Mittwoch: Pornoseiten verlassen Frankreich, Google pausiert KI-Suche für Fotos

Wie das Alter von Nutzern von Pornoseiten überprüft werden soll, sorgt in Frankreich für Streit zwischen Regierung und Anbietern. Nun eskaliert der Konflikt. Einer der größten Betreiber von Porno-Portalen zieht sich aus Protest aus dem Land zurück. Die geforderten Maßnahmen seien unangemessen und bedrohen die Privatsphäre der Nutzer. Google tritt ebenfalls auf die Bremse, denn es gibt Probleme mit einer neuen KI-Funktion. Mithilfe Geminis sollten Nutzer die Fotos-App von Google durchsuchen können, doch dieser Prozess ist bislang zu langsam und wenig ausgereift. Deshalb möchte Google innerhalb der nächsten zwei Wochen nachbessern. Derweil ist in der Forschungsanlage Wendelstein 7-X ein Rekord gelungen. Bei langen Plasmaentladungen wurde ein neuer Spitzenwert erreicht. Die Forscher werten das als Fortschritt auf dem Weg zur kommerziellen Nutzung der Kernfusion – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

In Frankreich sollen strengere Regelungen Kinder und Jugendliche von Porno-Webseiten fernhalten. Ein neues Gesetz, das etwa Porno-Webseiten zur Einführung robuster Altersverifikationssysteme verpflichtet, ist im März in Kraft getreten. Aus Protest gegen die zusätzliche Maßnahme zur Überprüfung des Alters ihrer Nutzer stellt die Muttergesellschaft von Porno-Portalen wie Pornhub, YouPorn oder RedTube ab Mittwoch ihren Betrieb in Frankreich ein. Das Gesetz stelle ein Risiko für die Privatsphäre dar, begründete die Firma den Rückzug aus Frankreich. Kritiker verlangen eine Altersbestimmung auf Geräteebene und bezeichnen die französischen Maßnahmen als "unvernünftig, unverhältnismäßig und ineffektiv" für die Alterskontrolle: Pornhub und YouPorn ziehen sich aus Frankreich zurück.

Einen temporären Rückzug macht Google und pausiert die Verbreitung der neuen KI-Suchfunktion namens "Ask Photos" für eigene Bilder und Fotos. Diese wird Nutzern ermöglichen, in der Fotos-App nach Informationen zu fragen – in natürlicher Sprache. Allerdings gibt es noch verschiedene Probleme mit dieser Funktion. Der Produkt-Manager von Google Fotos nennt Latenz, Qualität und Benutzererfahrung von Ask Photos als bislang ungenügend. Deshalb wurde der Rollout für voraussichtlich rund zwei Wochen ausgesetzt, um dann eine verbesserte Version von Ask Photos bieten zu können. Es ist nicht das erste Mal, dass Google bei einer neuen KI-Funktion zurückrudert: Google setzt die KI-gestützte Suchfunktion "Ask Photos" vorerst aus.

Der Kernfusions-Forschungsreaktor Wendelstein 7-X in Greifswald meldet eine neuen Rekord. In der aktuellen Experimentkampagne sei an der Forschungsanlage ein Weltrekord für das sogenannte Tripelprodukt bei langen Plasmaentladungen erzielt worden. Über eine Plasmadauer von 43 Sekunden wurde demnach ein neuer Spitzenwert erreicht. Das Tripelprodukt ist die entscheidende Größe in der Kernfusion. Es errechnet sich aus der Teilchendichte des Plasmas, der Temperatur der Ionen, zwischen denen Fusionsreaktionen stattfinden, und der Energieeinschlusszeit. Das Ziel ist eine positive Energiebilanz, wenn ein Plasma mehr Fusionsleistung erzeugt, als an Wärmeleistung hineingegeben wird: Wendelstein 7-X stellt neuen Fusionsrekord auf.

