Poker um Yoktota - und Vertrag für Fujita

Künftig Kollegen: St. Paulis neuer japanischer Nationalspieler Fujita kämpfte im Juni noch gegen Australien und Connor Metcalfe. IMAGO/AAP

Zu Beginn der Transferperiode hatte Andreas Bornemann angekündigt, dass der Vorjahres-Aufsteiger aufgrund der begrenzten finanziellen Möglichkeiten auch vor seiner zweiten Bundesliga-Saison vermehrt Profis verpflichten wird, "bei denen jetzt nicht jeder sagt: 'An den habe ich auch gedacht.'" Tatsächlich hält der Sportchef Wort: Nach Ricky-Jade Jones aus der dritten englischen Liga und Mathias Pereira Lage aus dem französischen Brest ist Mittelfeldmann Joel Chima Fujita die nächste Überraschung.

"Wir sind überzeugt, dass er unser Spiel weiterentwickelt"

Der 23-jährige Mittelfeldspieler absolvierte in der abgelaufenen Spielzeit in Belgiens erster Liga 27 Spiele, bestritt zudem sechs Einsätze in den Play-off-Relegationsspielen und wurde gerüchteweise zwischenzeitlich auch beim VfB Stuttgart gehandelt. Vor seinen beiden Saisons bei St. Truiden spielte er im Seniorenbereich zwei Jahre in der Heimat bei Yokohama F. Marinos, wurde Meister und Supercup-Sieger. Für die japanische A-Nationalelf hat der Rechtsfuß bislang drei Partien bestritten.

Fujita kann im zentralen Mittelfeld sowohl auf der Sechser- als auch auf der Achterposition spielen, und geht es nach Bornemann, ist St. Pauli mit dem Neuen ein echter Coup gelungen. "Wir sind überzeugt davon, dass er unser Spiel weiterentwickeln kann." Die Vorzüge des Japaners sind aus Sicht des Sportchefs: "Er bringt eine spannende Mischung aus Spielintelligenz, Dynamik und defensiver Präsenz mit, ist technisch stark und sehr gut ausgebildet. Außerdem hat er trotz seines jungen Alters bereits internationale Erfahrung gesammelt."

Was mich besonders an Joel begeistert, ist sein Mut und seine Klarheit im Spiel.

St. Pauli hatte im Mittelfeldzentrum die Verträge von Freiburg-Leihgabe Robert Wagner (jetzt bei Holstein Kiel) und Carlo Boukhalfa nicht verlängert, zudem ist unklar, wie schnell Kapitän Jackson Irvine nach seiner Fuß-Operation wieder vollständig ins Mannschaftstraining einsteigt.

In der Zentrale herrschte also Bedarf, und Trainer Alexander Blessin ist sehr zufrieden mit der Verstärkung: "Was mich besonders an Joel begeistert, ist sein Mut und seine Klarheit im Spiel. Er agiert extrem aktiv und hat ein gutes Gespür für Räume. Er fängt Bälle ab und hat ein sauberes Passspiel. Damit passt er hervorragend zu uns."

Am kommenden Donnerstag bittet Blessin zum Trainingsauftakt - dann soll neben Fujita nach Möglichkeit auch Yokota, ebenfalls noch in Belgien, bei KAA Gent unter Vertrag, als zweiter Japaner dabei sein.

Sebastian Wolff