Valve und Mastercard streiten über gesperrte Steam-Spiele

vor 2 Tage 4

Der Fall gesperrter Porno-Spiele auf Steam und itch.io zieht weiterhin Wellen. Mit Mastercard hat sich nun das erste Finanzunternehmen zum Thema geäußert, das viele Gamer seit zwei Wochen umtreibt: "Mastercard hat entgegen Medienberichten und Anschuldigungen keine Spiele evaluiert oder Einschränkungen für Aktivitäten auf Websites und Plattformen von Spieleentwicklern verlangt", schreibt Mastercard.

Man erlaube schlicht alle legalen Verkäufe, führt Mastercard aus. Händler seien lediglich verantwortlich dafür, dass keine illegalen Käufe getätigt werden. Mit dieser Stellungnahme weist Mastercard die Vorwürfe von sich, Steam unter Druck gesetzt zu haben. Doch in einer Erklärung kontert Valve: Zwar habe Mastercard sich nicht direkt gemeldet, aber Partnerbanken und Zahlungsdienstleister von Mastercard hätten Kontakt aufgenommen.

Über diese Partner habe Mastercard Druck aufgebaut, schreibt Valve in einem Statement, das PCGamer veröffentlicht hat. Man habe sie darauf hingewiesen, dass auf Steam seit 2018 nur Spiele angeboten werden, die in der lokalen Gesetzgebung legal sind. Doch das habe den Mastercard-Partnern nicht genügt. Stattdessen hätten sie auf die Mastercard-Regel 5.12.7 hingewiesen, die Transaktionen untersagt, die die Mastercard-Marke in negatives Licht rücken könnten.

Valve habe versucht, Mastercard direkt zu kontaktieren. Diese Versuche seien allerdings erfolglos geblieben. Schließlich entschied sich das Unternehmen dazu, Dutzende Sex-Spiele von Steam zu entfernen, um seine Partnerschaften mit Zahlungsdienstleistern nicht zu riskieren.

Mastercard ist ohnehin nicht der einzige Zahlungsdienstleister, der Druck aufgebaut hat: Auch itch.io hat zahlreiche Porno-Spiele per Delisting faktisch aus dem eigenen Store entfernt. Itch.io begründete das Vorgehen ebenfalls mit Druck von Zahlungspartnern – obwohl Mastercard als Zahlungsweg dort gar nicht angeboten wird. Auf itch.io kann man lediglich per PayPal und Stripe bezahlen.

Bei den von Steam entfernten Titeln handelt es sich um fragwürdige Sex-Spiele, die sich oft um Themen wie Inzest und Vergewaltigung drehen. In Deutschland waren diese Titel nie über Steam verfügbar. Die Kategorie für "Adult Only"-Spiele gibt es in Deutschland seit 2020 nicht mehr, als Valve nach einer Beschwerde der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein alle Titel sperrte, die als "adult" gekennzeichnet waren und keine Altersfreigabe hatten. Um solche Spiele in Deutschland anbieten zu können, müsste Valve ein zuverlässiges System zur Altersverifikation in Steam integrieren.

(dahe)

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