Krieg in Gaza: Israels Militär umzingelt Stadt im Westjordanland

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 Israelische Soldaten haben nach Angaben des Verteidigungsministers die Stadt Kabatija im besetzten Westjordanland umzingelt.
© Majdi Mohammed/​AP/​dpa

Die israelische Armee gehe "mit aller Härte" gegen Terrorzellen vor, sagt Verteidigungsminister Israel Katz. Italien nimmt mutmaßliche Hamas-Geldgeber fest. Das Liveblog

Aktualisiert am 28. Dezember 2025, 3:27 Uhr

Vera Sprothen

Israels Militär riegelt Stadt im Westjordanland ab

Die israelische Armee verstärkt nach dem Anschlag eines Palästinensers im Norden Israels ihren Einsatz im besetzten Westjordanland. Die Armee gehe mit aller "mit aller Härte gegen terroristische Zellen" in Kabatija vor, verkündete Verteidigungsminister Israel Katz. Die Heimatstadt des Täters im Westjordanland sei vollständig abgeriegelt und umzingelt worden. Armeechef Ejal Samir kündigte eine Verstärkung der in dem Gebiet stationierten Truppen an. 

Ein Palästinenser hatte laut Polizeiangaben am Freitag in Israel einen Mann überfahren und eine 18-Jährige erstochen. Am Tag zuvor hatte ein israelischer Reservist einen betenden Palästinenser im Westjordanland angefahren. 

Jan Wendt

Polizei nimmt mögliche Hamas-Unterstützer in Italien fest

In Italien sind neun Menschen wegen des Verdachts der Finanzierung der Terrororganisation Hamas festgenommen worden. Den Verdächtigen wird vorgeworfen, die Hamas mit rund sieben Millionen Euro unterstützt zu haben. Zuerst war die Rede von sieben Festgenommenen sowie zwei weiteren Personen, die man per Haftbefehl im Ausland suchte.
 

Nach Polizeiangaben stehen drei Vereinigungen im Verdacht, die offiziell Spenden für palästinensische Zivilisten sammeln – aber in Wirklichkeit die Hamas finanzierten. Einen Teil des gesammelten Geldes sollen Angehörige von Menschen erhalten haben, die in Anschläge verwickelt gewesen seien.

Maline Hofmann

Zwei Tote bei Angriff in Nordisrael

Im Norden Israels sind bei einem Angriff zwei Menschen getötet worden. Ein Mann sei überfahren und eine Frau ⁠erstochen worden, teilen die israelischen Behörden mit. Zwei weitere Menschen erlitten demnach leichte Verletzungen. Bei dem mutmaßlichen Angreifer handele es sich ​um einen Palästinenser aus dem besetzten ‍Westjordanland.

Die israelische Polizei sprach von einem Terroranschlag. Israels Verteidigungsminister Israel Katz wies laut eigener Aussage das Militär an, gewaltsam in der Stadt Qabatiya im Westjordanland vorzugehen, um weitere Angriffe zu verhindern. Seinen Angaben nach kam der mutmaßliche Angreifer von dort. Die IDF bestätigten, "eine Operation" in dem Gebiet vorzubereiten.

Iven Fenker

Israelischer Reservist rammt Palästinenser mit Auto

Ein ​israelischer Reservist hat im ⁠besetzten Westjordanland einen betenden Palästinenser mit seinem Fahrzeug gerammt. Der Dienst des Soldaten ​sei beendet worden, teilt ‍das israelische Militär mit. Er habe in schwerwiegender Verletzung seiner ⁠Befugnisse gehandelt. Zuvor hatte der ‌Soldat den Angaben ​zufolge in dem Gebiet ⁠Schüsse abgegeben. 

Der Palästinenser sei nach einer Untersuchung ⁠im Krankenhaus ⁠unverletzt, hieß es. 

