Krieg in der Ukraine: Berichte: Trump plant baldige Treffen mit Putin und Selenskij

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US-Medienberichten zufolge könnte ein solches Treffen vielleicht schon kommende Woche stattfinden. Der US-Präsident soll europäische Verbündete darüber informiert haben, darunter Kanzler Merz.

Viele Angaben über den Kriegsverlauf wie Opferzahlen oder Details zu Kämpfen stammen von ukrainischen oder russischen Behörden und lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Berichte: Trump will Treffen mit Putin und Selenskij

USA belegen Russlands Handelspartner Indien mit neuen Zöllen

"Nützliches und konstruktives" Gespräch von Witkoff und Putin endet

US-Sondergesandter Witkoff in Moskau

Ukraine: Indische Bauteile in russischen Drohnen entdeckt

Juri Auel

Berichte: Trump will Treffen mit Putin und Selenskij

US-Präsident Donald Trump will sich einem Bericht zufolge möglicherweise bereits kommende Woche persönlich mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin treffen. Danach sei ein Dreiergipfel mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij angedacht, berichtet die New York Times unter Berufung auf zwei mit den Plänen vertraute Personen. Auch die Nachrichtenagentur Bloomberg und CNN berichten über das Vorhaben. Trump habe sein Vorhaben in einem Telefonat mit europäischen Staats- und Regierungschefs offengelegt, an dem auch Selenskij, Bundeskanzler Friedrich Merz und Nato-Generalsekretär Mark Rutte teilgenommen hätten, heißt es bei der New York Times. Das geplante Treffen solle ohne europäische Beteiligung stattfinden.

Ob Putin und Selenskij den Plänen zugestimmt haben, war zunächst unklar. Stellungnahmen der genannten Staaten lagen am Abend nicht vor. Dem Vorstoß gingen diplomatische Bemühungen und eine von den USA gesetzte Frist voraus: Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hatte sich mit Putin in Moskau getroffen. Trump bewertete das Gespräch als erfolgreich und sprach von "großen Fortschritten".

Selenskij erklärte, es gebe offenbar eine größere Bereitschaft Russlands zu einer Feuerpause. Er mahnte jedoch, Russland dürfe die Ukraine und die USA "bei den Details nicht täuschen". Die US-Regierung hatte Russland eine Frist bis Freitag gesetzt, um einer Feuerpause in dem seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg zuzustimmen. Anderenfalls drohen weitere Wirtschaftssanktionen.

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Philipp Saul

USA belegen Russlands Handelspartner Indien mit neuen Zöllen

Russland hält seine Kriegsmaschinerie vor allem mit dem Verkauf seiner Rohstoffe am Laufen, hauptsächlich fossile Brennstoffe wie Öl und Gas. Um Russlands Abnehmer und die wirtschaftliche Basis des Kremls zu schwächen, hat US-Präsident Donald Trump nun zusätzliche Zölle in Höhe von 25 Prozent gegen einen der größten Handelspartner Russlands angekündigt: Indien.

Das Land war im Juni der zweitgrößte Abnehmer von russischen fossilen Brennstoffen, hinter China. Eingekauft wurde im Wert von 4,5 Milliarden Euro, wovon Rohöl nach Angaben von Energieexperten der unabhängigen Forschungsorganisation CREA 80 Prozent ausmachte. Das Land erhält das Öl und andere Energieträger zu deutlichen Preisnachlässen, unter dem Weltmarktwert.

Trump hatte Russland eine Frist bis Freitag gesetzt und den Kreml aufgefordert, bis dahin eine Waffenruhe mit der Ukraine zu vereinbaren. Für den Fall, dass diese nicht zustande kommt, kündigte er Sanktionen gegen Russlands Handelspartner an. Es gilt als äußerst unwahrscheinlich, dass sich Russlands Präsident Wladimir Putin auf Trumps Forderungen einlässt. Er betonte stets, erst alle Kriegsziele erreichen zu wollen.

Die Zoll-Entscheidung gegen Indien kommt kurz nach einem Besuch des US-Sondergesandten Steve Witkoff in Moskau. Russische Kommentatoren werten Trumps Ankündigung so, dass der Besuch offenbar keine Ergebnisse gebracht habe.

