäßen, die Bioreaktoren genannt werden, mit an Bord genommen werden und dort weiterwachsen. So könnten verschiedene Produkte produziert werden – von Treibstoff bis Vanilleeis sei alles denkbar.
Rodrigo Ledesma-Amaro, Forscher:
»Wir können mikrobielle Lebensmittel herstellen, wir können Inhaltsstoffe wie Vitamine produzieren, die für die menschliche Gesundheit erforderlich sind. Wir können Biokunststoffe herstellen, wir können Arzneimittel herstellen. Wenn wir also eine winzig kleine Zelle in den Weltraum bringen, kann diese Zelle wachsen und alles produzieren, was wir brauchen.«
Auf der Erde werden Mikroorganismen bereits für ähnliche Zwecke eingesetzt. Jetzt heißt es für Ledesma-Amaro und sein Team aber erst mal die Ergebnisse des Testflugs mit der Phoenix1 abwarten und hoffen, dass die Zellen an Bord tatsächlich auch im All weiterwachsen konnten.