Iven Fenker

Israel führt erneut Angriffe im Libanon durch 

Israels Armee hat nach eigenen Angaben erneut die Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Ziele waren demnach unter anderem Waffenlager und Anlagen "terroristischer Infrastruktur" gewesen. Die Hisbollah habe diese für "Terroranschläge gegen den Staat Israel genutzt". 

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur meldete eine "Reihe von Luftangriffen" auf Bergregionen im Süden und Osten des Landes.

Sophia Reddig

Wadephul will keine militärische Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe 

Deutschland wird sich nach Angaben von Außenminister Johann Wadephul absehbar nicht an einer internationalen Stabilisierungstruppe (ISF) zur Umsetzung des Gaza-Friedensplans beteiligen. Eine solche Truppe sei nicht allein eine Vermittlungstruppe, "sondern muss im Zweifel auch ganz konkret Sicherheit herstellen", sagte der CDU-Politiker rund zweieinhalb Monate nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen der Nachrichtenagentur dpa. "Dass deutsche Soldatinnen und Soldaten dies in genau dieser Region tun, können sich viele nicht vorstellen", fügte er hinzu.

"An den Stabilisierungskräften werden wir uns absehbar nicht beteiligen", sagte Wadephul und ergänzte auf die Frage, ob dies auch für Ausbildung und Organisation gelte: "Zum jetzigen Zeitpunkt erwartet keiner von uns eine Beteiligung bei der internationalen Stabilisierungsmission." Deutschland sei bereit, konstruktiv an den Strukturen mitzuwirken, die in der Resolution des UN-Sicherheitsrats enthalten sind, wie etwa einem Friedensrat. Eine offizielle Einladung zur Mitarbeit in dem Rat habe man allerdings bisher nicht erhalten.

Julica Jungehülsing

Militär tötet zwei Palästinenser an der "gelben Linie"

Israels Militär hat nach eigenen Angaben erneut zwei Palästinenser im Gazastreifen getötet. "Zwei Terroristen" hätten im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens die sogenannte gelbe Linie überschritten und sich den israelischen Truppen genähert, teilte die Armee mit. Die beiden hätten "eine unmittelbare Bedrohung" dargestellt, sie seien deshalb nach ihrer Identifizierung getötet worden. Im Rahmen der Vereinbarung über eine Waffenruhe würden israelische Truppen auch weiterhin im Süden des Gazastreifens stationiert bleiben, um Bedrohungen zu beseitigen. 

Israels Generalstabschef Ejal Zamir hatte die "gelbe Linie" kürzlich zur neuen Grenze zum Gazastreifen erklärt. Die Linie markiert die Rückzugposition der israelischen Armee im Rahmen der Waffenruhe mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Sie ist durch gelb markierte Betonelemente und Schilder gekennzeichnet. Seit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober gibt es immer wieder tödliche Zwischenfälle. 

Veronika Völlinger

Palästinensischer Säugling bei Angriff israelischer Siedler im Westjordanland verletzt

Bei einem Angriff israelischer Siedler im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein achtmonatiger Säugling verletzt worden. Das Mädchen habe bei dem Angriff am späten Mittwochabend "leichte Verletzungen im Gesicht und am Kopf" davongetragen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Die israelische Polizei gab die Festnahme von fünf israelischen Siedlern wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an dem Angriff bekannt.

Eine Gruppe bewaffneter Siedler habe "Steine auf Häuser und Grundstücke" in dem Dorf Sair, nördlich der Stadt Hebron, geworfen, berichtete Wafa. Der israelischen Polizei zufolge kamen die fünf Verdächtigen von einem nahegelegenen Außenposten in das palästinensische Dorf. Die israelischen Behörden bezeichnen israelische Siedlungen, die sie nicht anerkennen, als Außenposten.

