Die von Coach Björn Lindemann im kicker-Interview geübte Kritik hat beim SSV Jeddeloh II für Aufregung gesorgt - war aber anscheinend produktiv. Intensivieren möchte der Klub zukünftig gerne die Zusammenarbeit mit dem VfL Osnabrück.

Ende Mai sorgte Björn Lindemann mit scharfer Kritik am SSV Jeddeloh II für Aufsehen. IMAGO/Nordphoto
Mit einem 4:0-Sieg über den Landesligisten VfL Oldenburg und einer 1:4-Niederlage gegen den VfB Lübeck ist der SSV Jeddeloh II in die Vorbereitung auf die neue Saison gestartet. "Die Jungs machen einen guten Eindruck. Die Leistungsdichte in der Mannschaft ist nun besser. Auch die Harmonie passt", sagt Trainer Björn Lindemann.
Nicht allzu harmonisch ging es beim SSV derweil Ende Mai zu, nachdem Lindemann im kicker-Interview die Bedingungen beim Dorfklub scharf kritisiert hatte. Rasch gab es im Anschluss eine Gesprächsrunde mit dem Aufsichtsrat, dem Sportlichen Leiter Olaf Blancke, Geschäftsführer Gerhard Meyer und Manager Florian Bönsch. "Das war ein sehr gutes Gespräch", freut sich Lindemann. "Wir haben viele Lösungen gefunden. Seitdem läuft es ganz vernünftig." Der Austausch im Klub soll zukünftig besser laufen und häufiger stattfinden.
Osnabrücks Diamanten schleifen
Mit den bisherigen Transfers ist der Trainer zufrieden. Vom VfL Osnabrück haben die Jeddeloher Innenverteidiger Ibrahim Touray ausgeliehen. "Ibrahim ist gut ausgebildet, das ist direkt zu merken. Er hat nicht umsonst einen Profivertrag in Osnabrück erhalten", lobt Lindemann den 19-Jährigen.
Per se hofft der SSV darauf, zukünftig regelmäßig Talente der Osnabrücker ausleihen zu können. Lindemann hat selbst von 2009 bis 2011 für den VfL gespielt. Joe Enochs, seit diesem Sommer als Sportdirektor zurück in Osnabrück, war dort kurzzeitig sein Trainer. Auch Kevin Samide, der in Jeddeloh II schon als Lindemanns Co-Trainer agiert hat, arbeitet für den VfL. Die Drähte sind somit kurz.
Neben Touray hat der SSV mit Kimi Hindahl (FC Oberneuland) einen weiteren 19-jährigen Innenverteidiger verpflichtet. Auch in der Offensive hat der Klub mit Tobias Bothe (19) und Tom Gaida (20), die beide vom VfB Oldenburg gekommen sind, junge Spieler dazugeholt. Gaida hat dabei bisher einen starken Eindruck hinterlassen. Lindemann: "Tom ist ein geiler Fußballer. Es ist zu sehen, dass er lange nicht viel gespielt hat, aber er bringt jede Menge Talent mit."
Im Tor duelliert sich zudem Neuzugang Moritz Onken (21, Kickers Emden) mit dem 20 Jahre alten Thure Fengler um die Nummer 1. Der 26-jährige Keita Taguchi (TVD Velbert) ist aktuell der älteste Neuzugang im Kader. Der Japaner soll auf der Sechs durch seine Laufstärke für mehr Kompaktheit sorgen und von dort aus ebenso spielerische Akzente liefern.
Erfahrung gesucht - David-Rückkehr ein Thema
Kommen sollen derweil noch ein oder zwei Akteure mit mehr Erfahrung. Auch in diesem Sommer wurde über eine Rückkehr von Chris David nachgedacht. Der 32-jährige Niederländer hat in der Saison 2021/22 das Jeddeloher Trikot tragen und wird nun nach drei Jahren die Türkei verlassen. David möchte seine Karriere gerne in der Regionalliga Nord oder der Regionalliga West fortführen. "Wir haben mehrmals über ihn gesprochen", bestätigt Lindemann. David sei zwar "ein guter Typ und ein super Kicker", doch aufgrund dessen Verletzungsproblemen in der vergangenen Saison hat der Klub sich gegen eine Rückholaktion entschieden. Ein Kandidat beim SSV bleibt Mittelfeldakteur Willi Evseev (33, zuletzt SV Meppen).
Karsten Lübben