Vor dem UN-Sicherheitsrat haben die USA vor einem "übermäßigen Einfluss" Chinas auf den Panamakanal gewarnt. China wirft den USA vor, den Kanal für sich zu beanspruchen.
Aktualisiert am 12. August 2025, 8:52 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, voi
Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen haben sich Vertreter der USA und Chinas gegenseitig vorgeworfen, Einfluss auf den Panamakanal nehmen zu wollen. Die USA warnten, dass Chinas Einfluss auf die Wasserstraße den globalen Handel und die Sicherheit gefährden könnte. Die Vorwürfe der USA wurden von China als Vorwand bezeichnet, den Kanal für sich zu beanspruchen.
Zuvor betonte der panamaische Präsident José Raúl Mulino, der die Sitzung als Vorsitzender des UN-Sicherheitsrats leitete, die Neutralität des Kanals sowie das Eigentumsrecht seines Landes an der Wasserstraße. Der chinesische UN-Botschafter Fu Cong sagte daraufhin den Ratsmitgliedern, Panama verwalte den Kanal effektiv und leiste damit einen bedeutenden Beitrag zum weltweiten Schiffsverkehr und Handel. China respektiere die dauerhafte Neutralität des Kanals und unterstütze Panama dabei, seine Souveränität über den Wasserweg zu wahren, um dessen Offenheit und reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.
Die amtierende amerikanische UN-Botschafterin Dorothy Shea, die anschließend sprach, verwies auf Chinas "übermäßigen Einfluss auf den Panamakanal, insbesondere auf kritische Infrastrukturen und den Hafenbetrieb". In Anspielung auf Chinas Ansprüche im Südchinesischen Meer sagte sie, Pekings aggressive Handlungen stellten eine Bedrohung für die maritime Sicherheit und den Handel dar. Die USA lehnten diese Ansprüche ab und unterstützten die Länder, die sich widersetzten. Chinas Einfluss im Kanalgebiet sei nicht nur ein Risiko für Panama und die Vereinigten Staaten, sondern auch eine potenzielle Bedrohung für den globalen Handel und die Sicherheit, sagte Shea.
Donald Trump übt Druck auf Panama und den Hafenbetreiber aus
US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Monaten wiederholt damit gedroht, dass die USA wieder die Kontrolle über den Kanal übernehmen könnten. Der Panamakanal war Anfang des 20. Jahrhunderts vom Ingenieurkorps des US-Heeres gebaut worden. Am 31. Dezember 1999 übergaben die USA die Verwaltung an Panama.
Trump kritisiert den seiner Ansicht nach zu großen chinesischen Einfluss auf die Wasserstraße zwischen Atlantik und Pazifik, durch die fünf Prozent des Welthandels laufen. Panama machte mehrere Zugeständnisse an Trump und übte Druck auf den in Hongkong ansässigen Betreiber der Häfen an beiden Enden des Kanals aus, seine Anteile an ein US-Konsortium zu verkaufen.