Luis Kumpfmüller

Israel entlässt Reservisten nach Überfahren eines Palästinensers aus dem Dienst

Ein Reservist der israelischen Armee hat im besetzten Westjordanland offenbar einen betenden Palästinenser mit seinem Fahrzeug angefahren. Die israelische Zeitung Ha'aretz veröffentlichte ein Video, das den Reservisten zeigen soll, wie er einen Mann im Dorf Deir Jarir nahe Ramallah überfuhr und anschrie, bevor er sich mit dem Fahrzeug entfernte.

Die israelische Armee teilte mit, dass derselbe Reservist zuvor in Zivilkleidung in dem Dorf das Feuer eröffnet und damit seine Befugnisse schwerwiegend verletzt habe. Angesichts der Schwere des Vorfalls sei der Mann aus der Armee entlassen und seine Waffe beschlagnahmt worden. Die Vorfälle würden derzeit untersucht.

Unterdessen haben bewaffnete Siedler nach palästinensischen Angaben auch das Dorf Deir Jarir angegriffen, wobei ein junger Mann leicht verletzt worden sei. Das berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Die Angreifer schossen demnach mit scharfer Munition und warfen Steine auf Bewohner, die in der Nähe ihrer Häuser Vieh weideten. Auch in anderen Dörfern ist es Behörden zufolge zu Gewalt an der palästinensischen Bevölkerung durch Siedler gekommen.

Veronika Völlinger

Libanesische Behörden melden drei Tote bei israelischen Angriffen

Bei den israelischen Angriffen im Libanon sind nach libanesischen Angaben drei Menschen getötet worden. Israel habe in der Ortschaft Hausch al-Sajjed Ali im Bezirk Hermel im Nordosten des Landes nahe der Grenze zu Syrien ein Fahrzeug angegriffen und dabei zwei Menschen getötet, teilte das Gesundheitsministerium in Beirut mit. Bei einem israelischen Angriff in Madschdal Selm im Süden des Landes sei ein weiterer Mensch getötet worden.

Zuvor hatte die israelische Armee die Tötung von Hussein Mahmoud Marshad al-Jawhari, einem Mitglied der Quds-Brigaden, einer Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden, im Libanon bekannt gegeben. Bei dem Angriff nahe Madschdal Selm wurde der israelischen Armee zufolge ein "Hisbollah-Terrorist" getötet.

Lennart Jerke

Israel meldet Tötung von Quds-Einheit-Kommandeur

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen hochrangigen Kommandeur der iranischen Quds-Einheit im Libanon getötet. Die libanesische staatliche Nachrichtenagentur bestätigte einen israelischen Drohnenangriff nahe der Grenze zu Syrien, bei dem am Morgen zwei Menschen in einem Fahrzeug getötet worden seien.

Dabei handelt es sich nach israelischen Angaben um Hussein Mahmoud Marshad al-Jawhari, "ein wichtiger Terrorist in der Einsatzgruppe der Quds-Truppe", zitierte die Zeitung Ha'aretz eine Mitteilung des Militärs sowie des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet. Al-Jawhari habe in den vergangenen Jahren Terrorangriffe gegen den Staat Israel aus Syrien und dem Libanon geplant und durchführen lassen, hieß es.

Die Quds-Einheit ist der verlängerte Arm der iranischen Revolutionsgarden und operiert primär im Ausland. Die sogenannte "Einheit 840", der Al-Jawhari angehört haben soll, sei "verantwortlich für die Überwachung der iranischen Operationen gegen Israel", zitierte Ha'aretz das israelische Militär. 

Veronika Völlinger

Israel wird laut Minister nicht komplett aus Gaza abziehen

Nach Worten des israelischen Verteidigungsministers werde sein Land seine Truppen nicht komplett aus dem Gazastreifen abziehen. "In Gaza wird Israel niemals abziehen. Innerhalb des Gazastreifens wird es eine Sicherheitszone geben, eine beträchtliche Sicherheitszone", sagte Israel Katz bei einer Konferenz der siedlerfreundlichen Zeitung Makor Rischon.

