Niederlande: Museumsmitarbeiter wirft Kunstwerk aus Bierdosen in den Müll

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Das versehentlich weggeworfene Kunstwerk ist ein Klassiker der Kunstwelt. Ein niederländisches Museum hat nun eigenen Angaben zufolge eines seiner Kunstwerke aus dem Müll fischen müssen, nachdem ein Mitarbeiter es zuvor fälschlicherweise für Abfall gehalten und entsorgt hatte. Das Werk des französischen Künstlers Alexandre Lavet sieht in der Tat aus wie zwei leer getrunkene und zerquetschte Bierdosen. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass sie sorgfältig von Hand mit Acrylfarben bemalt wurden.

Das den Angaben zufolge versehentlich im Müll gelandete Werk trägt den Titel »All The Good Times We Spent Together« (»All die guten Zeiten, die wir zusammen verbracht haben«). Nach Angaben des LAM-Museums in Lisse nahm seine Erschaffung »viel Zeit und Mühe in Anspruch«.

Das Werk war in einem Aufzug ausgestellt. Sein künstlerischer Wert blieb aber offensichtlich einem Handwerker verborgen, der es kurzerhand in einen Mülleimer warf. Museumssprecherin Froukje Budding teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, dass Kunstwerke häufig an ungewöhnlichen Orten ausgestellt würden: »Wir versuchen, den Besucher immer zu überraschen.«

Kuratorin Elisah von den Bergh bemerkte das Fehlen der Dosenkunst, als sie von einer Pause zurückkehrte. Sie fischte das Werk aus dem Mülleimer, kurz bevor dieser geleert werden sollte. »Wir haben das Werk nun an einen traditionelleren Ort auf einen Sockel gebracht, damit es sich nach seinem Abenteuer ausruhen kann«, sagte sie.

Museumsdirektorin Sietske van Zanten kündigte an, dass die Dosen wohl nur kurz an ihrem jetzigen Standort bleiben würden. »Wir müssen gut darüber nachdenken, an welchen Ort wir sie als Nächstes bringen.« Das Museum hege keinen Groll gegen den Aufzugstechniker, der den Fehler gemacht hat, heißt es auf der Website  des Hauses. Er habe den regulären Techniker des Museums vertreten, der das Gebäude und seine Exponate gut kenne. »Er hat seine Arbeit nur in gutem Glauben gemacht«, wird van Zanten zitiert.

Dass Kunstwerke durch Personal versehentlich weggeworfen oder zerstört werden, gibt es immer wieder: Nachdem etwa Joseph Beuys 1982 in etwa fünf Meter Höhe in seinem Atelier in der Düsseldorfer Kunstakademie fünf Kilogramm Butter zur sogenannten Fettecke verteilt hatte, entfernte der Hausmeister wenige Monate nach Beuys’ Tod 1986 das Fett kurzerhand. Ähnlich erging es einer Installation der Künstlerin Romana Menze-Kuhn. 2016 hielt eine Putzfrau in Mannheim einen Teil des Objekts »Behausung 6/2016« für Müll, bestand der doch aus zusammengeknüllten Rettungsfolien in einer alten Tonne.

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