Die wohl lauteste Phase des Jahres steht bevor. Vor dem offiziellen Start des Verkaufs von Raketen und Böllern für den Jahreswechsel warnt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor den Gefahren des Silvesterfeuerwerks. »Zunehmend sind Menschen übermütig und verwenden legale Gegenstände wie Böller oder Raketen unsachgemäß«, sagte der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke der Nachrichtenagentur dpa.
Pyrotechnik der Kategorie F2 für Silvester darf ab Montagmorgen verkauft werden. Auch Onlineshops dürfen vorab bestellte Böllerware an den letzten drei Werktagen des Jahres an die Haustüren liefern lassen.
Zu dieser Kategorie gehören Raketen, Fontänen, Verbundfeuerwerke, Römische Lichter, Batterien und laute Knaller. Sie dürfen nur an Erwachsene verkauft werden. Zu erkennen ist das Prüfsiegel an einer vierstelligen Nummer plus F2 plus einer weiteren fortlaufenden Nummer wie zum Beispiel 0589-F2-1234 – wobei die 0589 für die Prüfung durch die Bundesanstalt für Materialforschung steht.
Für F2-Feuerwerkskörper gilt eine strikte Zeitvorgabe. Sie dürfen nur am Silvester- und am Neujahrstag abgebrannt werden. Die Zeiten können je nach Bundesland leicht abweichen. Das Böllern in der Nähe von Krankenhäusern, Kirchen, Kinder- und Altenheimen sowie Reet- und Fachwerkhäusern oder Tankstellen ist grundsätzlich nicht erlaubt. Einige Städte verbieten Feuerwerk auch in bestimmten Bereichen. Nicht explodierte Blindgänger sollten unbedingt liegen gelassen werden.
Nach dem vergangenen Silvester war in Deutschland die Diskussion über ein Böllerverbot wegen schwerer Vorfälle mit sogenannten Kugelbomben neu entfacht worden. Sie sind wegen ihrer hohen Explosionskraft hierzulande nicht für den Allgemeingebrauch zugelassen. Rund um den Jahreswechsel starben fünf Männer bei Böllerunfällen. Es gab zudem Angriffe auf Einsatzkräfte.
Immer wieder Pyrotechnik beschlagnahmt
Die GdP forderte mehr Böllerverbote und Schutzzonen in Städten. Eine solche Regelung werde dazu führen, dass Silvester sicherer werde und es weniger Angriffe gebe, sagte Kopelke. Die Innenminister von Bund und Länder konnten sich zuletzt aber nicht auf ein Verbot von privatem Feuerwerk einigen.
In den vergangenen Wochen hatten Polizei und Zoll immer wieder illegale Pyrotechnik beschlagnahmt. Die Berliner Polizei hatte zum Beispiel Mitte Dezember mitgeteilt, riesige Mengen an illegalen Böllern, Raketen, Kugelbomben und anderen Feuerwerkskörpern aus dem Verkehr gezogen zu haben. Auf der A12 bei Frankfurt (Oder) waren in einem Kleintransporter 500 Kilogramm Pyrotechnik sichergestellt worden.
Der Zoll warnt immer wieder: Manche Produkte, die in benachbarten Ländern oder online angeboten werden, würden nicht den deutschen Sicherheitsstandards entsprechen. Bei Kontrollen an der Grenze zu den östlichen EU-Ländern war ebenfalls Pyrotechnik sichergestellt worden.
Mit Blick auf die bereits aufgestockte Zahl an Bundespolizisten an der Grenze sagte der GdP-Chef: »Die Kontrollen sind auf einem Höchststand, aber der Onlinehandel nimmt zu und muss vom Zoll unterbunden werden.«
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vor 3 Stunden
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