Möglicher Staatsstreich: Oppositionsführer in Armenien festgenommen

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In der Südkaukasus-Republik Armenien haben die Sicherheitsbehörden den politisch einflussreichen Erzbischof von Tawusch, Bagrat Galstanjan, wegen des Vorwurfs eines versuchten Staatsstreichs festgenommen. „Die Sicherheitsorgane haben einen groß angelegten und heimtückischen Plan der kriminellen Oligarchie zur Destabilisierung der Lage in der Republik Armenien und der Machtergreifung verhindert“, kommentierte Regierungschef Nikol Paschinjan den Vorgang.

Maskierte Polizeibeamte führten Galstanjan am Vormittag aus seiner Residenz ab, wie armenische Medien berichteten. Neben Galstanjan wurden den Berichten zufolge weitere Geistliche und Politiker der Opposition festgenommen, darunter auch der Geschäftsmann Samwel Karapetjan, der die russische Staatsbürgerschaft besitzt. Es gab demnach auch mehrere Hausdurchsuchungen. Der Kreml äußerte sich zurückhaltend zu Karapetjans Festnahme und betonte, Moskau sei an der Stabilität Armeniens interessiert.Die Ermittler werfen Galstanjan und seinen Anhängern die Vorbereitung von Terroranschlägen vor. So sei die Bildung von rund 200 Stoßtrupps mit je 25 Mann geplant worden. Unter anderem sollen mehrere abgehörte Telefonate von Galstanjan den geplanten Staatsstreich beweisen. Die Opposition bezeichnete einen solchen Plan als Fälschung. Das Vorgehen solle Paschinjans Kritiker mundtot machen, heißt es.

Galstanjan führt die Bewegung „Heiliger Kampf“ an, die den Sturz von Regierungschef Paschinjan anstrebt. Schon im Vorjahr galt er als Wortführer der teilweise gewalttätigen Proteste im Land gegen Paschinjan. Armenien steckt in einer schweren politischen Krise, nachdem es im Herbst 2023 die Auseinandersetzung mit dem hochgerüsteten ölreichen Aserbaidschan um die Konfliktregion Bergkarabach verloren hat und mehr als 100.000 ethnische Armenier von dort ins Mutterland fliehen mussten.

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