Der US-Youtuber und Chemiker Drake Anthony, besser bekannt unter seinem Pseudonym StyroPyro, hat einen leistungsstarken tragbaren Laser entwickelt, der 250 Watt leistet. Der Hand-Laser, der schlicht "Laser 2025" heißt, soll damit der stärkste der Welt sein und bruzzelt sich schon mal durch verschiedene Materialien durch. Gebaut wurde der Laser weitgehend aus Hightech- und Standard-Komponenten, die StyroPyro auf eBay fand. Verkaufen darf der Youtuber das Gerät nicht, denn in den USA sind käuflich zu erwerbende Laserpointer auf eine Leistung von 5 mW beschränkt, in Europa auf 1 mW. Das soll sicherstellen, dass damit keine Schäden angerichtet werden können: Youtuber entwickelt stärksten Hand-Laser der Welt.

Die Computex Ende Mai gehört nach der CES im Januar zu den wichtigsten weltweiten Veranstaltungen zu IT-Hardware. Daher fahren Redakteure der c’t nach Taipeh und berichten direkt von dort. Dieses Jahr stellte AMD den Ryzen Threadripper 9000 vor, Nvidia brachte die GeForce 5060. Intel führte einen Prototypen des Core Ultra 300 alias Panther Lake vor. Im Vorfeld gab es Spekulationen über neue Prozessoren von Nvidia und Mediatek für Windows-on-ARM-Notebooks. Spannend sind jedoch auch die vielen neuen Ideen kleinerer taiwanischer Firmen. Darüber sprechen wir im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Die Neuheiten der Computex 2025.

Auch noch wichtig:

• In den USA lässt sich über das Google Wallet bald nicht mehr mit PayPal bezahlen. In Deutschland gilt das nicht – die Hintergründe sind unklar: PayPal fliegt in den USA aus Google Wallet.
• Bis 2030 will Volkswagen 35.000 Jobs abbauen, ohne jemandem zu kündigen. Jetzt sagt Volkswagen: 20.000 Mitarbeiter gehen freiwillig.
• Die Bundesdatenschutzbeauftragte hat gegen den Telekommunikationskonzern Vodafone wegen Verstößen gegen die Datenschutzgrundverordnung Rekordbußgelder verhängt: Bundesdatenschutzbeauftragte erteilt Vodafone Rekordbußgelder.
• Ein Anwalt bezog sich in einem gerichtlichen Antrag auf einen nicht existierenden Fall, dafür verpflichtete ihn das Gericht zu Zahlungen. Denn er setzte auf ChatGPT statt Recherche: Gericht sanktioniert Anwalt.
• Bei einem Epic-Event hat CD Projekt erste Abschnitte aus dem kommenden "Witcher 4" gezeigt. Das Spiel läuft in Uneal Engine 5.6: Tech-Demo von "Witcher 4" mit Ciri in Unreal Engine 5.
• Die Einführung der Online-Ummeldung ist ein Mammutprojekt: Tausende Meldebehörden müssen angebunden werden. Die Bundesländer kommen unterschiedlich voran bei der digitalen Verwaltung: Wo man sich online ummelden kann – und wo nicht.
• Photoshop soll künftig auf diversen Plattformen im Rahmen eines Abomodells zu Hause sein. Nach Desktop, iPad und iPhone folgt nun eine Android-Version: Adobe veröffentlicht Photoshop für Android.
• Anwohnern sind die Flüsterbremsen lieb, in der Schweiz sollen sie einen schweren Unfall verursacht haben. Was die Deutsche Bahn dazu sagt: Prüfer warnen nach Zugunfall vor systematischem Problem mit Flüsterbremsen.
• Bislang ist man davon ausgegangen, dass die Milchstraße und die Andromeda-Galaxie auf Kollisionskurs sind. Doch womöglich verfehlen sie einander erst einmal: Milchstraße und Andromeda-Galaxie womöglich doch nicht auf Kollisionskurs.
• Red Hat gehört seit 2019 zu IBM, HashiCorp seit Februar 2025. IBM hat damit Ansible und Terraform gekauft. Jetzt wird klar, wie die Werkzeuge zusammenarbeiten. Es ist IBMs-Werkzeugkasten für die Cloud: Das wird aus Ansible und Terraform.

(fds)