Memoiren von Angela Merkel: Die Fehler einer außergewöhnlichen Europäerin

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Angela Merkels historische Versäumisse werden im Rückblick klarer sichtbar – ihre Autobiografie reflektiert sie kaum. Über Triumph und Tragödie einer Frau an der Macht

26. November 2024, 16:02 Uhr

 Angela Merkel im August 2005 in Berlin, wenige Monate vor dem Beginn ihrer Kanzlerschaft
Angela Merkel im August 2005 in Berlin, wenige Monate vor dem Beginn ihrer Kanzlerschaft © Michael Trippel/​laif

Timothy Garton Ash forscht an den Universitäten Oxford und Stanford zur Zeitgeschichte. Sein jüngstes Buch "Europa: Eine persönliche Geschichte" (Hanser) ist inzwischen in 24 Sprachen übersetzt. Eine längere englischsprachige Version dieses Essays erscheint im "Times Literary Supplement".

Angela Merkel ist die erste und letzte Ostdeutsche, die das vereinte Deutschland, die Zentralmacht Europas, angeführt hat. Es mag in Zukunft Bundeskanzlerinnen oder Bundeskanzler geben, die aus dem Teil des Landes stammen, der einst die DDR war. Aber es wird niemanden mehr geben, der wie sie durch die Erfahrung geprägt wurde, in diesem Staat gelebt zu haben. Das ist das wirklich Interessante an ihren Memoiren, und nicht irgendwelche Enthüllungen über große Entscheidungen, die sie während 16 Jahren als Kanzlerin der Bundesrepublik getroffen hat. Sie schreibt, dass ihr Buch die "Geschichte meiner beiden Leben" sei. Die Frage ist nun, wie das erste Leben das zweite geprägt hat.

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