Philipp Saul

Ukraine: Russischer Angriff auf Station zu Gasverdichtung

Das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben eine Gasverdichterstation in der südukrainischen Region Odessa gezielt angegriffen. "Der massive russische Drohnenangriff auf eine Schlüsselverdichtungsstation der Transbalkanroute zeugt davon, dass Moskau alle verfügbaren Mittel und Hebel für die Vernichtung der Energieunabhängigkeit der Europäer nutzt", sagte Energieministerin Switlana Hryntschuk gemäß einer Mitteilung.

Die Gaspipeline verläuft über Bulgarien und Rumänien. Durch sie wurden bislang Flüssiggas aus den USA, geliefert über griechische Terminals, und eine erste Testmenge an aserbaidschanischem Erdgas in die Ukraine gepumpt. 

Medienberichten zufolge gab es nach Drohnenangriffen bei dem Dorf Orliwka nahe der EU-Grenze an der Donau einen Großbrand, der auch von rumänischer Seite beobachtet werden konnte. Das russische Verteidigungsministerium hatte dazu über Angriffe auf das Gastransportsystem der Ukraine informiert, ohne konkrete Orte zu nennen.

Vor dem kommenden Winter muss Kiew mehr Erdgas als üblich importieren. Russland hat erhebliche ukrainische Förderkapazitäten zerstört. Der Hauptimport läuft bisher über Routen aus Polen, der Slowakei und Ungarn.

Leopold Zaak

"Nützliches und konstruktives" Gespräch von Witkoff und Putin endet

Etwa drei Stunden lang haben Russlands Präsident Wladimir Putin und der US-Sondergesandte Steve Witkoff miteinander gesprochen. Ein konkretes Ergebnis aus dem Treffen ist bisher nicht bekannt. Der Kreml lässt lediglich verlauten, das Treffen sei "nützlich und konstruktiv" gewesen. Russland habe Signale von US-Präsident Donald Trump empfangen und habe Signale zurückgesendet, heißt es. Witkoff hat sich bisher nicht zu dem Gespräch mit Putin geäußert.

US-Sondergesandter Witkoff in Moskau

Kurz vor Ablauf eines Ultimatums an Russland für eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg ist der US-Sondergesandte Steve Witkoff zu einer kurzfristigen Vermittlungsmission in Moskau eingetroffen. Dort traf er auf den russischen Machthaber Wladimir Putin. Für Witkoff ist es der fünfte Besuch in Moskau.

US-Präsident Donald Trump hatte Russland eine Frist bis Freitag gesetzt: Sollte Moskau bis dahin keiner Feuerpause zustimmen, drohen neue Sanktionen. Die Strafmaßnahmen würden voraussichtlich auf den Ölsektor Russlands abzielen. Angedacht sind Strafzölle gegen Länder, die russisches Öl kaufen, darunter die beiden größten Abnehmer Indien und China.

Der Ölexport zählt zu Moskaus wichtigsten Einnahmequellen, mit denen der Krieg in der Ukraine finanziert wird. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, gilt es Kreml-Insidern zufolge dennoch als unwahrscheinlich, dass Putin sich dem Ultimatum beugen wird, weil er die Auffassung vertrete, dass er den Krieg gewinnen werde.

Zudem wurde bereits eine ganze Serie von Wirtschaftssanktionen gegen Russland seit dem Beginn des Kriegs verhängt, ohne dass sie eine entscheidende Wirkung gehabt hätten. Die Chancen, dass Witkoff in Moskau einen für Russland und die USA gesichtswahrenden Kompromiss erreicht, werden von Beobachtern daher als gering eingeschätzt.

Leopold Zaak

Tote und Verletzte nach russischem Angriff auf eine Ferienanlage in Saporischschja

Bei einem Angriff auf eine Ferienanlage nahe der Großstadt Saporischschja sind den lokalen Behörden zufolge zwei Menschen getötet worden, zwölf weitere verletzt. Iwan Fedorow zufolge, dem Gouverneur des Bezirks Saporischschja, schwebten einige Verletzte noch in Lebensgefahr, darunter auch ein Kind. Präsident Wolodimir Selenskij schrieb zu dem Angriff auf X, der Angriff auf das Ferienresort habe keinen militärischen Zweck. Es sei „reine Grausamkeit mit dem Ziel, Angst zu verbreiten“. 

