Krieg in Nahost: Huthi-Rebellen versenken Frachter im Roten Meer

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Erstmals seit Monaten greifen die Rebellen wieder ein Schiff an – und kündigen weitere Attacken an. Die Besatzung ist dem Betreiber zufolge in Sicherheit.

Viele Angaben stammen von Konfliktparteien und lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Bericht: Hamas hat Kontrolle über Großteil Gazas verloren

Israel und Huthi-Miliz greifen einander an 

Erste Gesprächsrunde zwischen Hamas und Israel laut Insider ergebnislos

Erstmals wieder Schiff im Roten Meer beschossen 

Israel schickt Delegation für Gespräche nach Katar

Leopold Zaak

Huthi-Rebellen versenken Frachter im Roten Meer

Die Huthi-Miliz hat zum ersten Mal seit Wochen wieder einen Angriff auf ein Schiff im Roten Meer für sich reklamiert. Die „Magic Seas“ sei am Sonntag mit Drohnen und Raketen angegriffen worden, erklärten die Huthi. Im Einsatz seien auch zwei „unbemannte Boote“ gewesen. Den Rebellen zufolge ist der Frachter inzwischen gesunken. Dem Betreiber Stem Shipping zufolge ist die Besatzung in Sicherheit. 

Die von Iran unterstützte Huthi-Miliz hat seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 immer wieder Schiffe im Roten Meer angegriffen – nach eigenen Aussagen, um die Palästinenser im Gazastreifen zu unterstützen. Nach schweren Luftangriffen der USA in Jemen hatten die Huthi Anfang Mai eigentlich einer Waffenruhe zugestimmt. Es ist der erste Zwischenfall dieser Art seit Inkrafttreten der Waffenruhe. Die Huthi erklärten, der angegriffene Frachter habe gegen ein angebliches Einlaufverbot in israelische Häfen verstoßen. Vorige Warnungen seien ignoriert worden, hieß es. Die Huthi kündigten an, weiter Schiffe mit Israel-Bezug angreifen zu wollen.

Durch den Golf von Aden und das Rote Meer führt eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel. Viele Reedereien meiden weiterhin die Route wegen der Gefahr durch Huthi-Angriffe, bei denen teils Crewmitglieder getötet oder verletzt wurden.

Bericht: Hamas hat Kontrolle über Großteil Gazas verloren

Die islamistische Hamas hat einem Medienbericht zufolge die Kontrolle über 80 Prozent des Gazastreifens verloren. Bewaffnete Clans füllten das Machtvakuum, sagte ein hochrangiger Hamas-Offizier dem britischen Sender BBC unter der Bedingung, anonym bleiben zu können. „Der Großteil der Führungsriege, etwa 95 Prozent, ist jetzt tot.“

Das Hamas-Mitglied, das die BBC als Oberstleutnant bezeichnet, teilte dem Sender mit, dass das Kommando- und Kontrollsystem aufgrund der monatelangen israelischen Angriffe auf die Führung der Terrororganisation zusammengebrochen sei. Israel habe die Oberhand.

Die Kontrolle der Hamas ist gleich null. Es gibt keine Führung, kein Kommando, keine Kommunikation.

Die BBC zitiert einen Hamas-Offizier, der dem Sender mehrere Sprachnachrichten geschickt habe

Auch die Sicherheitslage im Gazastreifen sei völlig zusammengebrochen, sagte er dem Bericht zufolge. Selbst als Anwohner Gegenstände aus einem wichtigen Komplex der Hamas im Gazastreifen gestohlen hätten, seien Sicherheitskräfte der Hamas nicht eingeschritten.

Der Offizier wurde laut BBC zu Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 verletzt und soll seitdem nicht mehr im Dienst sein.

Israel und Huthi-Miliz greifen einander an 

Israel ist nach Angaben des Militärs erneut mit Raketen aus Jemen angegriffen worden. Die Luftabwehr sei aktiviert worden, um zwei aus Jemen abgefeuerte Raketen abzufangen, teilte die Armee am frühen Morgen mit. In mehreren Gebieten Israels hatten die Sirenen geheult. Kurz zuvor hatte Israels Luftwaffe nach eigenen Angaben militärische Einrichtungen der mit Iran verbündeten Huthi-Miliz in Jemen massiv bombardiert.

