Die Seiten der Pornoanbieter Pornhub und Youporn bleiben für Kunden des Netzanbieters Telefónica in Deutschland gesperrt. Das entschied das Bayerische Verwaltungsgericht (Az. M 17 S 25.478 und M 17 S 25.2135). Die in Zypern ansässige Betreiberfirma Aylo Freesites Ltd. hatte eine vorläufige Außerkraftsetzung der Sperre beantragt. Mit vergleichbaren Anträgen war sie im April vor dem Verwaltungsgericht Berlin und dem Verwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße gescheitert.
Jahrelanger Streit um Jugendschutz
Hintergrund ist ein seit Jahren andauernder Streit um Jugendschutz: Aylo wird vorgeworfen, keine ausreichenden Altersbeschränkungen für die pornographischen Inhalte ihrer Plattformen einzuführen. Eine entsprechende Vorgabe der Landesmedienanstalt NRW von 2020 ignorierte Aylo. Daraufhin setzten die Landesmedienanstalten auf Netzsperren, also Anweisungen an Netzanbieter – wie Telefónica –, die Pornoseiten nicht mehr zu verbreiten. Die Sperren müssen die Netzanbieter umsetzen. Die Inhalte von Pornhub und Youporn sind indes trotzdem zugänglich, über Ausweichdomains, in denen „.com“ beispielsweise durch „.org“ ersetzt wird.
Auch in Frankreich werden zurzeit strengere Jugendschutzmaßnahmen gefordert. Am Mittwoch sperrte Aylo ihre französischen Seiten aus Protest selbst. Ende Mai hat außerdem die EU-Kommission förmliche Verfahren gegen mehrere Pornoplattformen wegen möglicher Verstöße gegen den Jugendschutz eingeleitet.