Auch in anderen Teilen des Landes gab es russische Angriffe – und Tote und Verletzte auf ukrainischer Seite. In Stepnohirsk, südlich von Saporischschja, wurden Fedorow zufolge zwei Menschen bei einem Drohnenangriff getötet. In der Region Dnipropetrowsk kamen bei russischen Luftangriffen ebenfalls zwei Menschen ums Leben. Auch in Sumy wurden zwei Tote durch russischen Artilleriebeschuss gemeldet.

Patrick Wehner

Russland: Armee setzt Vormarsch in Ostukraine fort

Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge hat Russlands Militär in der ostukrainischen Region Dnipropetrowsk ein weiteres Dorf eingenommen und setzt seinen Vormarsch fort. Die Behörden in Kiew haben die jüngste Ankündigung Moskaus über das eroberte Dorf nicht erwähnt und bestreiten seit Wochen, dass russische Streitkräfte in die Region eingedrungen sind. Die russische Armee hält sich seit Monaten entlang von Abschnitten der 1000 Kilometer langen Frontlinie nach Westen und nimmt fast täglich neue Dörfer ein, vor allem in der Region Donezk. Das ukrainische Militär behauptet, dass seine Streitkräfte ihre Stellungen an der Frontlinie halten. Moskau erklärt, es habe die volle Kontrolle über die Region Luhansk und halte Teile der anderen Regionen sowie die 2014 eroberte Halbinsel Krim. 

Juri Auel

Trump: Entscheidung über Öl-Sanktionen nach Treffen in Moskau

US-Präsident Trump will nach eigenen Angaben nach einem für Mittwoch geplanten US-russischen Treffen in Moskau etwaige Strafen wegen des Kaufs russischen Öls bekanntgeben. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff wird einem Insider und Medienberichten zufolge in der russischen Hauptstadt erwartet. Die US-Regierung hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Frist bis Freitag gesetzt, um eine Einigung zur Beendigung des Krieges zu erzielen. Andernfalls drohen Sanktionen etwa gegen Staaten, die weiter russisches Öl kaufen.

Juri Auel

Ukraine: Russland schickt jeden Monat 9000 zusätzliche Soldaten

Russland ist trotz Verlusten ukrainischen Angaben zufolge in der Lage, jeden Monat zusätzliche Soldaten in die Ukraine zu schicken. „Der Gegner vergrößert seine Gruppierung jeden Monat um 9000 Personen“, schrieb der ukrainische Oberbefehlshaber Olexij Syrskyj bei Facebook. Ziel der russischen Armeeführung ist es demnach, zehn zusätzliche Divisionen bis Ende des Jahres zu bilden. „Daher haben wir keine andere Wahl, als die Mobilisierungsmaßnahmen fortzusetzen, die Kampfausbildung zu verbessern und die Drohnenkomponente unserer Streitkräfte zu stärken“, so der General. Die russischen Verluste an Toten und Verwundeten im Juli bezifferte er auf über 33 000 Soldaten.

Juri Auel

Über einen Straferlass hat die sich gegen Russlands Invasion verteidigende Ukraine Tausende Deserteure wieder zurück in ihre Streitkräfte gelockt. "Dank des Gesetzes kehrten zwischen dem 29. November 2024 und August 2025 über 29 000 Kämpfer, die ihre Einheit eigenmächtig verlassen haben, in den Dienst zurück", sagte der Direktor des Staatlichen Ermittlungsbüros, Olexij Suchatschow, der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine. Das Gesetz garantiert Soldaten, die sich erstmalig unerlaubt von der Truppe entfernt haben, bei ihrer freiwilligen Rückkehr Straffreiheit. 

Die Novelle war Suchatschow zufolge in Zusammenarbeit mit der Armee ausgearbeitet worden. Der offiziellen Statistik zufolge wurden jedoch im gleichen Zeitraum über 122 000 neue Fälle von Fahnenflucht registriert.

