Viele Angaben stammen von Konfliktparteien und lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.
Wichtige Updates
UN-Sicherheitsrat trifft sich zu Dringlichkeitssitzung
Wadephul ändert Reisepläne: keine Besuche in Jordanien und Israel
Trump ruft Iran eindringlich zu Abkommen auf
Israel meldet Tötung von iranischem Kommandeur der Luftstreitkräfte
Neue Welle von israelischen Angriffen gegen Iran
Israel hat die USA laut Netanjahu vor dem Angriff informiert
Israel hat die USA offenbar im Voraus über die Attacken auf Iran informiert. "Sie wussten von dem Angriff", erklärt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. "Was sie jetzt tun werden? Das überlasse ich Präsident Trump. Er trifft seine Entscheidungen unabhängig", sagt er weiter.
Mit Blick auf US-Präsident Donald Trump sagt er: "Ich werde nicht für ihn sprechen. Er tut das sehr überzeugend und bestimmt. Er hat gesagt, dass Iran keine Atomwaffen haben kann und keine Anreicherungsfähigkeiten haben darf."
Trump hatte sich bereits in einem Interview mit dem Wall Street Journal zum israelischen Angriff geäußert. Im Interview mit dem Medium sagte er, die USA seien vorab über Israels Pläne zu einem Angriff auf Iran informiert worden. Auf die Frage, welche Art von Vorwarnung die USA vor dem Angriff erhielten, sagte Trump: "Vorwarnung? Es war keine Vorwarnung." Die USA hätten gewusst, was vor sich ginge.
Trump erklärte dem Bericht zufolge außerdem, dass er am Donnerstag mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gesprochen habe und plane, am Freitag erneut mit ihm zu sprechen. Der US-Präsident sprach demnach von einem "sehr erfolgreichen Angriff“.
Israels Sicherheitsberater: Können Irans Atomprogramm nicht komplett zerstören
Das iranische Atomprogramm kann Israels Nationalem Sicherheitsberater zufolge durch einen Militäreinsatz nicht vollständig zerstört werden. Es könnten jedoch die Konditionen für ein langfristiges Abkommen unter Führung der USA geschaffen werden, die das Atomprogramm vollständig vereiteln könne, sagt Tzachi Hanegbi im israelischen Fernsehsender Channel 13.
Israel meldet Raketenangriff aus Jemen
Israel wird nach Angaben seines Militärs mit einer in Jemen gestarteten Rakete angegriffen. Man arbeite daran, das Geschoss abzufangen. In Jerusalem wird Luftalarm gegeben. In großen Teilen Jemens herrscht die Huthi-Miliz, die Verbindungen zu Iran hat.
Berichte über neue Luftangriffe in Iran
Es gibt Berichte über neue israelische Angriffe nahe der iranischen Hauptstadt Teheran. Im Süden der Millionenmetropole wurde die Luftabwehr aktiviert, wie die Nachrichtenagentur Mehr berichtet. Zudem gab es Berichte über Explosionen im westlichen Teil der Hauptstadt. Diese ereigneten sich in der Nähe eines beliebten Parks und Außenbezirken der Megastadt. In Teheran leben mehr als 15 Millionen Menschen.
Die Hintergründe der neuen Angriffe waren zunächst unklar. Die Gegend westlich der Hauptstadt ist jedoch bekannt für militärische Einrichtungen. Ziel könnte ein Luftwaffenstützpunkt gewesen sein.
Zudem gab es Medienberichten zufolge bei der iranischen Atomanlage Fordo mindestens zwei Explosionen. Wie die Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, wurde die Luftabwehr bei der Anlage aktiviert. Berichte über Schäden gibt es noch nicht. Bilder zeigen aufsteigende schwarze Rauchschwaden in der Ferne.