Ziele seien die von der Miliz kontrollierten Häfen von Ras Issa, Hudaida und Salif im Westen des Landes, teilte die Armee in der Nacht mit. Die Häfen würden von den Huthi genutzt, um Waffen aus Iran für Terroreinsätze gegen Israel und seine Verbündeten zu transportieren. In Ras Issa sei auch das Handelsschiff Galaxy Leader getroffen worden, das im November 2023 von den Huthi gekapert worden war. Die Miliz habe auf dem Schiff ein Radarsystem installiert, um für Terroranschläge Schiffe im internationalen Seeverkehr zu verfolgen.

Angegriffen worden sei zudem das Kraftwerk Ras Kanatib in der Nähe der Hafenstadt Hudaida, teilte die Armee auf Telegram weiter mit. „Wie ich gewarnt habe, wird Jemen wie (die iranische Hauptstadt) Teheran behandelt“, sagte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz laut Medien. „Jeder, der versucht, Israel zu schaden, wird Schaden nehmen, jeder, der seine Hand gegen Israel erhebt, wird sie verlieren“, sagte Katz.

Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen im Oktober 2023 greifen die Huthi Israel immer wieder mit Raketen und Drohnen an – nach eigenen Angaben als Ausdruck ihrer Solidarität mit der Hamas.

Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Eintrags hieß es, das Kraftwerk Ras Kanatib sei in der Nähe der Hauptstadt Sanaa. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

Erste Gesprächsrunde zwischen Hamas und Israel laut Insider ergebnislos

Die erste Runde der indirekten Gespräche über eine Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel ist in Katar Insidern zufolge offenbar ergebnislos zu Ende gegangen. Dies sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute palästinensische Personen am frühen Montagmorgen der Nachrichtenagentur Reuters und fügten hinzu, dass die israelische Delegation kein ausreichendes Mandat gehabt habe, um eine Vereinbarung mit der Hamas zu erreichen.

Trump sieht gute Chancen für Gaza-Waffenruhe

Vor seinem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat US-Präsident Donald Trump bekräftigt, dass Israel in der neuen Woche eine Waffenruhe mit der radikal-islamischen Hamas schließen könnte. Trump sagte, ein solches Abkommen bedeute, dass auch eine Reihe von Geiseln aus der Gewalt der Hamas freigelassen werden könnte. Ein Treffen Trumps mit Netanjahu ist an diesem Montag im Weißen Haus geplant.

Lilith Volkert

Israels Armee startet größte Einberufung ultrareligiöser Juden 

In Israel bekommen in den nächsten Tagen 54 000 ultraorthodoxe Juden einen Einberufungsbescheid. Es handelt sich um die größte Rekrutierungsaktion bei dieser Gruppe, die den Militärdienst notorisch ablehnt, wie israelische Medien meldeten. Die Armee kündigte laut der Zeitung Haaretz zugleich an, schärfer gegen Wehrdienstverweigerer vorgehen zu wollen. Von den 24 000 streng Religiösen, die vergangenes Jahr in mehreren Tranchen eine Aufforderung zur Musterung erhielten, hatte sich israelischen Medien zufolge nur ein Bruchteil gemeldet. Die jetzige Einberufung erfolgt unter dem Druck der öffentlichen Meinung und eines Urteils des Obersten Gerichtshofs sowie vor dem Hintergrund des Gaza-Konflikts, der die Armee stark beansprucht. Die jungen Männer ab 16,5 Jahren, die jetzt einen Bescheid erhalten, sollen sich bis Juli 2026 zum Dienst melden. 