Desertion und unerlaubtes Fernbleiben von der Truppe sind in der ukrainischen Armee ein Massenphänomen. Seit Kriegsbeginn bis einschließlich des ersten Halbjahres 2025 wurden von der Staatsanwaltschaft knapp 224 000 Fälle erfasst. Die Dunkelziffer soll dabei wesentlich höher liegen. Nur ein geringer Prozentsatz wird von den Rechtsschutzorganen verfolgt und vor Gericht gebracht. 

Präsident Wolodimir Selenskij zufolge rekrutiert die Armee monatlich bis zu 30 000 neue Soldaten. Nach Schätzungen liegen die monatlichen Verluste durch Tod, Verwundung, Gefangennahme und Desertion mindestens in der gleichen Höhe.

Auch bei Zwangsrekrutierungen auf der Straße wird immer wieder gewaltsam Widerstand geleistet, Passanten solidarisieren sich mit den Männern. Erst am Sonntag verprügelten laut Polizeiangaben Dorfbewohner im südukrainischen Gebiet Mykolajiw Militärhäscher mit Knüppeln und Stahlrohren. Im westukrainischen Winnyzja versuchte demnach am vergangenen Freitag eine Menschenmenge Dutzende mobilisierte Männer aus einem Fußballstadion zu befreien und konnte nur von einem größeren Polizeiaufgebot daran gehindert werden.

Juri Auel

Selenskij: Habe mit Trump über Sanktionen und Drohnen gesprochen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat nach eigenen Angaben mit seinem US-Kollegen Donald Trump über Sanktionen gegen Russland und den Abschluss eines Drohnen-Abkommens gesprochen. Der Entwurf für das Abkommen sei von ukrainischer Seite vorbereitet und man sei bereit, diesen nun im Detail zu besprechen und abzuschließen, schreibt Selenskij auf X. Die US-Regierung hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Frist bis Freitag gesetzt, um eine Einigung zur Beendigung des Krieges zu erzielen. Andernfalls drohen Wirtschaftssanktionen.

Leopold Zaak

Skandinavische Länder wollen Ukraine über neuen Nato-Mechanismus Waffen liefern

Wie bereits die Niederlande wollen nun auch Schweden, Norwegen und Dänemark den neuen Nato-Mechanismus nutzen, um der Ukraine neue Militärhilfe zukommen zu lassen. Das gemeinsame Paket soll Munition und Ausrüstung für die ukrainische Luftabwehr enthalten und einen Gesamtwert von 420 Millionen Euro umfassen. Die Waffen kaufen die drei skandinavischen Staaten in den USA und liefern sie dann der Ukraine. Welche Waffen in dem Paket enthalten sind, dazu wollen sich die Staaten nicht äußern. Die Niederlande hatte der Ukraine Militärhilfe im Wert von 500 Millionen Euro versprochen, darunter auch Patriot-Abwehrraketen.

Leopold Zaak

Ukraine: Indische Bauteile in russischen Drohnen entdeckt

Das ukrainische Präsidialbüro teilt mit, man habe in den Trümmern russischer Drohnen Bauteile entdeckt, die aus indischer Produktion stammen. Das schreibt Andrij Jermak, Selenskijs Büroleiter, bei Telegram. Demnach seien diese Teile in Shahed-Drohnen gefunden worden. Mit diesen Drohnen iranischer Bauart greift Russland die Ukraine täglich an, teilweise in Schwärmen von Hunderten.

Wie die indische Zeitung Hindustan Times schreibt, handelt es sich dabei hauptsächlich um elektronische Komponenten wie etwa Halbleiter. Die Shahed-Drohnen bestehen aus Bauteilen aus vielen verschiedenen Ländern. Ursprünglich handelt es sich dabei um iranische Kampfdrohnen, inzwischen produziert Russland sie aber wohl weitgehend selbst. Ukrainische Behörden haben schon kurz nach dem ersten Einsatz im Sommer 2022 darauf hingewiesen, dass die Shahed-Drohnen auch chinesische Komponenten enthalten. Dabei handelte es sich, wie wohl auch bei den nun entdeckten indischen Bauteilen, um sogenannte Dual-Use-Güter – also um Waren, die sich sowohl zivil als auch militärisch nutzen lassen.

