Nach dem 3:0 gegen Pisa zeigte sich Trainer Erik ten Hag mit der Entwicklung seines Teams zufrieden - mit dem Kader nicht, betont aber das Vertrauen in die Bosse beim Thema Zugänge. Bei einem Kandidaten herrscht jetzt Klarheit.

Malick Thiaw wird nicht zu Bayer wechseln. Maghnes Akliouche ist nach wie vor zu teuer. imago images (2)
Es war der dritte Sieg im vierten Testspiel. Und auch wenn der stark spielende Sechser Robert Andrich ("Auch wenn der Gegner nicht der beste war") die Aussagekraft des ansehnlichen Auftritts der Werkself zurecht relativierte, durften die Verantwortlichen mit dem 3:0-Sieg gegen Pisa SC zufrieden sein.
Das galt auch für Erik ten Hag, der nach seiner Forderung nach "vier oder fünf" weiteren Verstärkungen aus der Vorwoche sich diesmal moderater äußerte, aber dennoch den Bedarf formulierte. "Es ist eine solide Mannschaft", urteilte der Niederländer über seine Elf, "wir haben eine sehr gute Grundlage, aber wir müssen uns verbessern. Es gibt bestimmte Elemente im Spiel, an denen man arbeiten muss."
Ten Hag verweist auf die nötige Kaderbreite
Dass dies auch mit Transfer geschehen muss, ist klar. Ten Hags Anspruch an potenzielle Zugänge ist eindeutig. "Wir müssen die richtigen Spieler holen, wir müssen nicht nur Quantität, sondern auch Qualität bekommen", sagte der 55-Jährige, der aber zugleich betonte: "Ich bin hier nach Leverkusen gekommen, weil ich sehr viel Vertrauen in den Vorstand habe, dass er auch die richtigen Spieler bringt." Vertrauen, von dem er überzeugt ist, dass es durch Taten bestätigt wird. Ten Hag: "Ja, ich bin sicher, dass das passiert."
Der neue Trainer formulierte dabei die Notwendigkeit aufgrund des dichten Terminplans mit ständigen Spielen im Drei-Tage-Rhythmus: "Wir haben weniger Ruhezeit zwischen den Spielen. Wir spielen in der Champions League und wollen auch im DFB-Pokal erfolgreich sein. Dafür brauchst du aber die richtige Anzahl an Spielern in der Kabine. Mit elf Spielern kann man es nicht machen. Die Zeit ist vorbei, in der Woche für Woche die unveränderte Startelf spielt."
Der Hinweis auf die noch fehlende Breite im Kader ist in Bezug aufs Abwehrzentrum berechtigt. Für die Dreierkette verfügt ten Hag mit Piero Hincapie, Edmond Tapsoba und Jarell Quansah über drei Topakteure. Dazu kommt aber nur noch das 17-jährige Toptalent Axel Tape, das gegen Pisa erneut überzeugte.
Das Thema Thiaw und Bayer 04 ist vom Tisch
Dass dort Handlungsbedarf besteht, hatte der kicker bereits berichtet. Ebenfalls, dass Loic Badé (25) vom FC Sevilla ein Kandidat ist. Bei dieser Position ist Erfahrung ein Faktor, den Bayer groß schreibt. So soll ein Akteur mit noch mehr Routine ebenfalls noch im Rennen sein.
Malick Thiaw von der AC Mailand, der im Frühjahr neben dem damaligen Liverpooler Quansah ein heißer Kandidat war, steht akut wegen des Faktors Erfahrung im Anforderungsprofil allerdings nicht mehr auf der Liste. Das Thema Leverkusen und Thiaw ist nach kicker-Informationen vom Tisch. Eine Rückkehr des in Düsseldorf geborenen Nationalspielers in die Bundesliga soll es zumindest mit einem Wechsel zu Bayer 04 in diesem Transferfenster nicht geben.
Akliouches Preisschild liegt weiter deutlich jenseits der 50 Millionen Euro
Für die Offensive hingegen würde sich der Werksklub sehr gerne in dem Alterssegment Thiaws bedienen und Monacos Maghnes Akliouche (23) verpflichten. Doch nach kicker-Informationen haben sich die Rahmenbedingungen für einen Transfer des oft ins Zentrum ziehenden rechten Flügelspielers nicht entscheidend verändert.
So liegt der Preis des französischen Silbermedaillen-Gewinners von 2024 weiterhin deutlich jenseits der 50 Millionen Euro, die bei Bayer als klare Ablöse-Grenzen für Zugänge gezogen wurde. So hatte Geschäftsführer Simon Rolfes jüngst gegenüber dem kicker betont: "Wir werden und müssen auch bei den Transfersummen eine nachhaltige Kaderentwicklung betreiben."
Der Franzose sieht sich im Idealfall bei einem Topklub in England oder Spanien
Bei Akliouche muss Bayer weiter darauf hoffen, dass gegen Ende der Transferperiode die entscheidende Wende geschieht. Monaco sieht sich aufgrund eines Vertrags bis 2029 nicht unter Verkaufszwang.
Monaco und der Spieler haben im Idealfall einen Topklub aus der Premier League oder Spanien wie Real oder Barca im Sinn. Wobei es momentan keine Anzeichen dafür gibt, dass ein solcher in diesem Sommer konkret wird. Nur wenn dies so bleibt, könnte sich überhaupt für Bayer die Chance auf Akliouche eröffnen.
Der Linksfuß, so heißt es, kann sich aber auch noch eine weitere Saison bei der AS, die in der Champions League spielen wird, vorstellen. Bleibt dieser Standpunkt so, wird sich für Bayer nur schwerlich eine Tür bei Akliouche öffnen. Doch noch ist das Transferfenster knapp vier Wochen geöffnet.
Stephan von Nocks