Nahost: Hamas und Israel melden Wiederaufnahme von Gesprächen

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In Doha sollen neue Gespräche zwischen der Hamas und Israel über eine Waffenruhe im Gazastreifen stattfinden. Israels Armee intensiviert derweil die Angriffe.

17. Mai 2025, 19:21 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, AFP

 Palästinenser fliehen vor israelischen Angriffen in den Regionen Beit Lahia und Dschabalija im Norden des Gazastreifens.
Palästinenser fliehen vor israelischen Angriffen in den Regionen Beit Lahia und Dschabalija im Norden des Gazastreifens. © Abdalhkem Abu Riash/​Anadolu/​Getty Images

Vertreter Israels und der Hamas wollen zu erneuten Gesprächen über eine mögliche Waffenruhe in Katars Hauptstadt Doha zusammenkommen. Dabei wolle man ohne Vorbedingungen verhandeln, sagte Taher al-Nono, ein Vertreter der Hamas, der Nachrichtenagentur Reuters.

Israels Verteidigungsminister Israel Katz sagte, die Hamas-Delegation sei nach der neuen Intensivierung der israelischen Angriffe in Gaza nun an den Verhandlungstisch zurückgekehrt. Ein Team israelischer Unterhändler war bereits Anfang der Woche in Doha gelandet. Dem hochrangigen Hamas-Funktionär Mahmud Mardawi zufolge sollen die Gespräche unter katarischer und US-amerikanischer Vermittlung stattfinden und nicht auf früheren israelischen Vorschlägen basieren.

Israels Armee startete neue Großoffensive in Gaza

Von den USA, Ägypten und Katar vermittelte, indirekte Gespräche zwischen der Hamas und Israel waren schon vor Monaten ins Stocken geraten. Zur Freilassung weiterer Geiseln setzte die Hamas etwa ein Ende des Krieges voraus. Das israelische Sicherheitskabinett fasste Anfang Mai hingegen den Beschluss, den Gazastreifen dauerhaft zu besetzen.

Noch Anfang der Woche hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angekündigt, die Hamas zerstören zu wollen. Das israelische Militär startete einen weiteren Großangriff auf den Gazastreifen.  In der Nacht zu Samstag hat Israels Armee mitgeteilt, "umfangreiche Angriffe" begonnen zu haben und Truppen zu mobilisieren, "um die operative Kontrolle in Gebieten des Gazastreifens zu erlangen". Die israelische Nachrichtenseite Ynet berichtete unter Berufung auf Quellen im Gazastreifen von starken Explosionen im Norden Gazas und von Bombardierungen von Wohngebäuden. Palästinensischen Angaben zufolge wurden durch israelische Angriffe allein seit Freitagmittag mindestens 146 Palästinenser getötet und 459 weitere verletzt.

Internationale Akteure verurteilen die israelischen Angriffe

Der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk warf Israel vor dem Hintergrund der Angriffe "ethnische Säuberung" im Gazastreifen vor. Die Bombardierungen und die Blockade humanitärer Hilfe für die Bevölkerung deuteten auf eine "permanente demografische Verschiebung" hin und würden zudem gegen das Völkerrecht verstoßen, sagte Türk.

Auch beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga in der irakischen Hauptstadt Bagdad kritisierten Vertreter die israelische Kriegsführung deutlich. Der Generalsekretär des Staatenbundes, Ahmed Abul Gheit, sagte, es sei "beschämend, dass ein Staat in dieser Zeit ethnische Säuberungen betreibt und die Welt schweigt". Auch UN-Generalsekretär António Guterres rief bei dem Treffen zu einem sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand auf.

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