In seinem Post bei Telegram schreibt Jermak, es sei nötig, "den Russen die Möglichkeit zu nehmen, Komponenten aus anderen Ländern zu beziehen und die Tötung von Ukrainern zu stoppen". Auch der Kauf russischer Energie müsse enden, da dieser den Krieg finanziere – eine Anspielung darauf, dass Indien zu den größten Abnehmern russischer Ölexporte gehört.

Leopold Zaak

Niederlande liefert Militärhilfe in Höhe von 500 Millionen Euro, darunter auch "Patriot"-Raketen

Im Juni hat US-Präsident Donald Trump seinen Plan verkündet, wie die Ukraine weiterhin an militärische Unterstützung kommt, ohne dass die USA dafür die Kosten tragen: Nato-Staaten kaufen Waffensysteme in den USA und liefern diese dann in die Ukraine.

Als erster Staat haben die Niederlande diesen Mechanismus nun angewendet – und der Ukraine Militärhilfe im Umfang von 500 Millionen Euro zugesagt. Ruben Brekelmans, der niederländische Verteidigungsminister kündigte an, die Lieferung enthalte auch Komponenten für Patriot-Raketen. Diese Lieferung helfe der Ukraine dabei, "sich selbst und den Rest Europas gegen die russische Aggression zu verteidigen", schrieb Brekelmans bei X. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij bedankte sich bei den Niederlanden für die Unterstützung. Es sei der "erste derartige Schritt" unter den Nato-Ländern.

Gerade auf die Patriot-Raketen ist die Ukraine angewiesen. Das Luftabwehrsystem zählt zu den modernsten und effektivsten weltweit. Die Ukraine setzt es vor allem ein, um Städte vor Raketen und Marschflugkörpern zu schützen. In der Nähe der Front kann es auch eingesetzt werden, um Kampfflugzeuge abzuschießen, die auf russischem oder russisch besetztem Gebiet abheben.  

Kassian Stroh

Tote durch Drohnen - Ukraine spricht von Kriegsverbrechen

Ukrainische Ermittler werfen Russland vor, durch Angriffe auf Zivilisten erneut schwere Kriegsverbrechen begangen zu haben. Drohnen hätten im Bezirk Charkiw am Montag drei Menschen getötet, berichtete die regionale Staatsanwaltschaft. Südöstlich der Bezirkshauptstadt habe man aus den Trümmern eines nach einem Drohneneinschlag abgebrannten Hauses die Leiche eines Mannes geborgen. In einem anderen Ort sei eine Drohne auf ein fahrendes Moped gesteuert worden, auf dem ein Mann und eine Frau gesessen hätten. Beide seien getötet worden. Man ermittele wegen eines möglichen Kriegsverbrechens.

Das Portal Kyiv Independent berichtete im Herbst aus der Region Cherson, dass die russische Armee in frontnahen Gebieten öfters Drohnen einsetze, um Zivilisten regelrecht zu jagen und zu töten. Einwohner sprachen in dem Artikel von „Menschensafari“.

In der Nacht habe Russland mit insgesamt 46 Drohnen und einer Rakete Ziele fernab der Front attackiert, berichtete die ukrainische Luftwaffe. Bei einem Luftangriff mit mehr als 30 russischen Kampfdrohnen auf den Eisenbahnknotenpunkt Losowa wurden der Bahnhof und andere Gebäude der Infrastruktur beschädigt, wie der Zivilschutz mitteilte. Ein Bahnangestellter wurde demnach getötet, zehn weitere Personen verletzt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Durch Losowa verlaufen Bahnlinien nach Charkiw und in ostukrainische Frontstädte.

Die Ukraine wiederum soll erneut in der russischen Region Rostow einen Bahnhof angegriffen haben, der für den Transport von Treibstoff wichtig sei, wie Medien melden. Infolge anhaltender Angriffe auf Öllager oder Raffinerien sind offenbar die Benzinpreise in Russland auf einen Rekordwert gestiegen. Das berichtet die russische Zeitung Kommersant, die allerdings nicht von Angriffen, sondern von Unfällen spricht.

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