Nach einer dramatischen Viertelfinalpartie gegen Schweden steht England bei der Frauen-EM im Halbfinale. Die Titelverteidigerinnen holten dabei ein 0:2 auf und später auch einen Rückstand im Elfmeterschießen.

Durften am Ende doch noch jubeln: Die Engländerinnen im Viertelfinale gegen Schweden. picture alliance/KEYSTONE
Schwedens Coach Peter Gerhardsson wechselte nach dem 4:1-Sieg über Deutschland im letzten Gruppenspiel auf zwei Positionen: Statt Holmberg und Bennison (beide Bank) begannen Lundkvist und Zigiotti.
Englands Trainerin Sarina Wiegman vertraute dagegen auf exakt dieselbe Startelf wie beim 6:1 gegen Wales und damit zum dritten Mal in Folge auf dieselbe Anfangsformation.
Blackstenius unwiderstehlich, Lionesses eiskalt erwischt
Schweden erwischte einen Blitzstart in die Partie: Denn nach einem Aufbaufehler von Carter bewies Blackstenius Übersicht und passte zu Asllani, die frei vor dem Tor souverän zum 1:0 einschob (2.). Es waren nicht viel mehr als 100 Sekunden gespielt.
Kurz darauf wäre der Katastrophenstart für die Lionesses beinahe perfekt gewesen. Doch nach Hamptons schwerem Patzer vor dem eigenen Tor bekam die Keeperin gerade noch einen Fuß ans Spielgerät und verhinderte - wie auch Williamsson Sekunden später - ein frühes zweites Gegentor gegen Blackstenius (5.).
Frauen-EM - Viertelfinale
Zwar kam auch England in der Anfangsphase zu einer guten Chance - Hemp scheiterte vom Strafraumrand an der Querlatte (6.). Insgesamt aber taten sich die Titelverteidigerinnen gegen die konsequent verteidigenden und schnörkellos nach vorne spielenden Skandinavierinnen schwer. Klare Abschlüsse blieben Mangelware.
Anders Schweden: In der 25. Minute setzte sich Blackstenius nach Traumpass von Zigiotti recht leicht gegen Carter durch und schoss zum 2:0 ein. Kurz vor der Halbzeit verhinderte Hampton mit einer Parade gegen Rolfö sogar das 0:3 aus englischer Sicht (45.+1).
Innerhalb von drei Minuten: Wiegmans Joker stechen
Nach der Pause verzichtete Wiegman zunächst auf Änderungen bei den Lionesses. Ihr Team machte auch so mehr Dampf. Toone scheiterte früh - allerdings aus Abseitsposition - im Eins-gegen-eins an Falk (49.), kurz darauf verzog Hemp per Kopf aus kurzer Distanz knapp (51.). Schwedens Konter waren nun selten, aber es gab sie: Hampton vereitelte das 0:3 erneut - diesmal gegen Blackstenius (55.).

Da war Schwedens Welt noch in Ordnung: Die Skandinavierinnen freuen sich nach dem 2:0 durch Stina Blackstenius (Nr. 11). picture alliance / BILDBYRÅN
England drückte nun, während die Skandinavierinnen nur noch sehr selten für Entlastung sorgen konnten. Lange Zeit hielt das Abwehrbollwerk Schwedens gleichwohl. Bis in die 79. Minute, als die Zeit der Joker der Lionesses anbrach: Erst legte die erst kurz zuvor für die agile Hemp gekommene Kelly der einlaufenden Bronze den Anschlusstreffer auf. Kurz darauf - erneut nach Flanke von Kelly - war es mit Agyemang eine weitere eingewechselte Spielerin, die per Abstauber zum 2:2-Ausgleich traf (81.).
Englands Kapitänin Williamson muss raus
Nach einer intensiven Schlussphase ging die Partie somit in die Verlängerung. Nun hatte plötzlich wieder Schweden Feldvorteile. In der nun zerfahrenen und von Unterbrechungen gekennzeichneten Partie ergaben sich zunächst aber keine klaren Chancen. Die zweite Hälfte der Verlängerung musste England ohne Kapitänin Williamson (Knieprobleme) auskommen, für die Charles ins Spiel kam (106.).
Und eben jene Charles verhinderte bei einem Kopfball von Hurtig die mögliche Vorentscheidung (111.). Anschließend ging es nach einer erneut zerfahrenen Schlussphase - unter anderem musste Englands Keeperin Hampton mit blutiger Nase behandelt werden - ohne weitere Großchance ins Elfmeterschießen.
Elfmeterschießen: Falk wird zur tragischen Helden
Im fälligen Elfmeterschießen, das am Ende 14 Schützinnen benötigte, hatte zweimal Schweden den Sieg auf dem Fuß. Doch Keeperin Falk, die allein insgesamt vier Elfmeter parierte, wurde zur Heldin. Jakobsson sowie die 18-jährige Holmberg vergaben letztlich die entscheidenden Elfmeter.
1:0
Asllani (2')
2:0
Blackstenius (25')
Spieldaten
Stadion
Letzigrund
Zuschauer
22.397 (ausverkauft)
England trifft damit im ersten Halbfinale bei der EM 2025 am kommenden Dienstag (21 Uhr) in Genf auf Italien, das sich am Mittwoch gegen Norwegen mit 2:1 durchgesetzt hatte.