Polen: Neuer Staatspräsident: Favoriten müssen in die Stichwahl

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Die Polen müssen in einer Stichwahl am 1. Juni über einen neuen Präsidenten entscheiden. Erste Prognosen sahen den liberalkonservativen Kandidaten Rafał Trzaskowski aus dem Regierungslager von Donald Tusk bei 30,8 Prozent der Stimmen, Karol Nawrocki von der nationalkonservativen Partei PiS erhielt demnach 29,1 Prozent.

Da keiner der beiden im ersten Anlauf die nötige absolute Mehrheit erhielt, ist ein zweiter Wahlgang nötig. Dritter wurde Sławomir Mentzen von der rechtsextremen Konfederacja mit 15,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag Prognosen zufolge bei 66,8 Prozent.

Der liberale und EU-freundliche Trzaskowski lag von Beginn an in allen Umfragen weit vorn. Der heute 53-Jährige hatte vor fünf Jahren im Corona-Sommer 2020 knapp gegen Amtsinhaber Andrzej Duda verloren. Trzaskowski wird mitverantwortlich für Tusks Politik gemacht, dessen Regierung längst nicht alle Erwartungen erfüllt.

Bei der Stichwahl trifft er auf Nawrocki. Der 42-jährige Leiter des Instituts für nationales Gedenken (IPN) und frühere Boxer und Türsteher tritt für die Partei Recht und Gerechtigkeit an, kurz PiS. Die rechtsnationalistische Partei regierte zwischen 2015 und 2023, zertrümmerte die Gewaltenteilung, griff die Medienfreiheit an und zerstritt sich mit der EU-Kommission. Seit 2023 ist sie stärkste Oppositionspartei, wirft Tusk staatsstreichartiges Verhalten vor und will zurück an die Macht.

Die knapp 29 Millionen Wahlberechtigten waren aufgerufen, einen Nachfolger für den aus dem Amt scheidenden Andrzej Duda zu wählen. Die Abstimmung gilt als Richtungswahl für das EU- und Nato-Land Polen.

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