Lilith Volkert

Erstmals wieder Schiff im Roten Meer beschossen 

Im Roten Meer vor der Küste Jemens ist erstmals seit Mitte April wieder ein Frachtschiff angegriffen worden. Der Beschuss trug die Handschrift der militanten Huthi, allerdings bekannte sich zunächst niemand dazu. Aus dem Umfeld von maritimen Sicherheitskreisen hieß es, die unter der Flagge Liberias fahrende griechische Magic Seas habe „Wasser aufgenommen“. Damit ist üblicherweise gemeint, dass es zu einem Wassereinbruch gekommen ist. Das Schiff sei 51 Seemeilen (knapp 95 Kilometer) vor dem jemenitischen Hafen Hudaida beschossen worden. Die Besatzung wird das Schiff voraussichtlich verlassen, teilte die United Kingdom Maritime Trade Operations (UKMTO) mit. Es ist der erste derartige Bericht in dem Gebiet seit Mitte April. Jemenitische Huthi, die mit Iran verbündet sind, haben seit November 2023 mehr als 100 Angriffe auf Schiffe verübt. Das störte den weltweiten Schiffsverkehr schwer und zwang viele Reedereien dazu, ihre Schiffe umzuleiten. 

Julia Daniel

Bericht: Israel erlaubt mehr Hilfe für den Norden Gazas 

Israels Sicherheitskabinett hat einem Medienbericht zufolge einer Ausweitung der Hilfslieferungen für den nördlichen Gazastreifen zugestimmt. Verantwortlich für die Umsetzung dieses Plans sollen internationale Hilfsorganisationen sein, wie die Times of Israel unter Berufung auf einen Beamten meldete. Ein Regierungssprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.

Kritik kam vom rechtsextremen Finanzminister Bezalel Smotrich. Er sprach von einer „Fehlentscheidung“. Die Hilfe, die „auf die alte und schlechte Art“ geliefert werde, werde auch die Hamas erreichen, schrieb er auf der Plattform X. 

Birgit Kruse

Berichte über Tote bei Angriffen Israels im Gazastreifen 

Bei israelischen Luftangriffen hat es im Gazastreifen palästinensischen Angaben zufolge erneut viele Tote gegeben. In der Stadt Gaza seien mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen, als bei einem Angriff das Haus einer Familie getroffen worden sei, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise. In dem Gebäude seien Vertriebene untergebracht gewesen, heiß es weiter. Laut dem Bericht wurden auch mehrere Menschen verletzt sowie unter Trümmern verschüttet.

Wafa meldete seit dem Morgen insgesamt mindestens 17 Tote bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen. Laut der Nachrichtenagentur sollen am Samstagabend zudem vier Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren bei einem Drohnenangriff Israels ums Leben gekommen sein. Bei dem Vorfall in der Stadt Chan Yunis sei ein Zelt von Vertriebenen getroffenen worden. Bei den Kindern soll es sich um Mitglieder derselben Familie handeln. Zudem sei eine weitere Person getötet worden. Dem Bericht zufolge soll es auch mehrere Verletzte gegeben haben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee äußerte sich zunächst nicht zu den Berichten.

In einer Mitteilung des Militärs hieß es, die Armee gehe weiterhin gegen Terrororganisationen im Gazastreifen vor, darunter im Gebiet der Stadt Chan Yunis sowie in der Stadt Gaza. Israels Luftwaffe habe am Samstag rund 130 Ziele angegriffen, darunter Waffen und Mitglieder von Terrororganisationen. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht verifiziert werden. 

Julia Daniel

Bundestags-Gutachten: „Erhebliche Zweifel“ an Rechtmäßigkeit der Angriffe Israels

Die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags machen in einem Gutachten „erhebliche Zweifel“ an der Rechtmäßigkeit der israelischen und US-amerikanischen Angriffe auf Iran geltend. Die „ganz überwiegende Zahl der Völkerrechtler“ sehe die Kriterien für eine „Selbstverteidigungslage“ Israels nach Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen nicht als erfüllt an, heißt es in der 54-seitigen Expertise, die vom Linken-Abgeordneten Ulrich Thoden in Auftrag gegeben wurde und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Israel hätte nach Ansicht der Wissenschaftler beweisen müssen, dass Iran unmittelbar vor dem Bau einer Atomwaffe stand. „Die Herstellung von ausreichend spaltbarem Material im Rahmen des iranischen Atomprogramms ist dabei nur ein notwendiger Zwischenschritt“, heißt es in dem Gutachten. Außerdem hätte dargelegt werden müssen, dass Iran die feste Absicht hatte, eine solche Waffe gegen Israel einzusetzen und dass die Militäroperation „Rising Lion“ wirklich die letzte Gelegenheit war, den Bau der Atombombe zu verhindern. All dies sei „nach dem nahezu einhelligen Urteil der Völkerrechtslehre“ nicht hinreichend geschehen. Zwar sei es nicht ausgeschlossen, dass Geheimdienste noch über Informationen verfügten, die noch nicht öffentlich kommuniziert worden seien und die Faktenlage noch ändern könnten. „Gleichwohl steht Israel jetzt in der Pflicht, sein militärisches Handeln gegen Iran jetzt rechtlich zu begründen.“ 

