Das norwegische Boots-Start-up Pascal Technologies will zwei seiner Elektroboote mit Airhull-Technik ausrüsten. Die Boote Nabcrew Zero AirBlue 1240 und Hugin DC sollen damit auf einer Luftschicht dahingleiten können. Die Technik hebt in Fahrt den Rumpf des Bootes aus dem Wasser und verringert so den Widerstand – erhöht also die Effizienz und benötigt weniger Energie für den Betrieb des Bootes. Airhull soll einfacher zu realisieren sein, wie die Hydrofoil-Technik, die ein Boot ebenfalls aus dem Wasser hebt.
Elektroboote müssen mit ihrer Energie stark haushalten, um eine ordentliche Reichweite zu erzielen. Das gelingt in der Regel dadurch, dass der Widerstand des Rumpfes im Wasser minimiert wird. Hydrofoil-Boote nutzen dazu Tragflächen unter Wasser, um den Rumpf des Bootes aus dem Wasser zu heben. Die Tragflächen müssen dazu jedoch verstellbar sein, was die Technik aufwendiger macht.
Pascal Technologies verspricht, einen ähnlichen Effekt mit Airhull erzielen zu können. Bis zu 50 Prozent des Energieverbrauchs eines Bootes sollen sich so einsparen lassen.
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Der Rumpf eines Airhull-Bootes hat auf der Unterseite um den äußeren Rand herum eine Art Kamm. Unter dem Boot entsteht so über den ganzen Rumpf hinweg ein Hohlraum, der bei Stillstand des Bootes mit Wasser gefüllt ist. Am Heck befindet sich eine steuerbare Klappe, die den Hohlraum am hinteren Ende je nach Bedarf schrittweise verschließt. Ein Gebläse am Bug pumpt Luft in diesen Hohlraum, sodass in Fahrt ein Druck entsteht, der das Boot etwa 15 bis 20 cm aus dem Wasser hebt. Der Bootsrumpf befindet sich dann nicht mehr vollständig in Kontakt mit dem Wasser. Dadurch wird der Wasserwiderstand verringert und der Energieverbrauch sinkt. Die Pumpe und die hintere Klappe werden situationsbedingt automatisch angesteuert, um die beste Leistung zu erzielen, verspricht Pascal Technologies in einer Erklärung des Systems. Die Technik soll sich für Boote von 6 m bis 30 m Länge eignen.
Boote mit Airhull-Technik
Zum Einsatz kommen soll Airhull in der Nabcbrew Zero AirBlue 1240, einem 12 m langen Arbeitsboot, das bis zu acht Passagiere zu Aquakulturanlagen transportieren kann. Das Boot soll dabei Geschwindigkeiten zwischen 20 und 25 Knoten (etwa 37 bis 46 km/h) erreichen und eine Reichweite von 40 Seemeilen (rund 74 km) erzielen. Die schnellladefähigen Batterien haben eine Kapazität von 378 kWh.
Weiterhin soll die Airhull-Technik in der Hugin DC eingesetzt werden. Das elektrisch angetriebene Freizeitboot in klassischer Holzbauweise ist 9,15 m lang und wird von zwei Elektromotoren von Rim Drive Technologies angefeuert, die mit 48-Volt-Technik arbeiten. Die Reisegeschwindigkeit soll bei etwa 12 Knoten (etwa 22 km/h) liegen. Zur Reichweite macht das Unternehmen keine Angaben.
Die Nacbrew Zero Airblue 1240 und die Hugin DC sollen noch in diesem Jahr vorgestellt werden. Preise sind noch nicht kommuniziert.
(olb)