Es war ein geschützter Ort für die Schönen und Reichen vor 2.000 Jahren: Bei Ausgrabungen sind Forschende in der antiken Stadt Pompeji auf ein großes privates Badehaus gestoßen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Therme besteht aus verschiedenen Räumen, in der die Badenden in heißer, warmer und kalter Umgebung entspannen konnten. Die Wände sind mit prächtigen Mosaiken verziert.
»Wir haben hier den vielleicht größten Thermalkomplex in einem Privathaus in Pompeji«, sagt Gabriel Zuchtriegel, Direktor des archäologischen Parks von Pompeji. »Die Mitglieder der herrschenden Klasse von Pompeji richteten in ihren Häusern riesige Räume ein, um Bankette abzuhalten«, so der Archäologe. »Diese Veranstaltungen hatten die Funktion, einen politischen Konsens zu schaffen, einen Wahlkampf zu fördern oder Geschäfte abzuschließen. Es war eine Gelegenheit für die Besitzenden, ihren Reichtum zu zeigen und ihren Gästen eine angenehme thermische Behandlung anzubieten.«
Zudem hätten die wohlhabenden Einwohner von Pompeji oft zuerst ein Bad genommen, um dann anschließend ein Bankett abzuhalten, so Zuchtriegel. Der private Spa-Komplex ermöglichte beide Aktivitäten im selben Haus. »Es gab Platz für etwa 30 Personen, die die ganze Spa-Routine durchlaufen konnten, die auch in öffentlichen Bädern angeboten wurde. Dazu zählte das Caldarium, eine sehr warme Umgebung, und auch eine große Wanne mit kaltem Wasser«, sagte der Forscher.
Die Bäder wurden in einem zentralen Stadtteil von Pompeji gefunden, der noch relativ unerforscht ist. Kürzlich fanden Archäologen dort eine Bäckerei, eine Wäscherei, zwei Villen und die Knochen von drei Menschen.
Als der Vesuv im Jahr 79 ausbrach, regnete es binnen kurzer Zeit Asche und Vulkangestein, die Stadt wurde unter einer Schicht aus drei Metern begraben. Im Freien gab es keine Überlebenschance, in ihren Häusern wurden Menschen eingeschlossen, verschüttet, oder sie erstickten, als giftige Gase die Stadt erreichten. Durch die Vulkanasche ist die Stadt aber ungewöhnlich gut konserviert. Seit 1997 gehören die archäologischen Reste zum Unesco-Weltkulturerbe.