Mit einem Protestzug haben Fans von Crystal Palace ihren Unmut über die UEFA-Entscheidung kundgetan, den Klub aus der Europa League auszuschließen. Das sei Teil eines größeren Problems.

Am Dienstag protestieren Fans von Crystal Palace in London gegen die UEFA. Diese sei "moralisch bankrott", steht auf dem Banner. picture alliance / empics
Die Fans von Crystal Palace wollen die Entscheidung der UEFA, ihren Klub von der Europa in die Conference League zurückzustufen, nicht ohne weiteres hinnehmen. Am Dienstagabend organisierte eine Gruppe einen Fanmarsch zum Stadion, um ihrem Ärger Luft zu machen. Hunderte Anhänger beteiligten sich.
Am vergangenen Freitag hatte die UEFA Palace wegen eines Verstoßes gegen ihre "Multi Club-Ownership"-Regeln aus der Europa League ausgeschlossen, für die sich die Londoner durch den ersten FA-Cup-Triumph ihrer Vereinsgeschichte eigentlich qualifiziert hatten. Weil sich aber auch Olympique Lyon qualifiziert hatte, wo bis vor kurzem der Palace-Co-Eigentümer John Textor das Sagen hatte, ließ sie es nicht zu, dass beide Klubs 2025/26 in dem Wettbewerb antreten.
Palace-Klubboss Steve Parish hatte den Entscheid als "eine der größten Ungerechtigkeiten der Fußballgeschichte" gegeißelt und als "lächerlich" bezeichnet. Der Klub um Trainer Oliver Glasner beruft sich darauf, dass Textor keinen Einfluss auf sportliche Entscheidungen habe und ohnehin gerade kurz vor dem Verkauf seiner Anteile steht. Die UEFA wirft Palace und Lyon hingegen vor, die Frist am 1. März versäumt zu haben, bis zu der eine Klärung der Mehrheitsverhältnisse möglich gewesen wäre.
"Ein Beispiel, warum so viele Fans sich vom modernen Fußball entfremdet haben"
Die Fangruppe, die den Protestmarsch organisierte, schreibt von einer "furchtbaren Ungerechtigkeit - sowohl für unseren Klub als auch für den Fußball insgesamt". Palace den "Preis" für den ersten FA-Cup-Sieg zu entziehen, sei "ungerechtfertigt" und stehe "sinnbildlich für ein europäisches Fußball-Gremium, das von den wahren Werten, die den Sport für Fans weltweit so liebenswert machen, völlig losgelöst ist. Es ist ein Beispiel dafür, warum so viele Fans sich vom modernen Fußball entfremdet haben."
Deshalb protestiere man "nicht nur für Palaces Platz in der Europa League, sondern mit Blick auf alle Fußballfans", schreiben die "Holmesdale Fanatics Ultras CPFC", die immer wieder durch England-untypische Choreografien und den Einsatz von Pyrotechnik auffallen. "Viele andere Vereine könnten als Nächstes benachteiligt werden, weil ihnen der historische Glanz oder die finanziellen Mittel fehlen."
Palace erwägt weiterhin den Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS), hat aber bislang dazu keine offizielle Entscheidung getroffen. Nach jetzigem Stand rückt der letztjährige Premier-League-Siebte Nottingham Forest für die Eagles in die Europa League auf.
jpe