Nahost: Israel beschließt Ausweitung der Angriffe im Gazastreifen

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Israelische Medien berichten über einen Beschluss des Sicherheitskabinetts zur Ausweitung der Kämpfe gegen die Hamas. Gleichzeitig wurden Hilfslieferungen gebilligt.

5. Mai 2025, 3:13 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa,

 Panzer der israelischen Armee im Gazastreifen
Panzer der israelischen Armee im Gazastreifen © Ariel Schalit/​AP/​dpa

Israel will seine Offensive im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas noch weiter ausweiten. Dies sei bei einer Sitzung des Sicherheitskabinetts um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einstimmig beschlossen worden, berichteten verschiedene israelische Medien unter Berufung auf hochrangige Beamte. Ziel ist demnach, den Druck auf die Hamas zu erhöhen, um die Freilassung weiterer Geiseln zu erzwingen. 

Wie die Times of Israel berichtet, soll dieser Plan erst nach dem Besuch von US-Präsident Donald Trump in der Region in der nächsten Woche umgesetzt werden. Bis dahin würden Anstrengungen unternommen, um eine Vereinbarung mit der Hamas über eine Waffenruhe und ein Geiselabkommen zu erreichen.

Zudem hat das Sicherheitskabinett den Berichten zufolge einen Plan zur Wiederaufnahme von Hilfslieferungen in den Gazastreifen gebilligt, hieß es weiter. Man habe den Mechanismus überarbeitet, um die Abzweigung von Gütern durch die Hamas zu minimieren. 

Laut israelischen Medienberichten hatte Netanjahu bereits zuvor grünes Licht für die Vorbereitungen einer verstärkten Militäroffensive gegeben. Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir bestätigte die bereits beschlossene Mobilisierung von Reservisten für eine Ausweitung der Angriffe im Gazakrieg. "Diese Woche versenden wir Zehntausende Einberufungsbefehle an unsere Reservisten, um unsere Operation im Gazastreifen zu verstärken und auszuweiten", sagte der Militärchef bei einem Besuch in einer Marinebasis südlich von Haifa. 

Reservisten sollen reguläre Truppen ablösen

Nach Angaben des Nachrichtenportals ynet sollen einige Reservisten reguläre Truppen ablösen, die aktuell an der Nordgrenze oder im Westjordanland stationiert sind. Diese Einheiten sollen dann in den Gazastreifen verlegt werden. Für manche Reservisten ist es bereits der siebte Einsatz seit Beginn des Krieges.

Nach einer fast zweimonatigen Waffenruhe hatte die israelische Armee ihre Angriffe im Gazastreifen am 18. März wieder aufgenommen. Gleichzeitig lässt das Militär seit rund zwei Monaten keine humanitären Hilfslieferungen mehr in das abgeriegelte Gebiet zu, in dem etwa zwei Millionen Menschen leben.

Die indirekten Verhandlungen über eine erneute Waffenruhe – vermittelt von den USA, Ägypten und Katar – blieben bisher ohne Durchbruch.

Humanitäre Lage verschlechtert sich weiter

Eine Ausweitung der Angriffe dürfte die ohnehin prekäre humanitäre Lage im Gazastreifen weiter verschärfen. Hilfsorganisationen sprechen von katastrophalen Zuständen. Die Armee wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter gewinnbringend weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren.

Das Nachrichtenportal Axios berichtete zuletzt, die USA und Israel planten, mithilfe einer privaten US-Firma Hilfsgüter an der Hamas vorbei in den Gazastreifen zu bringen. 

Zahl der noch lebenden Geiseln in Gaza unklar

Nach israelischen Angaben befinden sich weiterhin 24 Geiseln und die Leichen von 35 Verschleppten in der Gewalt der Hamas. Ehemalige Geiseln berichten von unmenschlichen Bedingungen. US-Präsident Donald Trump teilte kürzlich mit, die Zahl der Überlebenden sei womöglich geringer als bisher angenommen. Am Samstagabend demonstrierten Angehörige der Geiseln in Tel Aviv erneut für eine Waffenruhe.

Der Gazakrieg begann nach dem beispiellosen Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober 2023. Damals wurden rund 1.200 Menschen in Israel getötet und mehr als 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden seither mehr als 52.500 Menschen im Gazastreifen getötet – mehr als 2.400 davon allein seit Wiederaufnahme der Angriffe am 18. März.

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