Myanmar: Erste Runde der sogenannten Wahl läuft

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Die erste Phase findet seit heute (00.30 Uhr deutscher Zeit) statt, zwei weitere im Januar. Wann die Ergebnisse bekanntgegeben werden, ist noch unklar – voraussichtlich aber Ende Januar.

Internationale Beobachter und Menschenrechtsorganisationen bezeichneten die Wahl bereits im Vorfeld als Farce. Sie diene nur dazu, die Macht der Generäle zu legitimieren, teilte »Human Rights Watch« mit.

Gewählt wird größtenteils in Wahlbezirken, in denen die Junta die Gewalt hat, unter anderem in den Städten Yangon, Mandalay und in der Hauptstadt Naypyidaw. In der größten Stadt des Landes wurde über Nacht ein großes Sicherheitsaufgebot an Bahnhöfen und im Straßenverkehr postiert.

Schätzungen zufolge kontrollieren Widerstandsgruppen und Rebellen mittlerweile mehr als 50 Prozent des Landes. Die Opposition ist entweder nicht zur Wahl zugelassen oder sie boykottiert sie.

Hoffnungsträgerin Aung San Suu Kyi entmachtet und inhaftiert

Die Armee hatte am 1. Februar 2021 geputscht und die demokratisch gewählte De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Ihre äußerst populäre Partei Nationale Liga für Demokratie (NDL) wurde aufgelöst. Sie sitzt in Haft, ihr Aufenthaltsort wird geheim gehalten. Zuletzt appellierte ihr Sohn an die internationale Öffentlichkeit, sich für seine Mutter zu engagieren.

Seit dem Putsch hat der Bürgerkrieg in Myanmar mehr als 80.000 Menschen das Leben gekostet, darunter mehr als 13.000 Zivilisten. Das Uno-Flüchtlingswerk zählt mehr als 3,5 Millionen Binnenvertriebene.

Die Junta unterdrückt seit dem Putsch Widerstand mit Gewalt, das Land ist vom Bürgerkrieg zerrissen. Nun geht es der Militärriege unter Armeechef Min Aung Hlaing darum, die internationale Isolation zu beenden und eine demokratische Ordnung zu simulieren.

Lesen Sie hier eine Reportage aus der Metropole Yangon, die das Leben der Menschen in der Militärdiktatur Myanmar beschreibt: Zurück in der Stadt der zerplatzten Träume. 

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