Trump: Ausmaß der Schäden an iranischen Atomanlagen unklar
Ob Iran nach den israelischen Angriffen noch über ein Atomprogramm verfüge, sei unklar, sagt US-Präsident Donald Trump in einem Telefon-Interview mit Reuters. Er sei nicht besorgt, dass die israelischen Angriffe einen die ganze Region umfassenden Krieg auslösen könnten. Die für Sonntag geplante Fortsetzung der Verhandlungen zwischen den USA und Iran über dessen Atomprogramm stünden zwar noch an, es sei jedoch ungewiss, ob sie tatsächlich stattfinden würden. "Ich habe versucht, Iran Demütigung und Tod zu ersparen", erklärt der US-Präsident. Er betont, es sei für Iran nicht zu spät, eine Vereinbarung zu treffen.
UN-Sicherheitsrat trifft sich zu Dringlichkeitssitzung
Nach den schweren Angriffen Israels auf Iran soll der UN-Sicherheitsrat noch heute in New York zusammenkommen. Nach Diplomatenangaben wurde das Treffen des mächtigsten UN-Gremiums um 15 Uhr Ortszeit (21 Uhr MESZ) von Iran beantragt und wird von Russland und China unterstützt.
Der Rat ist wegen der Vetomacht des israelischen Verbündeten USA bei Beschlüssen zu Nahost normalerweise blockiert.
Auswärtiges Amt warnt vor Reisen nach Israel
Das Auswärtige Amt hat nach den israelischen Angriffen auf Iran und Gegenangriffen eine Reisewarnung für ganz Israel ausgesprochen. Das Ministerium änderte seine Reisehinweise im Internet entsprechend und verwies darauf, dass in Israel „jederzeit mit weiteren Angriffen durch Drohnen und mit Raketenbeschuss gerechnet werden“ müsse.
Bisher hatte es neben dem Gazastreifen und dem Westjordanland nur eine Reisewarnung für Teile Israels gegeben. Diese betraf den Norden des Landes sowie das Gebiet um den Gazastreifen. Von Reisen in andere Landesteile Israels wurde bisher nur abgeraten. Das Land ist flächenmäßig ungefähr so groß wie Hessen.
Kurz nach Beginn der Angriffe auf Iran heulen in Israel die Sirenen. Die Nacht ist kurz, an Alltag ist nicht zu denken. Doch nachdem der erste iranische Gegenschlag abgewehrt ist, entspannt sich die Lage etwas, berichtet Kristiana Ludwig (SZ Plus):
Israel greift Iran an – was bisher bekannt ist
- Israel hat nach eigenen Angaben in der Nacht mit etwa 200 Kampfflugzeugen mehr als 100 Ziele in Iran angegriffen. Am Tag gibt es neue Angriffe.
- Auch Atomanlagen seien attackiert worden. „Wir haben das Herz der iranischen Kernwaffenanreicherung getroffen“, sagt Premierminister Benjamin Netanjahu. Bislang ist offenbar keine erhöhte Strahlung festzustellen, an der Anlage Natans gibt es aber schwere Schäden.
- Iranischen Berichten zufolge wurden sowohl Generalstabschef Mohammed Bagheri als auch Hossein Salami, Kommandeur der Revolutionsgarden, sowie der Kommandeur der Luftstreitkräfte, Amir Ali Hadschisadeh, getötet.
- Zu zivilen Opfern gibt es noch keine offiziellen Angaben. Allein in der Provinz Teheran seien nach vorläufigen Daten mindestens 78 Menschen getötet und 329 Menschen verletzt worden, berichteten iranische Medien.
- Irans Außenminister Abbas Araghchi wertet die israelischen Angriffe als Kriegserklärung. Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Chamenei drohte mit „einer harten Bestrafung“.
- Zur Vergeltung schickte Iran mehr als 100 Drohnen in Richtung Israel. Diese wurden nach israelischen Angaben außerhalb Israels abgefangen.
- Die USA waren nach eigenen Angaben nicht an den israelischen Angriffen beteiligt. Präsident Donald Trump macht Druck auf Iran, einem Atomabkommen zuzustimmen.
Medienberichte: 78 Tote nach Angriffen in Provinz Teheran
Bei dem israelischen Großangriff gegen Iran sind allein in der Provinz Teheran nach Medienberichten mindestens 78 Menschen getötet worden. 329 Menschen seien verletzt worden, berichteten iranische Medien übereinstimmend. Offizielle Angaben über Opfer gab es zunächst nicht.
