Öffentliche Thermenanlagen waren bei den alten Römern wichtige Einrichtungen – schon, weil die wenigsten in ihren Privatquartieren über so etwas wie Badezimmer verfügen. Besonders betuchte Familien allerdings konnten sich derlei durchaus leisten und so finden sich etwa in der anno 79 n. Chr. von einem Ausbruch des Vulkans Vesuv verschütteten Stadt Pompeji in Kampanien einige Luxusanwesen mit privaten Badeanlagen.
Nun berichten Archäologen um Anna Onesti vom Parco Archeologico di Pompei in der jüngsten Ausgabe des elektronischen Journals „Scavi di Pompei“ von der Ausgrabung einer der größten privaten Badkomplexe in Pompei. Sie wurde in einem Gebäude des Straßenblock IX-10 entdeckt, dessen Wände mit Malereien im zweiten und dritten Pompejanischen Stil geschmückt sind.
Bis zu dreißig Menschen hatten Platz
Der Badetrakt umfasst alle wichtigen Elemente einer römischen Therme mit Becken für Heißes, Warmes und kaltes Wasser sowie einem Umkleideraum. „Privat“ in unserem Sinne war diese Anlage allerdings zuweilen nur bedingt. Aus dem Umfang an Sitzgelegenheiten leiten die Forscher eine Kapazität von bis zu 30 Personen ab, die das Bad gleichzeitig nutzen konnten.
Auch waren diese Räumlichkeiten direkt mit einem Saal verbunden, der wahrscheinlich dem Abhalten von Festmahlen diente. Vermutlich lud der Hausherr sich von Zeit zu Zeit Gäste zum Baden ein, um sie dann anschließend zu bewirten – auch, um mit alledem seinen sozialen Status zu markieren und sich politischen Einfluss zu sichern.
Die Praxis, sich vor dem Schmausen gemeinsam im Bad zu entspannen ist literarisch etwa in der Episode „Das Gastmal des Trimalcho“ bezeugt, einem Roman des Titus Petronius Arbiter, der in eben jener Epoche lebte, in dem auch das nun entdeckte Bad genutzt wurde. Dieser Text ist zwar eine Gesellschaftssatire, für eine Verbindung von Badezimmernutzung und Party liefern Funde wie der jüngste aus Pompeji aber handfeste archäologische Hinweise.