Im nördlichen Teil des Küstengebiets könnten dann in Zukunft israelische Siedlungskerne errichtet werden, die die Sicherheitszone dann auch schützen würde, sagte er weiter. Damit widersprach der Politiker von der rechtskonservativen Regierungspartei Likud erneut Trumps Friedensplan, der einen stufenweisen Abzug der israelischen Truppen aus dem Küstenstreifen vorsieht. 

Julica Jungehülsing

Israels Außenminister weist Kritik an Siedlungsplänen zurück

Israel hat ‌die internationale Kritik an der Genehmigung von 19 neuen Siedlungen im besetzten Westjordanland zurückgewiesen. Der israelische Außenminister Gideon Sa'ar schrieb auf der ‍Plattform X, die Entscheidung diene ​der Abwehr von Sicherheitsbedrohungen. Ausländische Regierungen ‌würden nicht das Recht von Juden einschränken, im Land ⁠Israel zu leben. Jeder ​derartige Aufruf sei moralisch falsch und diskriminierend gegenüber der jüdischen Bevölkerung.

Zuvor hatte eine Gruppe von ⁠Staaten, darunter Deutschland, Großbritannien und Kanada, die Genehmigung der neuen israelischen Siedlungen verurteilt. In einer gemeinsamen Erklärung forderten sie Israel auf, die Entscheidung rückgängig zu machen. Diese verstoße gegen das Völkerrecht und ​riskiere, die Instabilität anzuheizen. Zu den Unterzeichnern gehörten auch Belgien, Dänemark, ‍Frankreich, Italien, Irland, Island, Japan, Malta, die Niederlande, Norwegen und Spanien.

Timo Stukenberg

Deutschland und weitere Länder verurteilen Israels Siedlungspläne im Westjordanland

Deutschland hat mit Großbritannien, Kanada und weiteren europäischen Staaten die Entscheidung des israelischen Sicherheitskabinetts für neue Siedlungen im Westjordanland verurteilt. Die Genehmigung von 19 neuen Siedlungen in dem von Israel besetzten Territorium verstoße gegen internationales Recht und befeure die Instabilität in der Region, heißt es in einem gemeinsamen Statement. 

Die israelischen Siedlungsaktivitäten könnten zudem verhindern, dass der Plan für Gaza in die zweite Phase eintrete, heißt es in der Mitteilung weiter. Zu den Unterzeichnerstaaten gehören auch Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Island, Irland, Japan, Malta, die Niederlande, Norwegen und Spanien.Israel hatte 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert, wo heute mehr als 700.000 Siedler inmitten von rund drei Millionen Palästinensern leben. Die Vereinten Nationen betrachten die israelischen Siedlungen als großes Hindernis für eine Friedensregelung, weil sie kaum noch ein zusammenhängendes Territorium für die Palästinenser bei einer möglichen Zweistaatenlösung zulassen würden.

Annika Benzing

Hamas weist Verantwortung für Explosion in Rafah ab

Die Terrororganisation Hamas hat die Verantwortung für eine Explosion in Rafah im Gazastreifen zurückgewiesen. Die Explosion habe sich in einem Gebiet ereignet, das sich vollständig unter israelischer Kontrolle befinde, teilte die Hamas mit. Der Hamas-Vertreter Mahmoud Mardawi schrieb auf der Onlineplattform X, eine Explosion in Rafah, bei der ein Soldat der israelischen Streitkräfte leicht verletzt wurde, sei durch eine von Israel zurückgelassene Bombe verursacht worden. Ihm zufolge habe die Hamas den Vorfall den Vermittlern gemeldet, berichtet die Zeitung Ha'aretz.

Das israelische Militär widersprach der Behauptung des Hamas-Vertreters. Das Militär soll laut der Times of Israel untersucht haben, ob die Bombe kürzlich von Hamas-Terroristen in dem Gebiet platziert worden war oder ob es sich um einen alten Sprengkörper aus der Zeit vor dem Waffenstillstand handelte.

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