Rapp vor Nordduell: "Die Jungs können auch die Tabelle lesen"

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Verbale Kampfansagen gehören traditionell nicht zum Portfolio der Kieler Verantwortlichen. Doch vor dem Duell bei St. Pauli spricht selbst Störche-Coach Marcel Rapp von einem "besonderen Spiel". Wohlwissend, dass eine weitere Niederlage den noch existenten Traum vom Klassenerhalt nachhaltig zerstören könnte.

KSV-Coach Marcel Rapp bereitet sein Team nicht extra auf mögliche Weitschüsse St. Paulis vor.

KSV-Coach Marcel Rapp bereitet sein Team nicht extra auf mögliche Weitschüsse St. Paulis vor. IMAGO/Sven Simon

Die ernüchternde Realität in diesen tristen Novembertagen sorgt nicht eben für mentalen Sonnenschein im Lager von Holstein Kiel. Magere fünf Zähler zieren das Konto der Störche nach einem Drittel der Saison. Drei Punkte Rückstand sind es bis zum anvisierten Relegationsplatz 16. Den belegt derzeit der FC St. Pauli. Mutiert das Flutlichtduell der Aufsteiger an diesem Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) am Millerntor aus Kieler Sicht bereits zu einem "do-or-die"-Spiel?

Bei der Einordnung des Nordderbys lässt sich der ehemalige Abwehrspieler Marcel Rapp nicht aus der Deckung locken. "Es ist ein besonderes Spiel in einem besonderen Rahmen. Die Jungs können auch die Tabelle lesen", sagte der KSV-Cheftrainer immerhin auf der Spieltags-Pressekonferenz, um direkt zu ergänzen: "Und trotzdem bringt es ja nichts, darüber zu reden, wie wichtig das Spiel ist. Es geht immer um die Frage, wie man es schafft, das Spiel zu gewinnen."

Dazu bedarf es einer gewaltigen Steigerung gegenüber der in nahezu allen Bereichen Bundesliga-untauglichen Leistung beim jüngsten 0:3 gegen Mainz. Als eine in dieser krassen Form nicht vorhersehbare "Ausnahme" beschrieb Rapp am Donnerstag den von mangelnder Energie und miserablem Zweikampfverhalten geprägten Auftritt seines Teams vom vergangenen Sonntag.

Ein Schmunzeln entlockte dem Coach eine Parallele zur Vorsaison auf Zweitliga-Ebene. Auch am 17. September 2023 empfingen die Kiez-Kicker die Störche, ohne zuvor in zwei Heimpartien einen eigenen Treffer erzielt zu haben - und triumphierten am Ende auch dank vier Distanzkrachern mit 5:1. In dieser Saison plagt den FC St. Pauli die Tor-Allergie vor heimischer Kulisse schon seit fünf Partien.

"Letztes Jahr waren vier der fünf Gegentore ein 'Tor des Monats'. Jetzt gehen wir mal davon aus, dass es am Freitag nicht noch einmal so passiert. Wir werden uns nicht besonders darauf einstellen, dass St. Pauli viele Weitschüsse macht", so Rapp, der sich wie seine Schützlinge auf die Unterstützung von 2800 Schlachtenbummlern freuen darf.

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Verzichten muss der 45-Jährige beim Wiedersehen mit St. Pauli-Coach Alexander Blessin, mit dem als Spieler von 2003 bis 2005 beim SC Pfullendorf gemeinsam auf Punkte- und Torejagd gegangen war, weiter auf Alexander Bernhardsson (Adduktorenprobleme), Andu Kelati (Beschwerden an der Quadrizepssehne) sowie Colin Kleine-Bekel (Aufbau nach Kreuzbandriss). Defensivkraft Carl Johansson könnte dagegen erstmals seit Ende September wieder zum Kader zählen.

Andreas Geidel

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