Ziel der israelischen Angriffe in Teheran waren neben Militäreinrichtungen auch hochrangige Offiziere. Diese wurden auch in dicht besiedelten Vierteln der Millionenmetropole bei nächtlichen Attacken getroffen. Bewohner der Hauptstadt berichteten der Deutschen Presse-Agentur von mehreren zivilen Todesopfern. Viele der im Ausland oder im Exil lebenden Iranerinnen und Iraner äußerten in den sozialen Medien ihre Sorge um ihre Familien in der Heimat.
Wadephul ändert Reisepläne: keine Besuche in Jordanien und Israel
Angesichts der dramatisch eskalierenden Spannungen zwischen Israel und Iran ändert Außenminister Johann Wadephul die Pläne für seine Nahostreise. Nachdem er Besuche in Jordanien und Israel abgesagt hatte, kündigte der CDU-Politiker bei einem Treffen mit seinem ägyptischen Kollegen Badr Abdel-Atti in der Hauptstadt Kairo an, er werde nach Saudi-Arabien weiterreisen und dort am Samstag Gespräche führen.
„Die angespannte Lage in der Region hat sich über Nacht extrem zugespitzt“, hatte Wadephul am Vormittag auf einer Pressekonferenz in Kairo erklärt. In der Nacht sei die Bundesregierung von Israel über gezielte Militärschläge informiert worden. Deutschland habe das fortgeschrittene iranische Atomprogramm stets „mit Sorge“ betrachtet, sagte Wadephul.
Noch am Vortag hatte der Minister angekündigt, am Sonntag mit seinem israelischen Kollegen Gideon Saar über die nukleare Bewaffnung Irans sprechen zu wollen. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, dass der Iran nuklear bewaffnet wird, das muss man in dieser Situation klar sagen“, so Wadephul. Der nächtliche Angriff Israels kam für ihn offenbar überraschend.
Die Bundesregierung werde Israel in seinem Recht auf Selbstverteidigung weiterhin „solidarisch begleiten“, betonte der Außenminister. Gleichzeitig wolle man aber auch mit der israelischen Seite klären, „in welchem völkerrechtlichen Rahmen es sich bewegt“.
Trump ruft Iran eindringlich zu Abkommen auf
US-Präsident Donald Trump hat Iran dazu aufgerufen, ein Atomabkommen zu schließen. Es habe bereits viel Tod und Zerstörung gegeben, aber noch sei Zeit, dieses „Gemetzel“ zu beenden, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. „Iran muss einen Deal eingehen, bevor nichts mehr übrig ist“, so Trump. Sie sollten es tun, „bevor es zu spät ist“.
Trump hatte Iran in den vergangenen Monaten mehrfach gewarnt, dass es ohne eine Einigung im Atomstreit einen Militäreinsatz geben könnte. Am Donnerstagmittag hatte Trump noch gesagt, dass man einer Einigung mit Teheran sehr nah sei. Solange er glaube, dass es ein Abkommen geben werde, lehne er einen israelischen Angriff ab, sagte er bei einem Auftritt im Weißen Haus – etwa acht Stunden vor Bekanntwerden des israelischen Angriffs.
Der Sender ABC News berichtet, Trump habe sich positiv über den israelischen Angriff geäußert. „Ich denke, es war ausgezeichnet“, sagte Trump demnach in einem Telefonat mit dem Sender. „Wir haben ihnen eine Chance gegeben und sie haben sie nicht genutzt.“ Iran sei so hart getroffen worden, wie man nur getroffen werden könne. „Und es wird noch mehr kommen. Sehr viel mehr.“ Auf die Frage, ob die USA in irgendeiner Weise an dem Angriff beteiligt waren, antwortete Trump dem Sender zufolge: „Dazu möchte ich mich nicht äußern.“
Auf der Plattform Truth Social betonte Trump in einem neuen Post zudem, dass er Iran vor zwei Monaten ein Ultimatum von 60 Tagen gestellt habe, um einen „Deal“ zu machen. „Sie hätten es tun sollen! Heute ist Tag 61“, schrieb er. Das Land hätte einfach nicht getan, was er ihnen gesagt habe. „Jetzt haben sie vielleicht eine zweite Chance!“ Am kommenden Sonntag sollte es Berichten zufolge erneut Gespräche geben – doch das war der Stand vor Israels Angriff. Ob die Gespräche am Sonntag stattfinden, ist nicht öffentlich bekannt.