Auch das Eingreifen der USA in den Krieg wäre nach Ansicht der Wissenschaftler nur vom Völkerrecht gedeckt, wenn die israelischen Angriffe völkerrechtskonform wären, woran es „erhebliche Zweifel“ gebe. Deswegen lasse sich die US-Militäroperation „entgegen dem amerikanischen Rechtfertigungsnarrativ“ nicht auf das Recht auf kollektive Selbstverteidigung stützen, heißt es in dem Gutachten. 

Die Bundesregierung hat sich bisher nicht zu der Frage geäußert, ob die Angriffe Israels und der USA auf Iran aus ihrer Sicht völkerrechtswidrig sind. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich aber klar hinter die Militäroperationen gestellt. 

Patrick Wehner

Israel fängt Rakete aus Jemen ab 

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eine von Huthi-Rebellen in Jemen auf Israel abgefeuerte Rakete abgefangen. In mehreren Gebieten des Landes seien vorschriftsgemäß die Sirenen aktiviert worden, teilt das Militär mit. Israel droht den militanten Huthi mit einer See- und Luftblockade, falls die mit Iran verbündete Gruppe ihre Angriffe auf Israel fortsetzt. Die Huthi erklären, sie handelten aus Solidarität mit Gaza. 

Israel schickt Delegation für Gespräche nach Katar

Die israelische Regierung entsendet am Sonntag nach eigenen Angaben eine Delegation für indirekte Gespräche mit der islamistischen Hamas in die katarische Hauptstadt Doha. Die Gespräche, bei denen Katar, Ägypten und die USA vermitteln, sollen zu einer 60-tägigen Waffenruhe im Gaza-Krieg und zur Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Hamas führen.

Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte allerdings auch, die von der Hamas geforderten Änderungen an einem Waffenruheabkommen seien inakzeptabel. Die Hamas hatte erklärt, sie habe auf einen US-Vorschlag positiv reagiert. Sie hatte aber verlauten lassen, sie habe Einwände in Bezug auf humanitäre Hilfe, die Nutzung des Grenzübergangs Rafah und einen Zeitplan für einen israelischen Truppenabzug.

Netanjahu selbst wird zudem am Montag zu einem Besuch bei US-Präsident Donald Trump in Washington erwartet. Die Bemühungen um eine befristete Waffenruhe im Gazastreifen treten seit Monaten auf der Stelle.

Iran: Chamenei tritt erstmals seit Krieg öffentlich auf

Der oberste Führer Irans, Ayatollah Ali Chamenei, ist erstmals seit dem Zwölftagekrieg seines Landes gegen Israel in der Öffentlichkeit erschienen. Der 86-Jährige nahm an einer Trauerfeier im Rahmen des Aschura-Fests teil, wie auf der Internetseite des Staatschefs bekanntgegeben wurde. Das Aschura-Fest ist einer der wichtigsten islamischen Trauertage für Schiiten.

Chamenei war zuletzt am 11. Juni bei einem Treffen mit Abgeordneten öffentlich aufgetreten. Israel hatte Iran am 13. Juni angegriffen. In einem Staat, der auf symbolische Präsenz und religiöse Autorität baut, wog Chameneis Abwesenheit schwer. Im Krieg hatte Israels Verteidigungsminister Israel Katz Chamenei offen gedroht: Dieser könne „nicht weiter existieren“. Seine Abwesenheit hatte Raum für Spekulationen gegeben.

Die New York Times berichtete, der 86-Jährige habe sich während des Krieges in einem Bunker aufgehalten, elektronische Kommunikationsmittel gemieden und mit seinen Kommandeuren über einen vertrauten Assistenten kommuniziert.

