Krieg in Nahost: Israel kündigt massiven Angriff im Gazastreifen an

vor 9 Stunden 4

Viele Angaben stammen von Konfliktparteien und lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Katz: Erfolge in Gaza sind großartig, doch Preis ist hoch 

Zahlreiche Opfer nach israelischen Angriffen im Gazastreifen

UN-Hilfswerk: Mehl-Reserven im Gazastreifen aufgebraucht 

Rubio: Krieg gegen Iran könnte größeren Konflikt auslösen 

Abbas fordert Hamas zur Freilassung der Geiseln auf

Juri Auel

Israelische Armee veröffentlicht Evakuierungsaufruf und warnt vor „massiver Gewalt“ in Teilen des Gazastreifens 

Israels Armee hat die Menschen in mehreren Gebieten des Gazastreifens aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. „An alle Bewohner des Gazastreifens in den Gebieten Turkmenistan, Ajdeeda und Nordost-Zeitoun: Dies ist eine letzte Warnung vor dem Angriff!“, heißt es auf Arabisch in einem X-Post eines israelischen Armeesprechers. „Angesichts der Durchführung terroristischer Operationen gegen unsere Streitkräfte aus dem oben genannten Gebiet wird die Armee jedes Gebiet, das zur Durchführung dieser Terroroperationen genutzt wird, mit großer Gewalt angreifen“, heißt es weiter. 

Terroristische Organisationen, allen voran die Hamas, trügen die volle Verantwortung für Vertreibung und das Leid der Zivilbevölkerung.  „Zu Ihrer Sicherheit müssen Sie sich sofort nach Westen nach Gaza-Stadt begeben“, so der Sprecher weiter. 

Israel hat zuletzt seine Angriffe auf Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen intensiviert. Erklärte Absicht ist es, die Terrormiliz zu zerschlagen und die letzten israelischen Geiseln in deren Gewalt freizubekommen. 

Juri Auel

Katz: Erfolge in Gaza sind großartig, doch Preis ist hoch 

Die israelischen Streitkräfte zahlen nach Angaben von Verteidigungsminister Israel Katz für ihre militärischen Erfolge im Kampf gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen einen hohen Preis. „Tausende reguläre und Reservesoldaten kämpfen derzeit tapfer im Gazastreifen, um die Geiseln zu befreien und die Hamas-Terroristen zu vernichten“, schrieb er auf X. „Die Erfolge sind großartig, doch die Gefahren sind immer noch groß und der Preis ist hoch.“ Am Donnerstag war ein israelischer Soldat bei den Kämpfen im Gazastreifen getötet worden, am Freitag wurde nach Angaben des Militärs ein weiterer schwer verletzt. Katz rief die Israelis auf, für den Erfolg und die Sicherheit der Soldaten zu beten. 

Kurz nach Katz' Stellungnahme forderte das Militär die Menschen im Viertel Seitun in Gaza-Stadt auf, das Gebiet wegen eines bevorstehenden Angriffs zu verlassen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 fielen laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden 51 439 Palästinenser den Kampfhandlungen zum Opfer. Die Daten unterscheiden nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten. Nach Angaben von Israels Militär kamen mehr als 400 israelische Soldaten bei den Kämpfen ums Leben. 

Nadja Lissok

Zahlreiche Opfer nach israelischen Angriffen im Gazastreifen

Bei israelischen Luftangriffen auf zwei Häuser im Süden des Küstenstreifens sind nach Angaben einer örtlichen Klinik 21 Menschen ums Leben gekommen. Getroffen worden seien die Häuser zweier Familien in Chan Yunis, wie Mitarbeiter des örtlichen Nasser-Krankenhauses berichten. Die Angaben können nicht überprüft werden. Zunächst war von 18 Opfern die Rede gewesen. Das israelische Militär äußerte sich bislang nicht zu dem Vorfall. 

Israel hat zuletzt seine Angriffe auf Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen wieder intensiviert, um die Terrormiliz zu zerschlagen und die letzten israelischen Geiseln zu befreien. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde gibt an, dass mittlerweile mehr als 50 000 Palästinenser den Kampfhandlungen zum Opfer gefallen sein.

Juri Auel

Abbas-Nachfolge: PLO will Vize-Posten schaffen

Angesichts der Notwendigkeit, einen Nachfolger für den 89-jährigen palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas zu finden, soll dieser künftig einen Stellvertreter haben. Der Zentralrat der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) beschloss, erstmals das Amt des Vizepräsidenten einzuführen, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete.

Falls Abbas sterben sollte, würde der Vizepräsident sein Amt übernehmen. Eine Wahl wäre dann nicht notwendig, so die Logik. Abbas, dessen Regierung de facto nur die Palästinensergebiete im Westjordanland kontrolliert, ist bei der Bevölkerung äußerst unbeliebt. Im Vergleich zur islamistischen Hamas im Gazastreifen gelten er und seine PLO als deutlich gemäßigter.

Die bislang letzte Präsidentenwahl fand 2005 statt. Bei der bislang letzten Parlamentswahl ein Jahr später siegte die Hamas. Eine Neuwahl wurde mehrmals angekündigt, fand jedoch wegen fortwährender Streitigkeiten zwischen der Fatah-Bewegung von Abbas und der Hamas im Gazastreifen nicht statt.

Der neue Vizepräsident wird zugleich stellvertretender Vorsitzender des Exekutivkomitees der PLO sein. Den Posten soll eines der Komiteemitglieder erhalten, berichtete Wafa weiter. Abbas wird unter anderem auch dazu befugt sein, seinen Stellvertreter zu entlassen. Zu möglichen Kandidaten gab es zunächst keine Angaben. Beobachtern zufolge dürfte Hussein al-Scheich, Generalsekretär des Exekutivkomitees, die besten Aussichten haben. Er steht Abbas sehr nahe, zudem werden ihm gute Verbindungen zur israelischen Führung nachgesagt.

Juri Auel

UN-Hilfswerk: Mehl-Reserven im Gazastreifen aufgebraucht 

Wegen der israelischen Blockade des Gazastreifens kann das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) nach eigenen Angaben kaum noch Lebensmittel in dem abgeriegelten Gebiet verteilen. Die Mehl-Reserven seien vollständig leer, teilte UNRWA mit. Zudem verfüge das Hilfswerk nur noch über 250 Lebensmittelpakete mit Reis, Linsen, Bohnen, Öl und Dosen-Fisch, die eine fünfköpfige Familie etwa zwei Wochen ernähren können. Dabei stehen nach Angaben von UNRWA-Chef Philippe Lazzarini derzeit fast 3000 Lastwagen bereit, um dringend benötigte Hilfsgüter in den Gazastreifen zu liefern.

Allerdings lässt das israelische Militär laut dem Hilfswerk seit Anfang März keine Güter mehr in den abgeriegelten Küstenstreifen. „Der Hunger breitet sich aus und verschärft sich, absichtlich und von Menschen verursacht“, schrieb UNRWA-Chef Lazzarini auf X. „Der Gazastreifen ist zu einem Land der Verzweiflung geworden.“ Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) haben sich die Preise für Lebensmittel um bis zu 700 Prozent gegenüber der Zeit vor dem Gaza-Krieg erhöht.

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