Russland wirft Israel „Gräueltaten“ vor
Das russische Außenministerium hat die israelischen Angriffe auf Iran als „Gräueltaten“ und Verstoß gegen UN-Recht scharf verurteilt. „Unprovozierte Militärschläge gegen einen souveränen UN-Mitgliedstaat, seine Bürger, friedlich schlafende Städte und Infrastruktureinrichtungen für Kernenergie sind kategorisch inakzeptabel“, teilte das Ministerium in Moskau mit. „Die internationale Gemeinschaft kann es sich nicht leisten, gegenüber solchen Gräueltaten gleichgültig zu sein.“
Russland warnte vor einem Flächenbrand in der Region und vor einer Gefahr für die internationale Sicherheit. Es sei besonders „zynisch“, dass Israel mit seinen Angriffen inmitten laufender Verhandlungen auch zwischen Washington und Teheran zum umstrittenen iranischen Atomprogramm begonnen habe. Moskau, das im Januar eine strategische Partnerschaft mit Teheran geschlossen hatte, bot sich in dem Konflikt immer wieder als Vermittler an. Jetzt seien alle bisherigen Anstrengungen zunichtegemacht. Israel sei bewusst den Weg einer weiteren Eskalation gegangen. „Die Verantwortung für alle Folgen dieser Provokation liegt bei der israelischen Führung.“
Berichte: Israels Geheimdienst griff aus dem Inneren Irans heraus an
Bei seinem überraschenden Großangriff hat Israel Berichten zufolge auch Geheimdienst-Kommandos tief im Inneren Irans eingesetzt. Der groß angelegte Schlag gegen Atomanlagen und die Militärführung sei jahrelang vorbereitet worden, schrieben mehrere israelische Medien unter Berufung auf eine Quelle in den Sicherheitskräften des Landes.
Zu diesem Zwecke hätten Einheiten des Auslandsgeheimdienstes Mossad bereits vor den Angriffen Präzisionswaffen, Fahrzeuge und Drohnenbasen in der Nähe von iranischen Raketensilos und Luftabwehrstellungen platziert. Diese Waffensysteme seien zu Beginn der Luftangriffe per Fernsteuerung gegen ihre Ziele gerichtet worden und hätten diese mit außerordentlicher Genauigkeit getroffen, so heißt es in israelischen Medien.
Auf diese Weise seien Luftabwehrstellungen zerstört worden, was den Weg für die israelischen Kampfflugzeuge frei gemacht habe. So sei es ihnen ermöglicht worden, sich im iranischen Luftraum ungehindert zu bewegen. Eine vorab in der Nähe von Teheran eingerichtete Drohnenbasis habe dazu gedient, Kampfdrohnen abzufeuern. Diese hätten Raketensilos getroffen, von denen aus Iran Vergeltungsschläge gegen Israel hätte starten wollen.
Israel schließt weltweit seine diplomatischen Vertretungen
Angesichts der Eskalation in Nahost schließt Israel weltweit seine diplomatischen Vertretungen. Das teilte das Außenministerium in Jerusalem mit. Zuvor hatte schon die israelische Botschaft in Schweden diesen Schritt angekündigt. Wie lange die Vertretungen geschlossen bleiben sollen, ist nicht bekannt.
Israel meldet Tötung von iranischem Kommandeur der Luftstreitkräfte
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben den Kommandeur der Luftstreitkräfte der iranischen Revolutionsgarden getötet. Amir Ali Hajizadeh hatte diesen Rang seit 2009 inne. Als Kommandeur befehligte er die iranischen Luftangriffe auf Israel im Oktober 2024. Er war auch verantwortlich für den Abschuss des Ukraine International Airlines Flugs 752 im Jahr 2020. Damals schossen die iranischen Revolutionsgarden das Flugzeug, das von Kiew nach Teheran unterwegs war, wohl versehentlich mit zwei Raketen ab. 176 Menschen wurden getötet.