Manch einer fühlte sich am Auftakt-Wochenende der 2. und 3. Liga an die XXL-Nachspielzeiten der WM in Katar erinnert. Auch in Deutschland wird man sich an ordentlich Nachschlag gewöhnen müssen, wie der DFB bestätigt.

Sechs oder gar mehr: Die Nachspielzeiten werden wieder länger. IMAGO/HMB-Media
Der 1. Spieltag in der 2. und 3. Liga am vergangenen Wochenende brachte auffällig lange Nachspielzeiten mit sich. So waren es beim Zweitliga-Topspiel der Bielefelder Arminia gegen Fortuna Düsseldorf gleich zehn Minuten, die das Schiedsrichter-Gespann Fans und Spielern gönnte. Der DSC nutzte den Aufschlag, um final noch von 4:1 auf 5:1 aufzustocken und den Frust der Gäste zu vergrößern.
"Das hat glaube ich keiner verstanden", sagte der Bielefelder Trainer Mitch Kniat nach Schlusspfiff bei RTL: "Nachspielzeit von zehn Minuten - ich habe keine Ahnung, vielleicht wird es mir noch erklärt." Auf seine Frage an Schiedsrichter Patrick Alt sei ihm mitgeteilt worden, "dass sie es einheitlich lösen wollen".
Höhere Nettospielzeit als Ziel
Und der DFB bekräftigt dies. "Seit Beginn der Saison 2025/26 wird die Länge der Nachspielzeit stärker an die tatsächlich verloren gegangene Spielzeit angepasst", teilte Alex Feuerherdt als Leiter Kommunikation und Medienarbeit der DFB Schiri GmbH auf SID-Anfrage mit: "Dies geschieht nicht zuletzt, um eine transparentere Nachvollziehbarkeit zu erlangen. Zudem wird dadurch die Nettospielzeit erhöht." Torerzielungen und Auswechselvorgänge würden grundsätzlich pauschal mit 30 Sekunden erfasst.
Verletzungsbehandlungen, Unterbrechungen aufgrund äußerer Einflüsse sowie Interventionen des VAR und längere VAR-Checks sind in Echtzeit einzurechnen, heißt es von den DFB-Schiedsrichtern weiter. Die Erfassung übernehme der Assistent des VAR. Dieser kommuniziere "in jeder Halbzeit nach vorheriger Abstimmung mit dem VAR und einer Plausibilitätsprüfung die Mindestnachspielzeit an den Schiedsrichter". Die endgültige Festlegung obliege weiterhin dem Referee.
Auch Paderborn nutzt den Nachschlag
So wurden am ersten Spieltag in der 2. Bundesliga mit Ausnahme der Partie von Hannover 96 gegen den 1. FC Kaiserslautern in der zweiten Halbzeit mindestens fünf Minuten nachgespielt. Neben Bielefeld nutzte auch Paderborn die üppige Extrazeit für einen Torerfolg, für den SCP traf Filip Bilbija gar in der neunten Minute der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg gegen Holstein Kiel.
In der 3. Liga betrug die Nachspielzeit der zweiten Halbzeit in den zehn Partien durchschnittlich 6,8 Minuten, drei Teams trafen nach der 90. Minute. Während der SV Wehen Wiesbaden lediglich seinen Vorsprung ausbaute, erzielten der 1. FC Saarbrücken und Jahn Regensburg in ihren Begegnungen jeweils noch den Ausgleich.
Dank der neuen Richtlinien können sich die Fans auch für die am 22. August startende Bundesliga-Saison auf viele Treffer in der Nachspielzeit einstellen.
aho, SID