"Mit jedem Schiedsrichter abgesprochen": Kircher reagiert auf Ittrichs Forderung

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Patrick Ittrich hatte am Dienstag Probleme bezüglich Belastungssteuerung im Schiedsrichterwesen angeprangert. Der DFB hat nun reagiert - und die Kritik zurückgewiesen.

Mehr Belastungssteuerung bei Referees? Knut Kircher ging darauf am Mittwoch ein.

Mehr Belastungssteuerung bei Referees? Knut Kircher ging darauf am Mittwoch ein. IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Genauso wie Robert Schröder (Achillessehnen-Operation), Frank Willenborg (muskuläre Probleme) und Deniz Aytekin (Achillessehnenreizung) fehlt Patrick Ittrich aktuell verletzt. Eine schwerwiegendere Muskelverletzung macht ihm zu schaffen. Es ist nicht das erste Mal, dass der Unparteiische länger ausfällt: Unter anderem musste er schon mehrere Kreuzbandrisse auskurieren.

Die Verletzungswelle bereitet Ittrich Sorgen. "Der DFB muss sich in Sachen Belastungssteuerung für die Schiedsrichter über Maßnahmen außerhalb der Spiele Gedanken machen", forderte der 45-Jährige im Interview bei web.de: "Im Gegensatz zu den Profis trainieren wir nicht mit einer Mannschaft. Ich stehe alleine auf dem Platz. Für den Fall, dass mir etwas passiert, muss ich mir ein Netzwerk aufbauen, muss mir einen Arzt und einen Physio organisieren. Und der Physio wartet ja nicht auf meinen Anruf, dass ich mich verletzt habe."

Auch die Reisebelastung brachte Ittrich als Argument vor.  "Gerade die Reiserei von Spiel zu Spiel ist eine Herausforderung für den Körper. Im Gegensatz zu den Profis haben wir nie ein Heimspiel", so Ittrich. Über die Problematik der vielen Spiele hätten sich "schon ganz viele Spieler beschwert. Das schlägt sich auch bei den Schiedsrichtern nieder."

Kircher kann Kritik nicht nachvollziehen

Der DFB hat nun auf die Forderungen Ittrichs reagiert und die Kritik zurückgewiesen. Die Belastungssteuerung sei "mit jedem Schiedsrichter der DFB Schiri GmbH im Einzelfall abgesprochen", sagte Schiedsrichter-Chef Knut Kircher dem SID: "Wir haben einen sehr engen Draht zu den Aktiven, im Übrigen auch zu Patrick Ittrich, von Beginn an nach seiner Verletzung nach seinem privaten Trainingslager."

Mit den Unparteiischen spreche man den Aufbau und die mögliche Rückkehr ab, "da für uns die nachhaltige Einsatzmöglichkeit im Vordergrund steht - und kein Schnellschuss, gerade bei Schiedsrichtern fortgeschrittenen Alters". Zudem behalte man sich laut Kircher seitens des DFB vor, "nach längeren Verletzungspausen den aktuellen Leistungsstand nochmals vor den geplanten Einsätzen zu testen. Das sind wir unseren Auftraggebern auch schuldig, weil es sich um eine professionelle Dienstleistung handelt."

Kircher betonte zudem, einen ärztlichen Hauptansprechpartner in Lüdenscheid zu haben sowie "genügend Physiotherapeuten und Trainer, die jeder unserer Schiedsrichter konsultieren und mit denen er den Weg zurück intensiv besprechen kann". Dass "wir weiter am Ausbau unseres Netzwerks arbeiten, versteht sich von selbst - zum Wohle und zur schnellen Regeneration der Aktiven", sagt Kircher.

Was die Schiedsrichter "allerdings neben den Spielaufträgen noch an Belastung auf sich nehmen", so Kircher abschließend, "liegt in der Eigenverantwortung der Schiedsrichter selbst".

las, SID

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