Gaza-Stiftung: Zwei amerikanische Helfer bei Angriff verletzt

Bei einem Angriff auf ein Lebensmittel-Verteilzentrum der umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF) sind nach Angaben der Stiftung zwei amerikanische Helfer verletzt worden. Das US-Außenministerium machte die Hamas-Terrororganisation dafür verantwortlich. Eine Ministeriumssprecherin schrieb auf der Plattform X, der Gewaltakt entlarve die Verkommenheit der Hamas. In einer Mitteilung sprach die Stiftung GHF von zwei Angreifern, die zwei Granaten in Richtung der Helfer geworfen haben sollen. Die beiden seien nicht lebensbedrohlich verletzt worden und würden nun medizinisch behandelt.

Die Stiftung hatte bereits in der Vergangenheit von Angriffen auf ihre Mitarbeiter berichtet. Zuletzt waren nach GHF-Angaben im Juni acht palästinensische Mitarbeiter bei einem Angriff auf dem Weg zu einem Zentrum getötet worden. Die Stiftung machte die Hamas dafür verantwortlich.

Zu dem jüngsten Angriff sei es nach der Verteilung von Lebensmitteln in einem Verteilzentrum bei Chan Yunis im Süden des umkämpften Küstenstreifens gekommen, hieß es von der Stiftung weiter. Man habe bereits mehrfach auf „glaubwürdige Drohungen“ der Hamas gegen amerikanisches Personal, palästinensische Helfer und die Zivilbevölkerung hingewiesen. „Der heutige Anschlag bestätigt diese Warnungen auf tragische Weise“, erklärte die GHF.

Jens Schneider

Hamas will über Vorschlag zu Waffenruhe verhandeln

Die islamistische Hamas hat nach eigenem Bekunden eine „positive Antwort“ zu einem von den USA vermittelten Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen übermittelt. Diese Antwort sei den Vermittlern überreicht worden, erklärte sie. Die Hamas ist demnach bereit, sich sofort in Verhandlungen über einen Mechanismus zu begeben, der zur Umsetzung des Plans für eine Waffenruhe führe.

 „Die Bewegung hat den brüderlichen Vermittlern ihre Antwort übermittelt, die von einem positiven Geist geprägt ist“, schrieb die Hamas laut der Agentur Reuters auf ihrer Website. „Die Hamas ist bereit, mit aller Ernsthaftigkeit sofort in eine neue Verhandlungsrunde über den Mechanismus zur Umsetzung dieses Rahmens einzutreten.“ Die israelische Zeitung Haaretz berichtet unter Berufung auf Beamte, Israel habe die Antwort der Hamas erhalten und prüfe sie. Dem Bericht der Zeitung zufolge ist am späten Abend eine Sitzung des Sicherheitskabinetts geplant. Die Sitzung sei bereits zuvor geplant gewesen, die Antwort der Hamas dürfte nun jedoch im Mittelpunkt der Gespräche stehen. 

Die USA hatten vor einigen Tagen einen Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe im Gazastreifen vorgelegt und erklärt, Israel habe den dort genannten Bedingungen zugestimmt. Seitdem wurde auf die Antwort der Islamisten gewartet. Unklar blieb nun, was genau die „positive Antwort“ bedeuten soll. Weitere Einzelheiten nannte die Hamas in der Erklärung nicht, auch nicht etwaige Bedingungen oder Vorbehalte. 

Ein Funktionär der Organisation, der nicht namentlich genannt werden wollte, hatte kurz vor der Veröffentlichung der Erklärung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitgeteilt, dass die Antwort an die Vermittler Ägypten, Katar und USA auch den Wunsch nach einigen Klarstellungen beinhalte. So gebe es noch Klärungsbedarf in Hinsicht auf den Fortbestand nach der vorerst auf 60 Tage befristeten Dauer der Waffenruhe, auf den Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen sowie auf den ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in das abgeriegelte Küstengebiet.

Die genauen Bedingungen des neuen Vorschlags der Vermittler sind öffentlich nicht bekannt. Israelischen und internationalen Medien zufolge sieht der Vorschlag für einen Deal die Freilassung von zehn der noch mindestens 20 lebenden Geiseln und die Übergabe der Leichen von 18 Entführten im Austausch gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen vor.

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